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德国联邦共和国基本法(最新修改至2014年12月23日), 德国

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详情 详情 版本年份 2015 日期 生效: 1949年5月24日 议定: 1949年5月23日 文本类型 框架法 主题 其他 This consolidated version of the Basic Law for the Federal Republic of Germany incorporates all the amendments up to the Act of December 23, 2014, on Amendments to the Basic Law, which entered into force on January 1, 2015, on the day following its publication in the Federal Law Gazette, in accordance with Article 2.
The said Act of December 23, 2014 amends Article 91b, paragraph (1) under Chapter VIIIa of this consolidated version.

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主要文本 主要文本 德语 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (in der Fassung vom 23. Dezember 2014)         英语 Basic Law for the Federal Republic of Germany (as amended up to Act of December 23, 2014)        
 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland (in der Fassung vom 23. Dezember 2014)

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Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland

vom 23. Mai 1949 zuletzt geändert am 23. Dezember 2014

Impressum

Herausgeber: Deutscher Bundestag Referat Öffentlichkeitsarbeit Platz der Republik 1, 11011 Berlin

Gestaltung und Satz: Regelindis Westphal Grafik-Design/Norbert Lauterbach Bundestagsadler: Urheber Prof. Ludwig Gies, Bearbeitung 2008 büro uebele Druck: H. Heenemann GmbH & Co. KG

© Deutscher Bundestag, Berlin 2016 Alle Rechte vorbehalten.

Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Bundestages. Sie wird kostenlos abgegeben, ist nicht zum Verkauf bestimmt und darf nicht zur Wahlwerbung eingesetzt werden.

Geleitwort des Präsidenten des Deutschen Bundestages Prof. Dr. Norbert Lammert

Populär ist der Text nicht, aber bedeutend: Das Grundgesetz ist das wichtigste Dokument unseres demokratischen Selbst- verständnisses und die freiheitlichste Verfassung, die Deutsch- land in seiner Geschichte je hatte. Dass unsere Verfassung Grundgesetz heißt, ist Ausdruck der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Begriff Grundgesetz betonte den offenen, provisorischen Charakter der Bestim- mungen, an deren Formulierung mitzuwirken Vertretern der sowjetischen Besatzungszone damals versagt war. Darum wurde in einem eigenen Artikel 146 ausdrücklich festgelegt, dass dieses Provisorium seine Gültigkeit verliert, sobald eine vom gesamten deutschen Volk in freier Entscheidung

beschlossene Verfassung vorliegt. Das ursprünglich provi- sorisch gemeinte Grundgesetz ist heute, nach dem Beitritt der neuen Länder zur Bundesrepublik Deutschland 1990, die unbestrittene Grundlage der politischen Verfassung des Landes im Sinne einer freiheitlich-demokratischen Gesell- schaft geworden. Als die Mütter und Väter des Grundgesetzes am Verfassungs- text arbeiteten, waren sie geprägt von den Erfahrungen der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus. Sie zogen daraus wichtige Konsequenzen. Anders als in der Weimarer Reichsverfassung von 1919 hat zum Beispiel der Bundesprä- sident nur sehr eingeschränkte politische Rechte. Dagegen sind die Stellung von Bundeskanzler und Bundesregierung deutlich gestärkt. Auch kann das Grundgesetz nur im großen Konsens geändert werden: Änderungen benötigen jeweils

eine Zweidrittelmehrheit von Bundestag und Bundesrat. Ein Teil der Bestimmungen ist sogar gegenüber jeder Verände- rung geschützt – auch das ist eine Konsequenz aus den bit- teren Erfahrungen des Nationalsozialismus. Die sogenannte „Ewigkeitsklausel“ in Artikel 79 Absatz 3 gilt für die Grund- rechte, aber auch für die Gliederung des Bundes in Länder und die Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung. Das Grundgesetz ist keine völlige Neuschöpfung, sondern steht durchaus in verfassungsgeschichtlicher Kontinuität. So wie die Erfahrungen der Weimarer Zeit in das Grundgesetz eingeflossen sind, so gibt es auch Anknüpfungen an die Frankfurter Reichsverfassung vom 28. März 1849. Zugleich ist das Grundgesetz aber auch Beispiel dafür, wie sich ein Land mit einer modernen Verfassung eine demokratische Zukunftsperspektive eröffnen kann. Zu den verfassungs-

rechtlichen Innovationen gehört insbesondere die heraus- ragende Bedeutung des Grundsatzes der Unantastbarkeit der Menschenwürde. Auch die Einrichtung des Bundesver- fassungsgerichts war 1949 ohne Vorbild. Vielleicht ist der Begriff des „Exportschlagers“ in diesem Zusammenhang etwas salopp, tatsächlich aber haben andere Staaten diese und andere verfassungsrechtliche Innovationen in ihre Verfassungen übernommen. Was in der Verfassung steht, ist eine Sache. Eine andere Sache ist die Frage, ob und wie die in ihr formulierten Werte auch verwirklicht werden. Doch darauf kommt es an. Unser Staat ist angewiesen darauf, dass die Idee der Menschen- würde, die Grundwerte der Freiheit, Gleichheit und Tole- ranz gelebt werden. Demokratie braucht Bürger, die sich ein- mischen, die Verantwortung übernehmen, die Engagement

zeigen. Das Grundgesetz gibt uns die Freiheit, uns für die humane Gesellschaft, wie wir sie wollen, einzusetzen. Nutzen wir diese Freiheit, jeden Tag aufs Neue.

Übersicht über die Artikel des Grundgesetzes

Präambel 27

I. Die Grundrechte 29

Art. 1 [Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte] 30

Art. 2 [Persönliche Freiheitsrechte] 31 Art. 3 [Gleichheit vor dem Gesetz] 31 Art. 4 [Glaubens- und Gewissensfreiheit] 33 Art. 5 [Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft] 33 Art. 6 [Ehe – Familie – Kinder] 34 Art. 7 [Schulwesen] 36 Art. 8 [Versammlungsfreiheit] 38 Art. 9 [Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit] 39 Art. 10 [Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis] 40 Art. 11 [Freizügigkeit] 41 Art. 12 [Berufsfreiheit] 42 Art. 12a [Militärische und zivile Dienstpflichten] 43

47Art. 13 [Unverletzlichkeit der Wohnung] Art. 14 [Eigentum – Erbrecht – Enteignung] 51 Art. 15 [Vergesellschaftung] 52 Art. 16 [Staatsangehörigkeit – Auslieferung] 52 Art. 16a [Asylrecht] 53 Art. 17 [Petitionsrecht] 57 Art. 17a [Einschränkung der Grundrechte in besonderen Fällen] 57 Art. 18 [Grundrechtsverwirkung] 58 Art. 19 [Einschränkung von Grundrechten – Rechtsweg] 59

II. Der Bund und die Länder 61

Art. 20 [Verfassungsgrundsätze – Widerstandsrecht] 62 Art. 20a [Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere] 63 Art. 21 [Parteien] 63 Art. 22 [Bundeshauptstadt – Bundesflagge] 65 Art. 23 [Europäische Union – Grundrechtsschutz –

Subsidiaritätsprinzip] 65

Art. 24

Art. 25 Art. 26 Art. 27 Art. 28 Art. 29 Art. 30 Art. 31 Art. 32 Art. 33 Art. 34 Art. 35 Art. 36 Art. 37

[Übertragung von Hoheitsrechten – Kollektives Sicherheitssystem] 70 [Vorrang des Völkerrechts] 72 [Friedenssicherung] 72 [Handelsflotte] 73 [Landesverfassungen – Selbstverwaltung der Gemeinden] 73 [Neugliederung des Bundesgebietes] 76 [Hoheitsrechte der Länder] 82 [Vorrang des Bundesrechts] 83 [Auswärtige Beziehungen] 83 [Gleichstellung als Staatsbürger – Öffentlicher Dienst] 84 [Haftung bei Amtspflichtverletzung] 85 [Rechts-, Amts- und Katastrophenhilfe] 86 [Bundesbeamte] 88 [Bundeszwang] 89

90III. Der Bundestag

Art. 38 [Wahl] 91 Art. 39 [Wahlperiode – Zusammentritt – Einberufung] 92 Art. 40 [Präsidium – Geschäftsordnung] 93 Art. 41 [Wahlprüfung] 93 Art. 42 [Öffentliche Sitzungen – Mehrheitsbeschlüsse] 94 Art. 43 [Zitier-, Zutritts- und Anhörungsrecht] 96 Art. 44 [Untersuchungsausschüsse] 96 Art. 45 [Ausschuß »Europäische Union«] 98 Art. 45a [Ausschüsse für Auswärtiges und für Verteidigung] 98 Art. 45b [Wehrbeauftragter] 99 Art. 45c [Petitionsausschuß] 100 Art. 45d Parlamentarisches Kontrollgremium 100 Art. 46 [lndemnität und Immunität der Abgeordneten] 101 Art. 47 [Zeugnisverweigerungsrecht] 102 Art. 48 [Kandidatur – Mandatsschutz – Entschädigung] 103 Art. 49 (aufgehoben) 103

104IV. Der Bundesrat

Art. 50 [Aufgabe] 105 Art. 51 [Zusammensetzung – Stimmgewicht] 105 Art. 52 [Präsident – Beschlüsse – Geschäftsordnung] 106 Art. 53 [Teilnahme der Mitglieder der Bundesregierung] 107

IVa. Gemeinsamer Ausschuß 109

Art. 53a [Zusammensetzung – Geschäftsordnung] 110

V. Der Bundespräsident 112

Art. 54 [Wahl – Amtsdauer] 113 Art. 55 [Unvereinbarkeiten] 115 Art. 56 [Amtseid] 115 Art. 57 [Vertretung] 116 Art. 58 [Gegenzeichnung] 117 Art. 59 [Völkerrechtliche Vertretung des Bundes] 117

118Art. 59a (aufgehoben) Art. 60 [Beamtenernennung – Begnadigungsrecht – Immunität] 118 Art. 61 [Anklage vor dem Bundesverfassungsgericht] 119

VI. Die Bundesregierung 121

Art. 62 [Zusammensetzung] 122 Art. 63 [Wahl des Bundeskanzlers] 122 Art. 64 [Ernennung und Entlassung der Bundesminister – Amtseid] 124 Art. 65 [Richtlinienkompetenz, Ressort- und Kollegialprinzip] 124 Art. 65a [Befehls- und Kommandogewalt] 125 Art. 66 [Unvereinbarkeiten] 126 Art. 67 [Mißtrauensvotum] 126 Art. 68 [Vertrauensfrage] 127 Art. 69 [Stellvertreter des Bundeskanzlers – Amtsdauer] 128

130VII. Die Gesetzgebung des Bundes

Art. 70 [Zuständigkeitsverteilung zwischen Bund und Ländern] 131 Art. 71 [Ausschließliche Gesetzgebung des Bundes] 131 Art. 72 [Konkurrierende Gesetzgebung] 132 Art. 73 [Gebiete der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes] 135 Art. 74 [Gebiete der konkurrierenden Gesetzgebung] 139 Art. 74a (weggefallen) 147 Art. 75 (weggefallen) 147 Art. 76 [Gesetzesvorlagen] 147 Art. 77 [Gang der Gesetzgebung – Vermittlungsausschuß] 150 Art. 78 [Zustandekommen der Gesetze] 153 Art. 79 [Änderung des Grundgesetzes] 154 Art. 80 [Erlaß von Rechtsverordnungen] 155 Art. 80a [Spannungsfall] 157 Art. 81 [Gesetzgebungsnotstand] 159 Art. 82 [Ausfertigung – Verkündung – Inkrafttreten] 161

VIII. Die Ausführung der Bundesgesetze und die Bundesverwaltung 163

Art. 83 [Ausführung durch die Länder] 164 Art. 84 [Landeseigene Verwaltung – Bundesaufsicht] 164 Art. 85 [Auftragsverwaltung] 167 Art. 86 [Bundeseigene Verwaltung] 169 Art. 87 [Sachgebiete] 170 Art. 87a [Streitkräfte] 172 Art. 87b [Bundeswehr- und Verteidigungsverwaltung] 174 Art. 87c [Erzeugung und Nutzung der Kernenergie] 176 Art. 87d [Luftverkehrsverwaltung] 177 Art. 87e [Eisenbahnverkehrsverwaltung] 178 Art. 87f [Postwesen und Telekommunikation] 180 Art. 88 [Bundesbank – Europäische Zentralbank] 182 Art. 89 [Bundeswasserstraßen – Schiffahrtverwaltung] 182 Art. 90 [Bundesstraßen] 184 Art. 91 [Innerer Notstand] 185

VIIIa. Gemeinschaftsaufgaben, Verwaltungszusammenarbeit 187

Art. 91a [Mitwirkung des Bundes – Kostenverteilung] 188 Art. 91b [Bildungsplanung und Förderung der Forschung] 189 Art. 91c [Informationstechnische Systeme] 190 Art. 91d [Leistungsvergleich] 193 Art. 91e [Zusammenwirken hinsichtlich der Grundsicherung

für Arbeitsuchende] 193

IX. Die Rechtsprechung 195

Art. 92 [Organe der rechtsprechenden Gewalt] 196 Art. 93 [Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts] 196 Art. 94 [Zusammensetzung des Bundesverfassungsgerichts] 201 Art. 95 [Oberste Gerichtshöfe] 202 Art. 96 [Bundesgerichte] 203 Art. 97 [Richterliche Unabhängigkeit] 205 Art. 98 [Rechtsstellung der Richter – Richteranklage] 207

Art. 99 [Verfassungsstreit innerhalb eines Landes] 208 Art. 100 [Konkrete Normenkontrolle] 209 Art. 101 [Unzulässigkeit von Ausnahmegerichten] 211 Art. 102 [Abschaffung der Todesstrafe] 211 Art. 103 [Grundrechte vor Gericht] 211 Art. 104 [Freiheitsentziehung] 212

X. Das Finanzwesen 215

Art. 104a [Ausgabenzuständigkeit – Finanzwesen – Haftung] 216 Art. 104b [Finanzhilfen für Investitionen] 219 Art. 105 [Zuständigkeitsverteilung in der Steuergesetzgebung] 221 Art. 106 [Verteilung des Steueraufkommens und des Ertrages

der Finanzmonopole] 222 Art. 106a [Steueranteil für öffentlichen Personennahverkehr] 231 Art. 106b [Länderanteil an der Kraftfahrzeugsteuer] 232 Art. 107 [Steuerertragsverteilung – Länderfinanzausgleich –

Ergänzungszuweisungen] 232

Art. 108 [Bundes- und Landesfinanzverwaltung – Finanzgerichtsbarkeit] 235

Art. 109 [Haushaltswirtschaft in Bund und Ländern] 239 Art. 109a [Haushaltsnotlagen] 242 Art. 110 [Haushaltsplan] 243 Art. 111 [Haushaltsvorgriff] 245 Art. 112 [Überplanmäßige und außerplanmäßige Ausgaben] 247 Art. 113 [Erhöhung der Ausgaben] 247 Art. 114 [Rechnungslegung – Rechnungsprüfung] 249 Art. 115 [Grenzen der Kreditaufnahme] 250

Xa. Verteidigungsfall 253

Art. 115a [Feststellung des Verteidigungsfalls] 254 Art. 115b [Kommandogewalt des Bundeskanzlers] 256 Art. 115c [Erweiterung der Gesetzgebungskompetenz des Bundes] 257 Art. 115d [Dringliche Gesetzesvorlagen] 259 Art. 115e [Gemeinsamer Ausschuß] 260

Art. 115f [Einsatz des Bundesgrenzschutzes – Erweiterte Weisungsbefugnis] 261

Art. 115g [Bundesverfassungsgericht] 262 Art. 115h [Ablaufende Wahlperioden und Amtszeiten] 264 Art. 115i [Maßnahmenbefugnis der Landesregierungen] 266 Art. 115k [Rang und Geltungsdauer von Notstandsbestimmungen] 267 Art. 115l [Aufhebung außerordentlicher Maßnahmen –

Friedensschluss] 268

XI. Übergangs- und Schlußbestimmungen 270

Art. 116 [Begriff »Deutscher« – Wiedereinbürgerung] 271 Art. 117 [Aussetzung des Inkrafttretens zweier Grundrechte] 272 Art. 118 [Neugliederung von Baden und Württemberg] 273 Art. 118a [Neugliederung von Berlin und Brandenburg] 273 Art. 119 [Flüchtlinge und Vertriebene] 274 Art. 120 [Besatzungskosten – Kriegsfolgelasten] 275 Art. 120a [Lastenausgleich] 276

278Art. 121 [Begriff »Mehrheit der Mitglieder«] Art. 122 [Zeitpunkt der Überleitung der Gesetzgebung] 278 Art. 123 [Fortgelten bisherigen Rechts] 279 Art. 124 [Fortgeltendes Recht der ausschließlichen Gesetzgebung] 280 Art. 125 [Fortgeltendes Recht der konkurrierenden Gesetzgebung] 280 Art. 125a [Fortgelten von Bundesrecht – Ersetzung durch Landesrecht] 281 Art. 125b [Fortgelten von Rahmengesetzen –

Abweichungsbefugnis der Länder] 283 Art. 125c [Fortgelten von Recht aus dem Bereich

der Gemeinschaftsaufgaben] 285 Art. 126 [Entscheidung über Fortgelten von Recht als Bundesrecht] 286 Art. 127 [Rechtsangleichung in der französischen Zone und in Berlin] 287 Art. 128 [Fortgeltende Weisungsrechte] 288 Art. 129 [Ermächtigungen in fortgeltendem Recht] 288 Art. 130 [Übernahme bestehender Verwaltungseinrichtungen] 290 Art. 131 [Ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes] 291 Art. 132 [Pensionierung von Beamten] 292

Art. 133 [Rechtsnachfolge der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes] 294

Art. 134 [Überleitung des Reichsvermögens] 294 Art. 135 [Vermögensregelung bei Wechsel der Landeszugehörigkeit] 296 Art. 135a [Alte Verbindlichkeiten] 299 Art. 136 [Erster Zusammentritt des Bundesrates] 301 Art. 137 [Wählbarkeit von öffentlich Bediensteten] 302 Art. 138 [Süddeutsches Notariat] 303 Art. 139 [Fortgelten der Vorschriften über Entnazifizierung] 303 Art. 140 [Recht der Religionsgemeinschaften] 304 Art. 141 [»Bremer Klausel«] 304 Art. 142 [Vorbehalt zu Gunsten landesrechtlicher Grundrechte] 305 Art. 142a (aufgehoben) 305 Art. 143 [Geltungsdauer von Abweichungen] 305 Art. 143a [Ausschließliche Gesetzgebung bei Bundeseisenbahnen] 307 Art. 143b [Umwandlung der Deutschen Bundespost] 308 Art. 143c [Kompensationsbeträge für den Wegfall

der Gemeinschaftsaufgaben] 310

Art. 143d [Übergangsvorschriften im Rahmen der Konsolidierungshilfen] 312

Art. 144 [Annahme des Grundgesetzes – Berlin] 316 Art. 145 [Inkrafttreten des Grundgesetzes] 317 Art. 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes] 318

Auszug aus der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 (Weimarer Verfassung) 319

Religion und Religionsgesellschaften 320 Art. 136 320 Art. 137 321 Art. 138 323 Art. 139 324 Art. 141 325

Änderungen des Grundgesetzes 326

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland vom 23. Mai 1949

Der Parlamentarische Rat hat am 23. Mai 1949 in Bonn am Rhein in öffentlicher Sitzung festgestellt, daß das am 8. Mai des Jahres 1949 vom Parlamentarischen Rat beschlossene Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland in der Woche vom 16. bis 22. Mai 1949 durch die Volksvertre- tungen von mehr als Zweidritteln der beteiligten deutschen Länder angenommen worden ist. Auf Grund dieser Feststellung hat der Parlamentarische Rat, vertreten durch seine Präsidenten, das Grundgesetz ausge- fertigt und verkündet. Das Grundgesetz wird hiermit gemäß Artikel 145 Abs. 3 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Präambel

27

Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungs- gebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben. Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Meck- lenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier Selbstbe- stimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.

28

I. Die Grundrechte

29

Artikel 1 [Menschenwürde – Menschenrechte – Rechtsverbindlichkeit der Grundrechte]

(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu ach- ten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.

(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletz- lichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.

(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittel- bar geltendes Recht.

30 Artikel 1

Artikel 2 [Persönliche Freiheitsrechte]

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Per- sönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unver- sehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

31 Artikel 2

Artikel 3 [Gleichheit vor dem Gesetz]

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberech- tigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Be- seitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Ab- stammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevor- zugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

32 Artikel 3

Artikel 4 [Glaubens- und Gewissensfreiheit]

(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Frei- heit des religiösen und weltanschaulichen Bekennt- nisses sind unverletzlich.

(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet. (3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Artikel 5 [Freiheit der Meinung, Kunst und Wissenschaft]

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unter-

33 Artikel 4, 5

richten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Bericht- erstattung durch Rundfunk und Film werden gewähr- leistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmun- gen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der per- sönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.

Artikel 6 [Ehe – Familie – Kinder]

(1) Ehe und Familie stehen unter dem besonderen Schutze der staatlichen Ordnung.

34 Artikel 6

(2) Pflege und Erziehung der Kinder sind das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst ihnen obliegende Pflicht. Über ihre Betätigung wacht die staatliche Gemeinschaft.

(3) Gegen den Willen der Erziehungsberechtigten dürfen Kinder nur auf Grund eines Gesetzes von der Familie getrennt werden, wenn die Erziehungsberechtigten versagen oder wenn die Kinder aus anderen Gründen zu verwahrlosen drohen.

(4) Jede Mutter hat Anspruch auf den Schutz und die Fürsorge der Gemeinschaft.

(5) Den unehelichen Kindern sind durch die Gesetzge- bung die gleichen Bedingungen für ihre leibliche und seelische Entwicklung und ihre Stellung in der Gesell- schaft zu schaffen wie den ehelichen Kindern.

35 Artikel 6

Artikel 7 [Schulwesen]

(1) Das gesamte Schulwesen steht unter der Aufsicht des Staates.

(2) Die Erziehungsberechtigten haben das Recht, über die Teilnahme des Kindes am Religionsunterricht zu be- stimmen.

(3) Der Religionsunterricht ist in den öffentlichen Schulen mit Ausnahme der bekenntnisfreien Schulen ordent- liches Lehrfach. Unbeschadet des staatlichen Aufsichts- rechtes wird der Religionsunterricht in Übereinstim- mung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften erteilt. Kein Lehrer darf gegen seinen Willen verpflichtet werden, Religionsunterricht zu erteilen.

36 Artikel 7

(4) Das Recht zur Errichtung von privaten Schulen wird gewährleistet. Private Schulen als Ersatz für öffentliche Schulen bedürfen der Genehmigung des Staates und unterstehen den Landesgesetzen. Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn die privaten Schulen in ihren Lehr- zielen und Einrichtungen sowie in der wissenschaft- lichen Ausbildung ihrer Lehrkräfte nicht hinter den öffentlichen Schulen zurückstehen und eine Sonde- rung der Schüler nach den Besitzverhältnissen der Eltern nicht gefördert wird. Die Genehmigung ist zu versagen, wenn die wirtschaftliche und rechtliche Stellung der Lehrkräfte nicht genügend gesichert ist.

(5) Eine private Volksschule ist nur zuzulassen, wenn die Unterrichtsverwaltung ein besonderes pädagogisches Interesse anerkennt oder, auf Antrag von Erziehungs-

37 Artikel 7

berechtigten, wenn sie als Gemeinschaftsschule, als Bekenntnis- oder Weltanschauungsschule errichtet werden soll und eine öffentliche Volksschule dieser Art in der Gemeinde nicht besteht.

(6) Vorschulen bleiben aufgehoben.

Artikel 8 [Versammlungsfreiheit]

(1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmel- dung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln.

(2) Für Versammlungen unter freiem Himmel kann dieses Recht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes beschränkt werden.

38 Artikel 8

Artikel 9 [Vereinigungs- und Koalitionsfreiheit]

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Vereine und Gesell- schaften zu bilden.

(2) Vereinigungen, deren Zwecke oder deren Tätigkeit den Strafgesetzen zuwiderlaufen oder die sich gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder gegen den Gedanken der Völkerverständigung richten, sind verboten.

(3) Das Recht, zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschaftsbedingungen Vereinigungen zu bilden, ist für jedermann und für alle Berufe gewährleistet. Abreden, die dieses Recht einschränken oder zu behin- dern suchen, sind nichtig, hierauf gerichtete Maßnah- men sind rechtswidrig. Maßnahmen nach den Artikeln 12a, 35 Abs. 2 und 3, Artikel 87a Abs. 4 und Artikel 91

39 Artikel 9

dürfen sich nicht gegen Arbeitskämpfe richten, die zur Wahrung und Förderung der Arbeits- und Wirtschafts- bedingungen von Vereinigungen im Sinne des Satzes 1 geführt werden.

Artikel 10 [Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis]

(1) Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldege- heimnis sind unverletzlich.

(2) Beschränkungen dürfen nur auf Grund eines Gesetzes angeordnet werden. Dient die Beschränkung dem Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundord- nung oder des Bestandes oder der Sicherung des Bun- des oder eines Landes, so kann das Gesetz bestimmen, daß sie dem Betroffenen nicht mitgeteilt wird und

40 Artikel 10

daß an die Stelle des Rechtsweges die Nachprüfung durch von der Volksvertretung bestellte Organe und Hilfsorgane tritt.

Artikel 11 [Freizügigkeit]

(1) Alle Deutschen genießen Freizügigkeit im ganzen Bundesgebiet.

(2) Dieses Recht darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes und nur für die Fälle eingeschränkt werden, in denen eine ausreichende Lebensgrundlage nicht vorhan- den ist und der Allgemeinheit daraus besondere Lasten entstehen würden oder in denen es zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines

41 Artikel 11

Landes, zur Bekämpfung von Seuchengefahr, Naturkata- strophen oder besonders schweren Unglücksfällen, zum Schutze der Jugend vor Verwahrlosung oder um straf- baren Handlungen vorzubeugen, erforderlich ist.

Artikel 12 [Berufsfreiheit]

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsaus- übung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Ge- setzes geregelt werden.

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allge- meinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungs- pflicht.

42 Artikel 12

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeord- neten Freiheitsentziehung zulässig.

Artikel 12a [Militärische und zivile Dienstpflichten]

(1) Männer können vom vollendeten achtzehnten Lebens- jahr an zum Dienst in den Streitkräften, im Bundes- grenzschutz oder in einem Zivilschutzverband ver- pflichtet werden.

(2) Wer aus Gewissensgründen den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert, kann zu einem Ersatzdienst ver- pflichtet werden. Die Dauer des Ersatzdienstes darf die Dauer des Wehrdienstes nicht übersteigen. Das Nähere regelt ein Gesetz, das die Freiheit der Gewissensent- scheidung nicht beeinträchtigen darf und auch eine

43 Artikel 12a

Möglichkeit des Ersatzdienstes vorsehen muß, die in keinem Zusammenhang mit den Verbänden der Streit- kräfte und des Bundesgrenzschutzes steht.

(3) Wehrpflichtige, die nicht zu einem Dienst nach Absatz 1 oder 2 herangezogen sind, können im Verteidigungs- falle durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu zivilen Dienstleistungen für Zwecke der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung in Arbeitsverhältnisse verpflichtet werden; Verpflich- tungen in öffentlich-rechtliche Dienstverhältnisse sind nur zur Wahrnehmung polizeilicher Aufgaben oder solcher hoheitlichen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung, die nur in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis erfüllt werden können, zulässig. Arbeitsverhältnisse nach Satz 1 können bei den Streit-

44 Artikel 12a

kräften, im Bereich ihrer Versorgung sowie bei der öffentlichen Verwaltung begründet werden; Ver- pflichtungen in Arbeitsverhältnisse im Bereiche der Versorgung der Zivilbevölkerung sind nur zulässig, um ihren lebensnotwendigen Bedarf zu decken oder ihren Schutz sicherzustellen.

(4) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an zivilen Dienst- leistungen im zivilen Sanitäts- und Heilwesen sowie in der ortsfesten militärischen Lazarettorganisation nicht auf freiwilliger Grundlage gedeckt werden, so können Frauen vom vollendeten achtzehnten bis zum vollende- ten fünfundfünfzigsten Lebensjahr durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes zu derartigen Dienstleis- tungen herangezogen werden. Sie dürfen auf keinen Fall zum Dienst mit der Waffe verpflichtet werden.

45 Artikel 12a

(5) Für die Zeit vor dem Verteidigungsfalle können Ver- pflichtungen nach Absatz 3 nur nach Maßgabe des Ar- tikels 80a Abs. 1 begründet werden. Zur Vorbereitung auf Dienstleistungen nach Absatz 3, für die besondere Kenntnisse oder Fertigkeiten erforderlich sind, kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes die Teil- nahme an Ausbildungsveranstaltungen zur Pflicht gemacht werden. Satz 1 findet insoweit keine An- wendung.

(6) Kann im Verteidigungsfalle der Bedarf an Arbeitskräften für die in Absatz 3 Satz 2 genannten Bereiche auf freiwil- liger Grundlage nicht gedeckt werden, so kann zur Sicherung dieses Bedarfs die Freiheit der Deutschen, die Ausübung eines Berufs oder den Arbeitsplatz auf- zugeben, durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes

46 Artikel 12a

eingeschränkt werden. Vor Eintritt des Verteidigungsfalles gilt Absatz 5 Satz 1 entsprechend.

Artikel 13 [Unverletzlichkeit der Wohnung]

(1) Die Wohnung ist unverletzlich. (2) Durchsuchungen dürfen nur durch den Richter, bei Gefahr im Verzuge auch durch die in den Gesetzen vor- gesehenen anderen Organe angeordnet und nur in der dort vorgeschriebenen Form durchgeführt werden.

(3) Begründen bestimmte Tatsachen den Verdacht, daß je- mand eine durch Gesetz einzeln bestimmte besonders schwere Straftat begangen hat, so dürfen zur Verfolgung der Tat auf Grund richterlicher Anordnung technische Mittel zur akustischen Überwachung von Wohnungen,

47 Artikel 13

in denen der Beschuldigte sich vermutlich aufhält, ein- gesetzt werden, wenn die Erforschung des Sachverhalts auf andere Weise unverhältnismäßig erschwert oder aussichtslos wäre. Die Maßnahme ist zu befristen. Die Anordnung erfolgt durch einen mit drei Richtern be- setzten Spruchkörper. Bei Gefahr im Verzuge kann sie auch durch einen einzelnen Richter getroffen werden.

(4) Zur Abwehr dringender Gefahren für die öffentliche Sicherheit, insbesondere einer gemeinen Gefahr oder einer Lebensgefahr, dürfen technische Mittel zur Über- wachung von Wohnungen nur auf Grund richterlicher Anordnung eingesetzt werden. Bei Gefahr im Verzuge kann die Maßnahme auch durch eine andere gesetzlich bestimmte Stelle angeordnet werden; eine richterliche Entscheidung ist unverzüglich nachzuholen.

48 Artikel 13

(5) Sind technische Mittel ausschließlich zum Schutze der bei einem Einsatz in Wohnungen tätigen Personen vor- gesehen, kann die Maßnahme durch eine gesetzlich be- stimmte Stelle angeordnet werden. Eine anderweitige Verwertung der hierbei erlangten Erkenntnisse ist nur zum Zwecke der Strafverfolgung oder der Gefahrenab- wehr und nur zulässig, wenn zuvor die Rechtmäßigkeit der Maßnahme richterlich festgestellt ist; bei Gefahr im Verzuge ist die richterliche Entscheidung unverzüglich nachzuholen.

(6) Die Bundesregierung unterrichtet den Bundestag jähr- lich über den nach Absatz 3 sowie über den im Zustän- digkeitsbereich des Bundes nach Absatz 4 und, soweit richterlich überprüfungsbedürftig, nach Absatz 5 er- folgten Einsatz technischer Mittel. Ein vom Bundestag

49 Artikel 13

gewähltes Gremium übt auf der Grundlage dieses Be- richts die parlamentarische Kontrolle aus. Die Länder gewährleisten eine gleichwertige parlamentarische Kontrolle.

(7) Eingriffe und Beschränkungen dürfen im übrigen nur zur Abwehr einer gemeinen Gefahr oder einer Lebens- gefahr für einzelne Personen, auf Grund eines Gesetzes auch zur Verhütung dringender Gefahren für die öffent- liche Sicherheit und Ordnung, insbesondere zur Be- hebung der Raumnot, zur Bekämpfung von Seuchen- gefahr oder zum Schutze gefährdeter Jugendlicher vorgenommen werden.

50 Artikel 13

Artikel 14 [Eigentum – Erbrecht – Enteignung]

(1) Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze be- stimmt.

(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.

(3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Ent- schädigung regelt. Die Entschädigung ist unter ge- rechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.

51 Artikel 14

Artikel 15 [Vergesellschaftung] Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmit- tel können zum Zwecke der Vergesellschaftung durch ein Gesetz, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt, in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden. Für die Entschädigung gilt Artikel 14 Abs. 3 Satz 3 und 4 entsprechend.

Artikel 16 [Staatsangehörigkeit – Auslieferung]

(1) Die deutsche Staatsangehörigkeit darf nicht entzogen werden. Der Verlust der Staatsangehörigkeit darf nur auf Grund eines Gesetzes und gegen den Willen des

52 Artikel 15, 16

Betroffenen nur dann eintreten, wenn der Betroffene dadurch nicht staatenlos wird.

(2) Kein Deutscher darf an das Ausland ausgeliefert wer- den. Durch Gesetz kann eine abweichende Regelung für Auslieferungen an einen Mitgliedstaat der Europä- ischen Union oder an einen internationalen Gerichts- hof getroffen werden, soweit rechtsstaatliche Grund- sätze gewahrt sind.

Artikel 16a [Asylrecht]

(1) Politisch Verfolgte genießen Asylrecht. (2) Auf Absatz 1 kann sich nicht berufen, wer aus einem Mitgliedstaat der Europäischen Gemeinschaften oder aus einem anderen Drittstaat einreist, in dem die

53 Artikel 16a

Anwendung des Abkommens über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten sichergestellt ist. Die Staaten außerhalb der Europäischen Gemein- schaften, auf die die Voraussetzungen des Satzes 1 zutreffen, werden durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, bestimmt. In den Fällen des Satzes 1 können aufenthaltsbeendende Maßnahmen unabhängig von einem hiergegen eingelegten Rechts- behelf vollzogen werden.

(3) Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können Staaten bestimmt werden, bei denen auf Grund der Rechtslage, der Rechtsanwendung und der allgemeinen politischen Verhältnisse gewährleistet erscheint, daß dort weder politische Verfolgung noch

54 Artikel 16a

unmenschliche oder erniedrigende Bestrafung oder Behandlung stattfindet. Es wird vermutet, daß ein Ausländer aus einem solchen Staat nicht verfolgt wird, solange er nicht Tatsachen vorträgt, die die An- nahme begründen, daß er entgegen dieser Vermutung politisch verfolgt wird.

(4) Die Vollziehung aufenthaltsbeendender Maßnahmen wird in den Fällen des Absatzes 3 und in anderen Fällen, die offensichtlich unbegründet sind oder als offensichtlich unbegründet gelten, durch das Gericht nur ausgesetzt, wenn ernstliche Zweifel an der Recht- mäßigkeit der Maßnahme bestehen; der Prüfungs- umfang kann eingeschränkt werden und verspätetes Vorbringen unberücksichtigt bleiben. Das Nähere ist durch Gesetz zu bestimmen.

55 Artikel 16a

(5) Die Absätze 1 bis 4 stehen völkerrechtlichen Verträgen von Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaften untereinander und mit dritten Staaten nicht entgegen, die unter Beachtung der Verpflichtungen aus dem Ab- kommen über die Rechtsstellung der Flüchtlinge und der Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten, deren Anwendung in den Vertrags- staaten sichergestellt sein muß, Zuständigkeitsregelun- gen für die Prüfung von Asylbegehren einschließlich der gegenseitigen Anerkennung von Asylentschei- dungen treffen.

56 Artikel 16a

Artikel 17 [Petitionsrecht] Jedermann hat das Recht, sich einzeln oder in Ge- meinschaft mit anderen schriftlich mit Bitten oder Beschwerden an die zuständigen Stellen und an die Volksvertretung zu wenden.

Artikel 17a [Einschränkung der Grundrechte in besonderen Fällen]

(1) Gesetze über Wehrdienst und Ersatzdienst können bestimmen, daß für die Angehörigen der Streitkräfte und des Ersatzdienstes während der Zeit des Wehr- oder Ersatzdienstes das Grundrecht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu ver-

57 Artikel 17 , 17a

breiten (Artikel 5 Abs. 1 Satz 1 erster Halbsatz), das Grundrecht der Versammlungsfreiheit (Artikel 8) und das Petitionsrecht (Artikel 17), soweit es das Recht gewährt, Bitten oder Beschwerden in Gemeinschaft mit anderen vorzubringen, eingeschränkt werden.

(2) Gesetze, die der Verteidigung einschließlich des Schutzes der Zivilbevölkerung dienen, können be- stimmen, daß die Grundrechte der Freizügigkeit (Artikel 11) und der Unverletzlichkeit der Wohnung (Artikel 13) eingeschränkt werden.

Artikel 18 [Grundrechtsverwirkung] Wer die Freiheit der Meinungsäußerung, insbesondere die Pressefreiheit (Artikel 5 Abs. 1), die Lehrfreiheit

58 Artikel 18

(Artikel 5 Abs. 3), die Versammlungsfreiheit (Artikel 8), die Vereinigungsfreiheit (Artikel 9), das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis (Artikel 10), das Eigentum (Artikel 14) oder das Asylrecht (Artikel 16a) zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung miß- braucht, verwirkt diese Grundrechte. Die Verwirkung und ihr Ausmaß werden durch das Bundesverfassungs- gericht ausgesprochen.

Artikel 19 [Einschränkung von Grundrechten – Rechtsweg]

(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes einge- schränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß

59 Artikel 19

das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen.

(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesens- gehalt angetastet werden.

(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristi- sche Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.

(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Artikel 10 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt.

60 Artikel 19

II. Der Bund und die Länder

61

Artikel 20 [Verfassungsgrundsätze – Widerstandsrecht]

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokrati- scher und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch be- sondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ord- nung, die vollziehende Gewalt und die Rechtspre- chung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

62 Artikel 20

Artikel 20a [Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen und der Tiere] Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künf- tigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ord- nung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.

Artikel 21 [Parteien]

(1) Die Parteien wirken bei der politischen Willensbildung des Volkes mit. Ihre Gründung ist frei. Ihre innere Ord- nung muß demokratischen Grundsätzen entsprechen.

63 Artikel 20a, 21

Sie müssen über die Herkunft und Verwendung ihrer Mittel sowie über ihr Vermögen öffentlich Rechen- schaft geben.

(2) Parteien, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhal- ten ihrer Anhänger darauf ausgehen, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, sind verfassungswidrig. Über die Frage der Verfassungswidrigkeit entscheidet das Bundesverfassungsgericht.

(3) Das Nähere regeln Bundesgesetze.

64 Artikel 21

Artikel 22 [Bundeshauptstadt – Bundesflagge]

(1) Die Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland ist Berlin. Die Repräsentation des Gesamtstaates in der Hauptstadt ist Aufgabe des Bundes. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.

(2) Die Bundesflagge ist schwarz-rot-gold.

Artikel 23 [Europäische Union – Grundrechtsschutz – Subsidiaritätsprinzip]

(1) Zur Verwirklichung eines vereinten Europas wirkt die Bundesrepublik Deutschland bei der Entwicklung der Europäischen Union mit, die demokratischen, rechts- staatlichen, sozialen und föderativen Grundsätzen und

65 Artikel 22, 23

dem Grundsatz der Subsidiarität verpflichtet ist und einen diesem Grundgesetz im Wesentlichen vergleich- baren Grundrechtsschutz gewährleistet. Der Bund kann hierzu durch Gesetz mit Zustimmung des Bundesrates Hoheitsrechte übertragen. Für die Begründung der Eu- ropäischen Union sowie für Änderungen ihrer vertrag- lichen Grundlagen und vergleichbare Regelungen, durch die dieses Grundgesetz seinem Inhalt nach geändert oder ergänzt wird oder solche Änderungen oder Ergänzungen ermöglicht werden, gilt Artikel 79 Abs. 2 und 3.

(1a) Der Bundestag und der Bundesrat haben das Recht, wegen Verstoßes eines Gesetzgebungsakts der Euro- päischen Union gegen das Subsidiaritätsprinzip vor dem Gerichtshof der Europäischen Union Klage zu erheben. Der Bundestag ist hierzu auf Antrag eines

66 Artikel 23

Viertels seiner Mitglieder verpflichtet. Durch Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, können für die Wahrnehmung der Rechte, die dem Bundestag und dem Bundesrat in den vertraglichen Grundlagen der Europäischen Union eingeräumt sind, Ausnahmen von Artikel 42 Abs. 2 Satz 1 und Artikel 52 Abs. 3 Satz 1 zugelassen werden.

(2) In Angelegenheiten der Europäischen Union wirken der Bundestag und durch den Bundesrat die Länder mit. Die Bundesregierung hat den Bundestag und den Bundesrat umfassend und zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu un- terrichten.

(3) Die Bundesregierung gibt dem Bundestag Gelegenheit zur Stellungnahme vor ihrer Mitwirkung an Rechtset- zungsakten der Europäischen Union. Die Bundesregie-

67 Artikel 23

rung berücksichtigt die Stellungnahmen des Bundes- tages bei den Verhandlungen. Das Nähere regelt ein Gesetz.

(4) Der Bundesrat ist an der Willensbildung des Bundes zu beteiligen, soweit er an einer entsprechenden inner- staatlichen Maßnahme mitzuwirken hätte oder soweit die Länder innerstaatlich zuständig wären.

(5) Soweit in einem Bereich ausschließlicher Zuständig- keiten des Bundes Interessen der Länder berührt sind oder soweit im übrigen der Bund das Recht zur Gesetz- gebung hat, berücksichtigt die Bundesregierung die Stellungnahme des Bundesrates. Wenn im Schwer- punkt Gesetzgebungsbefugnisse der Länder, die Ein- richtung ihrer Behörden oder ihre Verwaltungsver- fahren betroffen sind, ist bei der Willensbildung des

68 Artikel 23

Bundes insoweit die Auffassung des Bundesrates maß- geblich zu berücksichtigen; dabei ist die gesamtstaat- liche Verantwortung des Bundes zu wahren. In Ange- legenheiten, die zu Ausgabenerhöhungen oder Ein- nahmeminderungen für den Bund führen können, ist die Zustimmung der Bundesregierung erforderlich.

(6) Wenn im Schwerpunkt ausschließliche Gesetzgebungs- befugnisse der Länder auf den Gebieten der schulischen Bildung, der Kultur oder des Rundfunks betroffen sind, wird die Wahrnehmung der Rechte, die der Bun- desrepublik Deutschland als Mitgliedstaat der Euro- päischen Union zustehen, vom Bund auf einen vom Bundesrat benannten Vertreter der Länder übertragen. Die Wahrnehmung der Rechte erfolgt unter Beteiligung und in Abstimmung mit der Bundesregierung; dabei

69 Artikel 23

ist die gesamtstaatliche Verantwortung des Bundes zu wahren.

(7) Das Nähere zu den Absätzen 4 bis 6 regelt ein Gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

Artikel 24 [Übertragung von Hoheitsrechten – Kollektives Sicherheitssystem]

(1) Der Bund kann durch Gesetz Hoheitsrechte auf zwischenstaatliche Einrichtungen übertragen.

(1a) Soweit die Länder für die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Erfüllung der staatlichen Aufgaben zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bun- desregierung Hoheitsrechte auf grenznachbarschaft- liche Einrichtungen übertragen.

70 Artikel 24

(2) Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen; er wird hierbei in die Beschränkungen seiner Hoheits- rechte einwilligen, die eine friedliche und dauerhafte Ordnung in Europa und zwischen den Völkern der Welt herbeiführen und sichern.

(3) Zur Regelung zwischenstaatlicher Streitigkeiten wird der Bund Vereinbarungen über eine allgemeine, umfas- sende, obligatorische, internationale Schiedsgerichts- barkeit beitreten.

71 Artikel 24

Artikel 25 [Vorrang des Völkerrechts] Die allgemeinen Regeln des Völkerrechtes sind Be- standteil des Bundesrechtes. Sie gehen den Gesetzen vor und erzeugen Rechte und Pflichten unmittelbar für die Bewohner des Bundesgebietes.

Artikel 26 [Friedenssicherung]

(1) Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vor- genommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines An- griffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.

72 Artikel 25, 26

(2) Zur Kriegführung bestimmte Waffen dürfen nur mit Genehmigung der Bundesregierung hergestellt, be- fördert und in Verkehr gebracht werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Artikel 27 [Handelsflotte] Alle deutschen Kauffahrteischiffe bilden eine einheit- liche Handelsflotte.

Artikel 28 [Landesverfassungen – Selbstverwaltung der Gemeinden]

(1) Die verfassungsmäßige Ordnung in den Ländern muß den Grundsätzen des republikanischen, demokrati-

73 Artikel 27, 28

schen und sozialen Rechtsstaates im Sinne dieses Grundgesetzes entsprechen. In den Ländern, Kreisen und Gemeinden muß das Volk eine Vertretung haben, die aus allgemeinen, unmittelbaren, freien, gleichen und geheimen Wahlen hervorgegangen ist. Bei Wahlen in Kreisen und Gemeinden sind auch Personen, die die Staatsangehörigkeit eines Mitgliedstaates der Euro- päischen Gemeinschaft besitzen, nach Maßgabe von Recht der Europäischen Gemeinschaft wahlberechtigt und wählbar. In Gemeinden kann an die Stelle einer gewählten Körperschaft die Gemeindeversammlung treten.

(2) Den Gemeinden muß das Recht gewährleistet sein, alle Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft im Rah- men der Gesetze in eigener Verantwortung zu regeln.

74 Artikel 28

Auch die Gemeindeverbände haben im Rahmen ihres gesetzlichen Aufgabenbereiches nach Maßgabe der Gesetze das Recht der Selbstverwaltung. Die Ge- währleistung der Selbstverwaltung umfaßt auch die Grundlagen der finanziellen Eigenverantwortung; zu diesen Grundlagen gehört eine den Gemeinden mit Hebesatzrecht zustehende wirtschaftskraftbezogene Steuerquelle.

(3) Der Bund gewährleistet, daß die verfassungsmäßige Ordnung der Länder den Grundrechten und den Bestimmungen der Absätze 1 und 2 entspricht.

75 Artikel 28

Artikel 29 [Neugliederung des Bundesgebietes]

(1) Das Bundesgebiet kann neu gegliedert werden, um zu gewährleisten, daß die Länder nach Größe und Leistungsfähigkeit die ihnen obliegenden Aufgaben wirksam erfüllen können. Dabei sind die landsmann- schaftliche Verbundenheit, die geschichtlichen und kulturellen Zusammenhänge, die wirtschaftliche Zweckmäßigkeit sowie die Erfordernisse der Raum- ordnung und der Landesplanung zu berücksichtigen.

(2) Maßnahmen zur Neugliederung des Bundesgebietes ergehen durch Bundesgesetz, das der Bestätigung durch Volksentscheid bedarf. Die betroffenen Länder sind zu hören.

76 Artikel 29

(3) Der Volksentscheid findet in den Ländern statt, aus deren Gebieten oder Gebietsteilen ein neues oder neu umgrenztes Land gebildet werden soll (betroffene Län- der). Abzustimmen ist über die Frage, ob die betroffe- nen Länder wie bisher bestehenbleiben sollen oder ob das neue oder neu umgrenzte Land gebildet werden soll. Der Volksentscheid für die Bildung eines neuen oder neu umgrenzten Landes kommt zustande, wenn in dessen künftigem Gebiet und insgesamt in den Gebieten oder Gebietsteilen eines betroffenen Landes, deren Landeszugehörigkeit im gleichen Sinne geändert werden soll, jeweils eine Mehrheit der Änderung zu- stimmt. Er kommt nicht zustande, wenn im Gebiet eines der betroffenen Länder eine Mehrheit die Ände- rung ablehnt; die Ablehnung ist jedoch unbeachtlich,

77 Artikel 29

wenn in einem Gebietsteil, dessen Zugehörigkeit zu dem betroffenen Land geändert werden soll, eine Mehrheit von zwei Dritteln der Änderung zustimmt, es sei denn, daß im Gesamtgebiet des betroffenen Landes eine Mehrheit von zwei Dritteln die Änderung ablehnt.

(4) Wird in einem zusammenhängenden, abgegrenzten Siedlungs- und Wirtschaftsraum, dessen Teile in meh- reren Ländern liegen und der mindestens eine Million Einwohner hat, von einem Zehntel der in ihm zum Bundestag Wahlberechtigten durch Volksbegehren gefordert, daß für diesen Raum eine einheitliche Lan- deszugehörigkeit herbeigeführt werde, so ist durch Bundesgesetz innerhalb von zwei Jahren entweder zu bestimmen, ob die Landeszugehörigkeit gemäß

78 Artikel 29

Absatz 2 geändert wird, oder daß in den betroffenen Ländern eine Volksbefragung stattfindet.

(5) Die Volksbefragung ist darauf gerichtet festzustellen, ob eine in dem Gesetz vorzuschlagende Änderung der Landeszugehörigkeit Zustimmung findet. Das Gesetz kann verschiedene, jedoch nicht mehr als zwei Vor- schläge der Volksbefragung vorlegen. Stimmt eine Mehr- heit einer vorgeschlagenen Änderung der Landeszuge- hörigkeit zu, so ist durch Bundesgesetz innerhalb von zwei Jahren zu bestimmen, ob die Landeszugehörigkeit gemäß Absatz 2 geändert wird. Findet ein der Volksbe- fragung vorgelegter Vorschlag eine den Maßgaben des Absatzes 3 Satz 3 und 4 entsprechende Zustimmung, so ist innerhalb von zwei Jahren nach der Durchführung der Volksbefragung ein Bundesgesetz zur Bildung des

79 Artikel 29

vorgeschlagenen Landes zu erlassen, das der Bestäti- gung durch Volksentscheid nicht mehr bedarf.

(6) Mehrheit im Volksentscheid und in der Volksbefragung ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, wenn sie mindestens ein Viertel der zum Bundestag Wahlbe- rechtigten umfaßt. Im übrigen wird das Nähere über Volksentscheid, Volksbegehren und Volksbefragung durch ein Bundesgesetz geregelt; dieses kann auch vor- sehen, daß Volksbegehren innerhalb eines Zeitraumes von fünf Jahren nicht wiederholt werden können.

(7) Sonstige Änderungen des Gebietsbestandes der Länder können durch Staatsverträge der beteiligten Länder oder durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bun- desrates erfolgen, wenn das Gebiet, dessen Landes- zugehörigkeit geändert werden soll, nicht mehr als

80 Artikel 29

50.000 Einwohner hat. Das Nähere regelt ein Bundes- gesetz, das der Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages bedarf. Es muß die Anhörung der betroffenen Gemeinden und Kreise vorsehen.

(8) Die Länder können eine Neugliederung für das jeweils von ihnen umfaßte Gebiet oder für Teilgebiete abwei- chend von den Vorschriften der Absätze 2 bis 7 durch Staatsvertrag regeln. Die betroffenen Gemeinden und Kreise sind zu hören. Der Staatsvertrag bedarf der Be- stätigung durch Volksentscheid in jedem beteiligten Land. Betrifft der Staatsvertrag Teilgebiete der Länder, kann die Bestätigung auf Volksentscheide in diesen Teilgebieten beschränkt werden; Satz 5 zweiter Halb- satz findet keine Anwendung. Bei einem Volksent-

81 Artikel 29

scheid entscheidet die Mehrheit der abgegebenen Stimmen, wenn sie mindestens ein Viertel der zum Bundestag Wahlberechtigten umfaßt; das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Der Staatsvertrag bedarf der Zustimmung des Bundestages.

Artikel 30 [Hoheitsrechte der Länder] Die Ausübung der staatlichen Befugnisse und die Er- füllung der staatlichen Aufgaben ist Sache der Länder, soweit dieses Grundgesetz keine andere Regelung trifft oder zuläßt.

82 Artikel 30

Artikel 31 [Vorrang des Bundesrechts] Bundesrecht bricht Landesrecht.

Artikel 32 [Auswärtige Beziehungen]

(1) Die Pflege der Beziehungen zu auswärtigen Staaten ist Sache des Bundes.

(2) Vor dem Abschlusse eines Vertrages, der die besonde- ren Verhältnisse eines Landes berührt, ist das Land rechtzeitig zu hören.

(3) Soweit die Länder für die Gesetzgebung zuständig sind, können sie mit Zustimmung der Bundesregierung mit auswärtigen Staaten Verträge abschließen.

83 Artikel 31, 32

Artikel 33 [Gleichstellung als Staatsbürger – Öffentlicher Dienst]

(1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staats- bürgerlichen Rechte und Pflichten.

(2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.

(3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienste erworbenen Rechte sind unabhän- gig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.

84 Artikel 33

(4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffent- lichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich- rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen.

(5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berück- sichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufs- beamtentums zu regeln und fortzuentwickeln.

Artikel 34 [Haftung bei Amtspflichtverletzung] Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich den Staat oder die Körperschaft, in deren Dienst er steht. Bei Vorsatz oder grober Fahr-

85 Artikel 34

lässigkeit bleibt der Rückgriff vorbehalten. Für den An- spruch auf Schadensersatz und für den Rückgriff darf der ordentliche Rechtsweg nicht ausgeschlossen werden.

Artikel 35 [Rechts-, Amts- und Katastrophenhilfe]

(1) Alle Behörden des Bundes und der Länder leisten sich gegenseitig Rechts- und Amtshilfe.

(2) Zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit oder Ordnung kann ein Land in Fällen von besonderer Bedeutung Kräfte und Einrich- tungen des Bundesgrenzschutzes zur Unterstützung seiner Polizei anfordern, wenn die Polizei ohne diese Unterstützung eine Aufgabe nicht oder nur unter

86 Artikel 35

erheblichen Schwierigkeiten erfüllen könnte. Zur Hilfe bei einer Naturkatastrophe oder bei einem besonders schweren Unglücksfall kann ein Land Polizeikräfte anderer Länder, Kräfte und Einrichtungen anderer Ver- waltungen sowie des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte anfordern.

(3) Gefährdet die Naturkatastrophe oder der Unglücksfall das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundes- regierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erfor- derlich ist, den Landesregierungen die Weisung ertei- len, Polizeikräfte anderen Ländern zur Verfügung zu stellen, sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes und der Streitkräfte zur Unterstützung der Polizeikräfte ein- setzen. Maßnahmen der Bundesregierung nach Satz 1 sind jederzeit auf Verlangen des Bundesrates, im übri-

87 Artikel 35

gen unverzüglich nach Beseitigung der Gefahr auf- zuheben.

Artikel 36 [Bundesbeamte]

(1) Bei den obersten Bundesbehörden sind Beamte aus allen Ländern in angemessenem Verhältnis zu verwen- den. Die bei den übrigen Bundesbehörden beschäf- tigten Personen sollen in der Regel aus dem Lande genommen werden, in dem sie tätig sind.

(2) Die Wehrgesetze haben auch die Gliederung des Bundes in Länder und ihre besonderen landsmann- schaftlichen Verhältnisse zu berücksichtigen.

88 Artikel 36

Artikel 37 [Bundeszwang]

(1) Wenn ein Land die ihm nach dem Grundgesetze oder einem anderen Bundesgesetze obliegenden Bundes- pflichten nicht erfüllt, kann die Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates die notwendigen Maß- nahmen treffen, um das Land im Wege des Bundes- zwanges zur Erfüllung seiner Pflichten anzuhalten.

(2) Zur Durchführung des Bundeszwanges hat die Bundes- regierung oder ihr Beauftragter das Weisungsrecht ge- genüber allen Ländern und ihren Behörden.

89 Artikel 37

III. Der Bundestag

90

Artikel 38 [Wahl]

(1) Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und ge- heimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.

(2) Wahlberechtigt ist, wer das achtzehnte Lebensjahr voll- endet hat; wählbar ist, wer das Alter erreicht hat, mit dem die Volljährigkeit eintritt.

(3) Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz.

91 Artikel 38

Artikel 39 [Wahlperiode – Zusammentritt – Einberufung]

(1) Der Bundestag wird vorbehaltlich der nachfolgenden Bestimmungen auf vier Jahre gewählt. Seine Wahlperi- ode endet mit dem Zusammentritt eines neuen Bun- destages. Die Neuwahl findet frühestens sechsundvier- zig, spätestens achtundvierzig Monate nach Beginn der Wahlperiode statt. Im Falle einer Auflösung des Bun- destages findet die Neuwahl innerhalb von sechzig Tagen statt.

(2) Der Bundestag tritt spätestens am dreißigsten Tage nach der Wahl zusammen.

(3) Der Bundestag bestimmt den Schluß und denWieder- beginn seiner Sitzungen. Der Präsident des Bundestages kann ihn früher einberufen. Er ist hierzu verpflichtet,

92 Artikel 39

wenn ein Drittel der Mitglieder, der Bundespräsident oder der Bundeskanzler es verlangen.

Artikel 40 [Präsidium – Geschäftsordnung]

(1 ) Der Bundestag wählt seinen Präsidenten, dessen Stellvertreter und die Schriftführer. Er gibt sich eine Geschäftsordnung.

(2) Der Präsident übt das Hausrecht und die Polizeigewalt im Gebäude des Bundestages aus. Ohne seine Geneh- migung darf in den Räumen des Bundestages keine Durchsuchung oder Beschlagnahme stattfinden.

93 Artikel 40

Artikel 41 [Wahlprüfung]

(1) Die Wahlprüfung ist Sache des Bundestages. Er ent- scheidet auch, ob ein Abgeordneter des Bundestages die Mitgliedschaft verloren hat.

(2) Gegen die Entscheidung des Bundestages ist die Be- schwerde an das Bundesverfassungsgericht zulässig.

(3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

Artikel 42 [Öffentliche Sitzungen – Mehrheitsbeschlüsse]

(1) Der Bundestag verhandelt öffentlich. Auf Antrag eines Zehntels seiner Mitglieder oder auf Antrag der Bundesregierung kann mit Zweidrittelmehrheit die Öffentlichkeit ausgeschlossen werden.

94 Artikel 41, 42

Über den Antrag wird in nichtöffentlicher Sitzung ent- schieden.

(2) Zu einem Beschlusse des Bundestages ist die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erforderlich, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt. Für die vom Bundestage vorzunehmenden Wahlen kann die Ge- schäftsordnung Ausnahmen zulassen.

(3) Wahrheitsgetreue Berichte über die öffentlichen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse bleiben von jeder Verantwortlichkeit frei.

95 Artikel 42

Artikel 43 [Zitier-, Zutritts- und Anhörungsrecht]

(1) Der Bundestag und seine Ausschüsse können die Anwesenheit jedes Mitgliedes der Bundesregierung verlangen.

(2) Die Mitglieder des Bundesrates und der Bundesregie- rung sowie ihre Beauftragten haben zu allen Sitzungen des Bundestages und seiner Ausschüsse Zutritt. Sie müssen jederzeit gehört werden.

Artikel 44 [Untersuchungsausschüsse]

(1) Der Bundestag hat das Recht und auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder die Pflicht, einen Unter- suchungsausschuß einzusetzen, der in öffentlicher

96 Artikel 43, 44

Verhandlung die erforderlichen Beweise erhebt. Die Öffentlichkeit kann ausgeschlossen werden.

(2) Auf Beweiserhebungen finden die Vorschriften über den Strafprozeß sinngemäß Anwendung. Das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis bleibt unberührt.

(3) Gerichte und Verwaltungsbehörden sind zur Rechts- und Amtshilfe verpflichtet.

(4) Die Beschlüsse der Untersuchungsausschüsse sind der richterlichen Erörterung entzogen. In der Würdigung und Beurteilung des der Untersuchung zugrunde lie- genden Sachverhaltes sind die Gerichte frei.

97 Artikel 44

Artikel 45 [Ausschuß „Europäische Union“] Der Bundestag bestellt einen Ausschuß für die An- gelegenheiten der Europäischen Union. Er kann ihn ermächtigen, die Rechte des Bundestages gemäß Arti- kel 23 gegenüber der Bundesregierung wahrzunehmen. Er kann ihn auch ermächtigen, die Rechte wahrzuneh- men, die dem Bundestag in den vertraglichen Grund- lagen der Europäischen Union eingeräumt sind.

Artikel 45a [Ausschüsse für Auswärtiges und für Verteidigung]

(1) Der Bundestag bestellt einen Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten und einen Ausschuß für Verteidi- gung.

98 Artikel 45, 45a

(2) Der Ausschuß für Verteidigung hat auch die Rechte eines Untersuchungsausschusses. Auf Antrag eines Viertels seiner Mitglieder hat er die Pflicht, eine An- gelegenheit zum Gegenstand seiner Untersuchung zu machen.

(3) Artikel 44 Abs. 1 findet auf dem Gebiet der Verteidi- gung keine Anwendung.

Artikel 45b [Wehrbeauftragter] Zum Schutz der Grundrechte und als Hilfsorgan des Bundestages bei der Ausübung der parlamentarischen Kontrolle wird ein Wehrbeauftragter des Bundestages berufen. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

99 Artikel 45b

Artikel 45c [Petitionsausschuß]

(1) Der Bundestag bestellt einen Petitionsausschuß, dem die Behandlung der nach Artikel 17 an den Bundestag gerichteten Bitten und Beschwerden obliegt.

(2) Die Befugnisse des Ausschusses zur Überprüfung von Beschwerden regelt ein Bundesgesetz.

Artikel 45d Parlamentarisches Kontrollgremium

(1) Der Bundestag bestellt ein Gremium zur Kontrolle der nachrichtendienstlichen Tätigkeit des Bundes.

(2) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

100 Artikel 45c, 45d

Artikel 46 [Indemnität und Immunität der Abgeordneten]

(1) Ein Abgeordneter darf zu keiner Zeit wegen seiner Ab- stimmung oder wegen einer Äußerung, die er im Bun- destage oder in einem seiner Ausschüsse getan hat, ge- richtlich oder dienstlich verfolgt oder sonst außerhalb des Bundestages zur Verantwortung gezogen werden. Dies gilt nicht für verleumderische Beleidigungen.

(2) Wegen einer mit Strafe bedrohten Handlung darf ein Abgeordneter nur mit Genehmigung des Bundestages zur Verantwortung gezogen oder verhaftet werden, es sei denn, daß er bei Begehung der Tat oder im Laufe des folgenden Tages festgenommen wird.

(3) Die Genehmigung des Bundestages ist ferner bei jeder anderen Beschränkung der persönlichen Freiheit eines

101 Artikel 46

Abgeordneten oder zur Einleitung eines Verfahrens ge- gen einen Abgeordneten gemäß Artikel 18 erforderlich.

(4) Jedes Strafverfahren und jedes Verfahren gemäß Arti- kel 18 gegen einen Abgeordneten, jede Haft und jede sonstige Beschränkung seiner persönlichen Freiheit sind auf Verlangen des Bundestages auszusetzen.

Artikel 47 [Zeugnisverweigerungsrecht] Die Abgeordneten sind berechtigt, über Personen, die ihnen in ihrer Eigenschaft als Abgeordnete oder denen sie in dieser Eigenschaft Tatsachen anvertraut haben, so- wie über diese Tatsachen selbst das Zeugnis zu verwei- gern. Soweit dieses Zeugnisverweigerungsrecht reicht, ist die Beschlagnahme von Schriftstücken unzulässig.

102 Artikel 47

Artikel 48 [Kandidatur – Mandatsschutz – Entschädigung]

(1) Wer sich um einen Sitz im Bundestage bewirbt, hat Anspruch auf den zur Vorbereitung seiner Wahl er- forderlichen Urlaub.

(2) Niemand darf gehindert werden, das Amt eines Abge- ordneten zu übernehmen und auszuüben. Eine Kündi- gung oder Entlassung aus diesem Grunde ist unzulässig.

(3) Die Abgeordneten haben Anspruch auf eine angemes- sene, ihre Unabhängigkeit sichernde Entschädigung. Sie haben das Recht der freien Benutzung aller staat- lichen Verkehrsmittel. Das Nähere regelt ein Bundes- gesetz.

Artikel 49 (aufgehoben)

103 Artikel 48, 49

IV. Der Bundesrat

104

Artikel 50 [Aufgabe] Durch den Bundesrat wirken die Länder bei der Ge- setzgebung und Verwaltung des Bundes und in Ange- legenheiten der Europäischen Union mit.

Artikel 51 [Zusammensetzung – Stimmgewicht]

(1) Der Bundesrat besteht aus Mitgliedern der Regierungen der Länder, die sie bestellen und abberufen. Sie kön- nen durch andere Mitglieder ihrer Regierungen ver- treten werden.

(2) Jedes Land hat mindestens drei Stimmen, Länder mit mehr als zwei Millionen Einwohnern haben vier, Län- der mit mehr als sechs Millionen Einwohnern fünf,

105 Artikel 50, 51

Länder mit mehr als sieben Millionen Einwohnern sechs Stimmen.

(3) Jedes Land kann so viele Mitglieder entsenden, wie es Stimmen hat. Die Stimmen eines Landes können nur einheitlich und nur durch anwesende Mitglieder oder deren Vertreter abgegeben werden.

Artikel 52 [Präsident – Beschlüsse – Geschäftsordnung]

(1) Der Bundesrat wählt seinen Präsidenten auf ein Jahr. (2) Der Präsident beruft den Bundesrat ein. Er hat ihn ein- zuberufen, wenn die Vertreter von mindestens zwei Ländern oder die Bundesregierung es verlangen.

(3) Der Bundesrat faßt seine Beschlüsse mit mindestens der Mehrheit seiner Stimmen. Er gibt sich eine Ge-

106 Artikel 52

schäftsordnung. Er verhandelt öffentlich. Die Öffent- lichkeit kann ausgeschlossen werden.

(3a) Für Angelegenheiten der Europäischen Union kann der Bundesrat eine Europakammer bilden, deren Be- schlüsse als Beschlüsse des Bundesrates gelten; die Anzahl der einheitlich abzugebenden Stimmen der Länder bestimmt sich nach Artikel 51 Abs. 2.

(4) Den Ausschüssen des Bundesrates können andere Mit- glieder oder Beauftragte der Regierungen der Länder angehören.

Artikel 53 [Teilnahme der Mitglieder der Bundesregierung] Die Mitglieder der Bundesregierung haben das Recht und auf Verlangen die Pflicht, an den Verhandlungen

107 Artikel 53

des Bundesrates und seiner Ausschüsse teilzunehmen. Sie müssen jederzeit gehört werden. Der Bundesrat ist von der Bundesregierung über die Führung der Ge- schäfte auf dem laufenden zu halten.

108 Artikel 53

IVa. Gemeinsamer Ausschuß

109

Artikel 53a [Zusammensetzung – Geschäftsordnung]

(1) Der Gemeinsame Ausschuß besteht zu zwei Dritteln aus Abgeordneten des Bundestages, zu einem Drittel aus Mitgliedern des Bundesrates. Die Abgeordneten werden vom Bundestage entsprechend dem Stärkever- hältnis der Fraktionen bestimmt; sie dürfen nicht der Bundesregierung angehören. Jedes Land wird durch ein von ihm bestelltes Mitglied des Bundesrates vertre- ten; diese Mitglieder sind nicht an Weisungen gebun- den. Die Bildung des Gemeinsamen Ausschusses und sein Verfahren werden durch eine Geschäftsordnung geregelt, die vom Bundestage zu beschließen ist und der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

110 Artikel 53a

(2) Die Bundesregierung hat den Gemeinsamen Ausschuß über ihre Planungen für den Verteidigungsfall zu un- terrichten. Die Rechte des Bundestages und seiner Ausschüsse nach Artikel 43 Abs. 1 bleiben unberührt.

111 Artikel 53a

V. Der Bundespräsident

112

Artikel 54 [Wahl – Amtsdauer]

(1) Der Bundespräsident wird ohne Aussprache von der Bundesversammlung gewählt. Wählbar ist jeder Deut- sche, der das Wahlrecht zum Bundestage besitzt und das vierzigste Lebensjahr vollendet hat.

(2) Das Amt des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Anschließende Wiederwahl ist nur einmal zulässig.

(3) Die Bundesversammlung besteht aus den Mitgliedern des Bundestages und einer gleichen Anzahl von Mit- gliedern, die von den Volksvertretungen der Länder nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt werden.

(4) Die Bundesversammlung tritt spätestens dreißig Tage vor Ablauf der Amtszeit des Bundespräsidenten, bei

113 Artikel 54

vorzeitiger Beendigung spätestens dreißig Tage nach diesem Zeitpunkt zusammen. Sie wird von dem Prä- sidenten des Bundestages einberufen.

(5) Nach Ablauf der Wahlperiode beginnt die Frist des Absatzes 4 Satz 1 mit dem ersten Zusammentritt des Bundestages.

(6) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mit- glieder der Bundesversammlung erhält. Wird diese Mehrheit in zwei Wahlgängen von keinem Bewerber erreicht, so ist gewählt, wer in einem weiteren Wahl- gang die meisten Stimmen auf sich vereinigt.

(7) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

114 Artikel 54

Artikel 55 [Unvereinbarkeiten]

(1) Der Bundespräsident darf weder der Regierung noch einer gesetzgebenden Körperschaft des Bundes oder eines Landes angehören.

(2) Der Bundespräsident darf kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch dem Aufsichtsrate eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens angehören.

Artikel 56 [Amtseid] Der Bundespräsident leistet bei seinem Amtsantritt vor den versammelten Mitgliedern des Bundestages und des Bundesrates folgenden Eid:

115 Artikel 55, 56

„Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit ge- gen jedermann üben werde. So wahr mir Gott helfe.“ Der Eid kann auch ohne religiöse Beteuerung geleistet werden.

Artikel 57 [Vertretung] Die Befugnisse des Bundespräsidenten werden im Falle seiner Verhinderung oder bei vorzeitiger Erledigung des Amtes durch den Präsidenten des Bundesrates wahrge- nommen.

116 Artikel 57

Artikel 58 [Gegenzeichnung] Anordnungen und Verfügungen des Bundespräsidenten bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Gegenzeichnung durch den Bundeskanzler oder durch den zuständigen Bundes- minister. Dies gilt nicht für die Ernennung und Entlassung des Bundeskanzlers, die Auflösung des Bundestages ge- mäß Artikel 63 und das Ersuchen gemäß Artikel 69 Abs. 3.

Artikel 59 [Völkerrechtliche Vertretung des Bundes]

(1) Der Bundespräsident vertritt den Bund völkerrechtlich. Er schließt im Namen des Bundes die Verträge mit aus- wärtigen Staaten. Er beglaubigt und empfängt die Ge- sandten.

117 Artikel 58, 59

(2) Verträge, welche die politischen Beziehungen des Bundes regeln oder sich auf Gegenstände der Bundes- gesetzgebung beziehen, bedürfen der Zustimmung oder der Mitwirkung der jeweils für die Bundesgesetzge- bung zuständigen Körperschaften in der Form eines Bundesgesetzes. Für Verwaltungsabkommen gelten die Vorschriften über die Bundesverwaltung entsprechend.

Artikel 59a (aufgehoben)

Artikel 60 [Beamtenernennung – Begnadigungsrecht – Immunität]

(1) Der Bundespräsident ernennt und entläßt die Bundesrichter, die Bundesbeamten, die Offiziere

118 Artikel 59a, 60

und Unteroffiziere, soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist.

(2) Er übt im Einzelfalle für den Bund das Begnadigungs- recht aus.

(3) Er kann diese Befugnisse auf andere Behörden über- tragen.

(4) Die Absätze 2 bis 4 des Artikels 46 finden auf den Bundespräsidenten entsprechende Anwendung.

Artikel 61 [Anklage vor dem Bundesverfassungsgericht]

(1) Der Bundestag oder der Bundesrat können den Bun- despräsidenten wegen vorsätzlicher Verletzung des Grundgesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes vor dem Bundesverfassungsgericht anklagen. Der Antrag

119 Artikel 61

auf Erhebung der Anklage muß von mindestens einem Viertel der Mitglieder des Bundestages oder einem Viertel der Stimmen des Bundesrates gestellt werden. Der Beschluß auf Erhebung der Anklage bedarf der Mehrheit von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundes- tages oder von zwei Dritteln der Stimmen des Bundes- rates. Die Anklage wird von einem Beauftragten der anklagenden Körperschaft vertreten.

(2) Stellt das Bundesverfassungsgericht fest, daß der Bun- despräsident einer vorsätzlichen Verletzung des Grund- gesetzes oder eines anderen Bundesgesetzes schuldig ist, so kann es ihn des Amtes für verlustig erklären. Durch einstweilige Anordnung kann es nach der Erhe- bung der Anklage bestimmen, daß er an der Ausübung seines Amtes verhindert ist.

120 Artikel 61

VI. Die Bundesregierung

121

Artikel 62 [Zusammensetzung] Die Bundesregierung besteht aus dem Bundeskanzler und aus den Bundesministern.

Artikel 63 [Wahl des Bundeskanzlers]

(1) Der Bundeskanzler wird auf Vorschlag des Bundes- präsidenten vom Bundestage ohne Aussprache gewählt.

(2) Gewählt ist, wer die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich vereinigt. Der Gewählte ist vom Bundespräsidenten zu ernennen.

(3) Wird der Vorgeschlagene nicht gewählt, so kann der Bundestag binnen vierzehn Tagen nach dem Wahl-

122 Artikel 62, 63

gange mit mehr als der Hälfte seiner Mitglieder einen Bundeskanzler wählen.

(4) Kommt eine Wahl innerhalb dieser Frist nicht zustan- de, so findet unverzüglich ein neuer Wahlgang statt, in dem gewählt ist, wer die meisten Stimmen erhält. Vereinigt der Gewählte die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages auf sich, so muß der Bun- despräsident ihn binnen sieben Tagen nach der Wahl ernennen. Erreicht der Gewählte diese Mehrheit nicht, so hat der Bundespräsident binnen sieben Tagen ent- weder ihn zu ernennen oder den Bundestag aufzu- lösen.

123 Artikel 63

Artikel 64 [Ernennung und Entlassung der Bundesminister – Amtseid]

(1) Die Bundesminister werden auf Vorschlag des Bun- deskanzlers vom Bundespräsidenten ernannt und entlassen.

(2) Der Bundeskanzler und die Bundesminister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Bundestage den in Artikel 56 vorgesehenen Eid.

Artikel 65 [Richtlinienkompetenz, Ressort- und Kollegialprinzip] Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik und trägt dafür die Verantwortung. Innerhalb dieser Richtlinien leitet jeder Bundesminister seinen

124 Artikel 64, 65

Geschäftsbereich selbständig und unter eigener Verant- wortung. Über Meinungsverschiedenheiten zwischen den Bundesministern entscheidet die Bundesregie- rung. Der Bundeskanzler leitet ihre Geschäfte nach einer von der Bundesregierung beschlossenen und vom Bundespräsidenten genehmigten Geschäftsord- nung.

Artikel 65a [Befehls- und Kommandogewalt]

(1) Der Bundesminister für Verteidigung hat die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte.

(2) (weggefallen)

125 Artikel 65a

Artikel 66 [Unvereinbarkeiten] Der Bundeskanzler und die Bundesminister dürfen kein anderes besoldetes Amt, kein Gewerbe und keinen Beruf ausüben und weder der Leitung noch ohne Zustimmung des Bundestages dem Aufsichtsrate eines auf Erwerb gerichteten Unternehmens ange- hören.

Artikel 67 [Mißtrauensvotum]

(1) Der Bundestag kann dem Bundeskanzler das Mißtrau- en nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt und den Bundespräsidenten ersucht, den Bundeskanzler zu

126 Artikel 66, 67

entlassen. Der Bundespräsident muß dem Ersuchen entsprechen und den Gewählten ernennen.

(2) Zwischen dem Antrage und der Wahl müssen achtund- vierzig Stunden liegen.

Artikel 68 [Vertrauensfrage]

(1) Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Ver- trauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, so kann der Bundespräsident auf Vorschlag des Bundeskanzlers binnen einundzwanzig Tagen den Bundestag auflösen. Das Recht zur Auflösung erlischt, sobald der Bundes- tag mit der Mehrheit seiner Mitglieder einen anderen Bundeskanzler wählt.

127 Artikel 68

(2) Zwischen dem Antrage und der Abstimmung müssen achtundvierzig Stunden liegen.

Artikel 69 [Stellvertreter des Bundeskanzlers – Amtsdauer]

(1) Der Bundeskanzler ernennt einen Bundesminister zu seinem Stellvertreter.

(2) Das Amt des Bundeskanzlers oder eines Bundesmini- sters endigt in jedem Falle mit dem Zusammentritt eines neuen Bundestages, das Amt eines Bundesmini- sters auch mit jeder anderen Erledigung des Amtes des Bundeskanzlers.

(3) Auf Ersuchen des Bundespräsidenten ist der Bundes- kanzler, auf Ersuchen des Bundeskanzlers oder des

128 Artikel 69

Bundespräsidenten ein Bundesminister verpflichtet, die Geschäfte bis zur Ernennung seines Nachfolgers weiterzuführen.

129 Artikel 69

VII. Die Gesetzgebung des Bundes

130

Artikel 70 [Zuständigkeitsverteilung zwischen Bund und Ländern]

(1) Die Länder haben das Recht der Gesetzgebung, soweit dieses Grundgesetz nicht dem Bunde Gesetzgebungs- befugnisse verleiht.

(2) Die Abgrenzung der Zuständigkeit zwischen Bund und Ländern bemißt sich nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes über die ausschließliche und die kon- kurrierende Gesetzgebung.

Artikel 71 [Ausschließliche Gesetzgebung des Bundes] Im Bereiche der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes haben die Länder die Befugnis zur Gesetzge-

131 Artikel 70, 71

bung nur, wenn und soweit sie hierzu in einem Bun- desgesetze ausdrücklich ermächtigt werden.

Artikel 72 [Konkurrierende Gesetzgebung]

(1) Im Bereich der konkurrierenden Gesetzgebung haben die Länder die Befugnis zur Gesetzgebung, solange und soweit der Bund von seiner Gesetzgebungs- zuständigkeit nicht durch Gesetz Gebrauch gemacht hat.

(2) Auf den Gebieten des Artikels 74 Abs. 1 Nr. 4, 7, 11, 13, 15, 19a, 20, 22, 25 und 26 hat der Bund das Ge- setzgebungsrecht, wenn und soweit die Herstellung gleichwertiger Lebensverhältnisse im Bundesgebiet oder die Wahrung der Rechts- oder Wirtschaftseinheit

132 Artikel 72

im gesamtstaatlichen Interesse eine bundesgesetzliche Regelung erforderlich macht.

(3) Hat der Bund von seiner Gesetzgebungszuständigkeit Gebrauch gemacht, können die Länder durch Gesetz hiervon abweichende Regelungen treffen über: 1. das Jagdwesen (ohne das Recht der Jagdscheine); 2. den Naturschutz und die Landschaftspflege (ohne die allgemeinen Grundsätze des Naturschutzes, das Recht des Artenschutzes oder des Meeres- naturschutzes);

3. die Bodenverteilung; 4. die Raumordnung; 5. den Wasserhaushalt (ohne stoff- oder anlagen- bezogene Regelungen);

133 Artikel 72

6. die Hochschulzulassung und die Hochschulab- schlüsse.

Bundesgesetze auf diesen Gebieten treten frühestens sechs Monate nach ihrer Verkündung in Kraft, soweit nicht mit Zustimmung des Bundesrates anderes be- stimmt ist. Auf den Gebieten des Satzes 1 geht im Verhältnis von Bundes- und Landesrecht das jeweils spätere Gesetz vor.

(4) Durch Bundesgesetz kann bestimmt werden, daß eine bundesgesetzliche Regelung, für die eine Erforderlich- keit im Sinne des Absatzes 2 nicht mehr besteht, durch Landesrecht ersetzt werden kann.

134 Artikel 72

Artikel 73 [Gebiete der ausschließlichen Gesetzgebung des Bundes]

(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über: 1. die auswärtigen Angelegenheiten sowie die Vertei- digung einschließlich des Schutzes der Zivilbevöl- kerung;

2. die Staatsangehörigkeit im Bunde; 3. die Freizügigkeit, das Paßwesen, das Melde- und Ausweiswesen, die Ein- und Auswanderung und die Auslieferung;

4. das Währungs-, Geld- und Münzwesen, Maße und Gewichte sowie die Zeitbestimmung;

5. die Einheit des Zoll- und Handelsgebietes, die Handels- und Schiffahrtsverträge, die Freizügigkeit

135 Artikel 73

des Warenverkehrs und den Waren- und Zahlungs- verkehr mit dem Auslande einschließlich des Zoll- und Grenzschutzes;

5a. den Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwan- derung ins Ausland;

6. den Luftverkehr; 6a. den Verkehr von Eisenbahnen, die ganz oder mehrheitlich im Eigentum des Bundes stehen (Eisenbahnen des Bundes), den Bau, die Unter- haltung und das Betreiben von Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes sowie die Erhebung von Entgelten für die Benutzung dieser Schienen- wege;

7. das Postwesen und die Telekommunikation;

136 Artikel 73

8. die Rechtsverhältnisse der im Dienste des Bundes und der bundesunmittelbaren Körperschaften des öffentlichen Rechtes stehenden Personen;

9. den gewerblichen Rechtsschutz, das Urheberrecht und das Verlagsrecht;

9a. die Abwehr von Gefahren des internationalen Ter- rorismus durch das Bundeskriminalpolizeiamt in Fällen, in denen eine länderübergreifende Gefahr vorliegt, die Zuständigkeit einer Landespolizeibe- hörde nicht erkennbar ist oder die oberste Landes- behörde um eine Übernahme ersucht;

10. die Zusammenarbeit des Bundes und der Länder a) in der Kriminalpolizei, b) zum Schutze der freiheitlichen demokratischen Grundordnung, des Bestandes und der Sicher-

137 Artikel 73

heit des Bundes oder eines Landes (Verfassungs- schutz) und

c) zum Schutze gegen Bestrebungen im Bundesge- biet, die durch Anwendung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungshandlungen aus wärtige Belange der Bundesrepublik Deutsch- land gefährden,

sowie die Einrichtung eines Bundeskriminalpoli- zeiamtes und die internationale Verbrechensbe- kämpfung;

11. die Statistik für Bundeszwecke; 12. das Waffen- und das Sprengstoffrecht; 13. die Versorgung der Kriegsbeschädigten und Kriegs-

hinterbliebenen und die Fürsorge für die ehema- ligen Kriegsgefangenen;

138 Artikel 73

14. die Erzeugung und Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken, die Errichtung und den Be- trieb von Anlagen, die diesen Zwecken dienen, den Schutz gegen Gefahren, die bei Freiwerden von Kernenergie oder durch ionisierende Strahlen entstehen, und die Beseitigung radioaktiver Stoffe.

(2) Gesetze nach Absatz 1 Nr. 9a bedürfen der Zustim- mung des Bundesrates.

Artikel 74 [Gebiete der konkurrierenden Gesetzgebung]

(1) Die konkurrierende Gesetzgebung erstreckt sich auf folgende Gebiete:

139 Artikel 74

1. das bürgerliche Recht, das Strafrecht, die Gerichts- verfassung, das gerichtliche Verfahren (ohne das Recht des Untersuchungshaftvollzugs), die Rechts- anwaltschaft, das Notariat und die Rechtsberatung;

2. das Personenstandswesen; 3. das Vereinsrecht; 4. das Aufenthalts- und Niederlassungsrecht der Ausländer;

5. (weggefallen) 6. die Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen;

7. die öffentliche Fürsorge (ohne das Heimrecht); 8. (weggefallen) 9. die Kriegsschäden und die Wiedergutmachung;

140 Artikel 74

10. die Kriegsgräber und Gräber anderer Opfer des Krieges und Opfer von Gewaltherrschaft;

11. das Recht der Wirtschaft (Bergbau, Industrie, Ener- giewirtschaft, Handwerk, Gewerbe, Handel, Bank- und Börsenwesen, privatrechtliches Versicherungs- wesen) ohne das Recht des Ladenschlusses, der Gaststätten, der Spielhallen, der Schaustellung von Personen, der Messen, der Ausstellungen und der Märkte;

12. das Arbeitsrecht einschließlich der Betriebsverfas- sung, des Arbeitsschutzes und der Arbeitsvermitt- lung sowie die Sozialversicherung einschließlich der Arbeitslosenversicherung;

141 Artikel 74

13. die Regelung der Ausbildungsbeihilfen und die Förderung der wissenschaftlichen Forschung;

14. das Recht der Enteignung, soweit sie auf den Sach- gebieten der Artikel 73 und 74 in Betracht kommt;

15. die Überführung von Grund und Boden, von Natur- schätzen und Produktionsmitteln in Gemeineigen- tum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft;

16. die Verhütung des Mißbrauchs wirtschaftlicher Machtstellung;

17. die Förderung der land- und forstwirtschaftlichen Erzeugung (ohne das Recht der Flurbereinigung), die Sicherung der Ernährung, die Ein- und Aus- fuhr land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, die Hochsee- und Küstenfischerei und den Küsten- schutz;

142 Artikel 74

18. den städtebaulichen Grundstücksverkehr, das Bodenrecht (ohne das Recht der Erschließungs- beiträge) und das Wohngeldrecht, das Altschulden- hilferecht, das Wohnungsbauprämienrecht, das Bergarbeiterwohnungsbaurecht und das Bergmanns- siedlungsrecht;

19. Maßnahmen gegen gemeingefährliche oder über- tragbare Krankheiten bei Menschen und Tieren, Zulassung zu ärztlichen und anderen Heilberufen und zum Heilgewerbe, sowie das Recht des Apo- thekenwesens, der Arzneien, der Medizinpro- dukte, der Heilmittel, der Betäubungsmittel und der Gifte;

19 a. die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser und die Regelung der Krankenhauspflegesätze;

143 Artikel 74

20. das Recht der Lebensmittel einschließlich der ihrer Gewinnung dienenden Tiere, das Recht der Genussmittel, Bedarfsgegenstände und Futtermit- tel sowie den Schutz beim Verkehr mit land- und forstwirtschaftlichem Saat- und Pflanzgut, den Schutz der Pflanzen gegen Krankheiten und Schädlinge sowie den Tierschutz;

21. die Hochsee- und Küstenschiffahrt sowie die Seezeichen, die Binnenschiffahrt, den Wetter- dienst, die Seewasserstraßen und die dem allge- meinen Verkehr dienenden Binnenwasserstraßen;

22. den Straßenverkehr, das Kraftfahrwesen, den Bau und die Unterhaltung von Landstraßen für den Fernverkehr sowie die Erhebung und Verteilung von Gebühren oder Entgelten für

144 Artikel 74

die Benutzung öffentlicher Straßen mit Fahr- zeugen;

23. die Schienenbahnen, die nicht Eisenbahnen des Bundes sind, mit Ausnahme der Bergbahnen;

24. die Abfallwirtschaft, die Luftreinhaltung und die Lärmbekämpfung (ohne Schutz vor verhaltens- bezogenem Lärm);

25. die Staatshaftung; 26. die medizinisch unterstützte Erzeugung mensch- lichen Lebens, die Untersuchung und die künst- liche Veränderung von Erbinformationen sowie Regelungen zur Transplantation von Organen, Geweben und Zellen;

27. die Statusrechte und -pflichten der Beamten der Länder, Gemeinden und anderen Körperschaften

145 Artikel 74

des öffentlichen Rechts sowie der Richter in den Ländern mit Ausnahme der Laufbahnen, Besoldung und Versorgung;

28. das Jagdwesen; 29. den Naturschutz und die Landschaftspflege; 30. die Bodenverteilung; 31. die Raumordnung; 32. den Wasserhaushalt; 33. die Hochschulzulassung und die Hochschul-

abschlüsse. (2) Gesetze nach Absatz 1 Nr. 25 und 27 bedürfen der

Zustimmung des Bundesrates.

146 Artikel 74

Artikel 74a (weggefallen)

Artikel 75 (weggefallen)

Artikel 76 [Gesetzesvorlagen]

(1) Gesetzesvorlagen werden beim Bundestage durch die Bundesregierung, aus der Mitte des Bundestages oder durch den Bundesrat eingebracht.

(2) Vorlagen der Bundesregierung sind zunächst dem Bun- desrat zuzuleiten. Der Bundesrat ist berechtigt, inner- halb von sechs Wochen zu diesen Vorlagen Stellung zu nehmen. Verlangt er aus wichtigem Grunde, insbeson- dere mit Rücksicht auf den Umfang einer Vorlage, eine Fristverlängerung, so beträgt die Frist neun Wochen.

147 Artikel 74a, 75, 76

Die Bundesregierung kann eine Vorlage, die sie bei der Zuleitung an den Bundesrat ausnahmsweise als beson- ders eilbedürftig bezeichnet hat, nach drei Wochen oder, wenn der Bundesrat ein Verlangen nach Satz 3 geäußert hat, nach sechs Wochen dem Bundestag zu- leiten, auch wenn die Stellungnahme des Bundesrates noch nicht bei ihr eingegangen ist; sie hat die Stellung- nahme des Bundesrates unverzüglich nach Eingang dem Bundestag nachzureichen. Bei Vorlagen zur Ände- rung dieses Grundgesetzes und zur Übertragung von Hoheitsrechten nach Artikel 23 oder Artikel 24 beträgt die Frist zur Stellungnahme neun Wochen; Satz 4 fin- det keine Anwendung.

(3) Vorlagen des Bundesrates sind dem Bundestag durch die Bundesregierung innerhalb von sechs Wochen

148 Artikel 76

zuzuleiten. Sie soll hierbei ihre Auffassung darlegen. Verlangt sie aus wichtigem Grunde, insbesondere mit Rücksicht auf den Umfang einer Vorlage, eine Fristver- längerung, so beträgt die Frist neun Wochen. Wenn der Bundesrat eine Vorlage ausnahmsweise als beson- ders eilbedürftig bezeichnet hat, beträgt die Frist drei Wochen oder, wenn die Bundesregierung ein Verlan- gen nach Satz 3 geäußert hat, sechs Wochen. Bei Vorla- gen zur Änderung dieses Grundgesetzes und zur Über- tragung von Hoheitsrechten nach Artikel 23 oder Arti- kel 24 beträgt die Frist neun Wochen; Satz 4 findet keine Anwendung. Der Bundestag hat über die Vorla- gen in angemessener Frist zu beraten und Beschluß zu fassen.

149 Artikel 76

Artikel 77 [Gang der Gesetzgebung – Vermittlungsausschuß]

(1) Die Bundesgesetze werden vom Bundestage beschlos- sen. Sie sind nach ihrer Annahme durch den Präsi- denten des Bundestages unverzüglich dem Bundesrate zuzuleiten.

(2) Der Bundesrat kann binnen drei Wochen nach Eingang des Gesetzesbeschlusses verlangen, daß ein aus Mitglie- dern des Bundestages und des Bundesrates für die ge- meinsame Beratung von Vorlagen gebildeter Ausschuß einberufen wird. Die Zusammensetzung und das Verfah- ren dieses Ausschusses regelt eine Geschäftsordnung, die vom Bundestag beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Die in diesen Ausschuß entsand- ten Mitglieder des Bundesrates sind nicht an Weisungen

150 Artikel 77

gebunden. Ist zu einem Gesetze die Zustimmung des Bun- desrates erforderlich, so können auch der Bundestag und die Bundesregierung die Einberufung verlangen. Schlägt der Ausschuß eine Änderung des Gesetzesbeschlusses vor, so hat der Bundestag erneut Beschluß zu fassen.

(2a) Soweit zu einem Gesetz die Zustimmung des Bundes- rates erforderlich ist, hat der Bundesrat, wenn ein Verlangen nach Absatz 2 Satz 1 nicht gestellt oder das Vermittlungsverfahren ohne einen Vorschlag zur Än- derung des Gesetzesbeschlusses beendet ist, in ange- messener Frist über die Zustimmung Beschluß zu fassen.

(3) Soweit zu einem Gesetze die Zustimmung des Bundes- rates nicht erforderlich ist, kann der Bundesrat, wenn das Verfahren nach Absatz 2 beendigt ist, gegen ein

151 Artikel 77

vom Bundestage beschlossenes Gesetz binnen zwei Wochen Einspruch einlegen. Die Einspruchsfrist beginnt im Falle des Absatzes 2 letzter Satz mit dem Eingange des vom Bundestage erneut gefaßten Be- schlusses, in allen anderen Fällen mit dem Eingange der Mitteilung des Vorsitzenden des in Absatz 2 vor- gesehenen Ausschusses, daß das Verfahren vor dem Ausschusse abgeschlossen ist.

(4) Wird der Einspruch mit der Mehrheit der Stimmen des Bundesrates beschlossen, so kann er durch Be- schluß der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages zurückgewiesen werden. Hat der Bundesrat den Ein- spruch mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drit- teln seiner Stimmen beschlossen, so bedarf die Zu- rückweisung durch den Bundestag einer Mehrheit

152 Artikel 77

von zwei Dritteln, mindestens der Mehrheit der Mit- glieder des Bundestages.

Artikel 78 [Zustandekommen der Gesetze] Ein vom Bundestage beschlossenes Gesetz kommt zu- stande, wenn der Bundesrat zustimmt, den Antrag ge- mäß Artikel 77 Abs. 2 nicht stellt, innerhalb der Frist des Artikels 77 Abs. 3 keinen Einspruch einlegt oder ihn zurücknimmt oder wenn der Einspruch vom Bun- destage überstimmt wird.

153 Artikel 78

Artikel 79 [Änderung des Grundgesetzes]

(1) Das Grundgesetz kann nur durch ein Gesetz geändert werden, das den Wortlaut des Grundgesetzes aus- drücklich ändert oder ergänzt. Bei völkerrechtlichen Verträgen, die eine Friedensregelung, die Vorbereitung einer Friedensregelung oder den Abbau einer besat- zungsrechtlichen Ordnung zum Gegenstand haben oder der Verteidigung der Bundesrepublik zu dienen bestimmt sind, genügt zur Klarstellung, daß die Be- stimmungen des Grundgesetzes dem Abschluß und dem lnkraftsetzen der Verträge nicht entgegenstehen, eine Ergänzung des Wortlautes des Grundgesetzes, die sich auf diese Klarstellung beschränkt.

154 Artikel 79

(2) Ein solches Gesetz bedarf der Zustimmung von zwei Dritteln der Mitglieder des Bundestages und zwei Dritteln der Stimmen des Bundesrates.

(3) Eine Änderung dieses Grundgesetzes, durch welche die Gliederung des Bundes in Länder, die grundsätz- liche Mitwirkung der Länder bei der Gesetzgebung oder die in den Artikeln 1 und 20 niedergelegten Grundsätze berührt werden, ist unzulässig.

Artikel 80 [Erlaß von Rechtsverordnungen]

(1) Durch Gesetz können die Bundesregierung, ein Bun- desminister oder die Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen. Dabei müs- sen Inhalt, Zweck und Ausmaß der erteilten Ermächti-

155 Artikel 80

gung im Gesetze bestimmt werden. Die Rechtsgrund- lage ist in der Verordnung anzugeben. Ist durch Gesetz vorgesehen, daß eine Ermächtigung weiter übertragen werden kann, so bedarf es zur Übertragung der Ermäch- tigung einer Rechtsverordnung.

(2) Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, vorbehalt- lich anderweitiger bundesgesetzlicher Regelung, Rechtsverordnungen der Bundesregierung oder eines Bundesministers über Grundsätze und Gebühren für die Benutzung der Einrichtungen des Postwesens und der Telekommunikation, über die Grundsätze der Erhe- bung des Entgelts für die Benutzung der Einrichtungen der Eisenbahnen des Bundes, über den Bau und Be- trieb der Eisenbahnen, sowie Rechtsverordnungen auf Grund von Bundesgesetzen, die der Zustimmung des

156 Artikel 80

Bundesrates bedürfen oder die von den Ländern im Auftrage des Bundes oder als eigene Angelegenheit ausgeführt werden.

(3) Der Bundesrat kann der Bundesregierung Vorlagen für den Erlaß von Rechtsverordnungen zuleiten, die seiner Zustimmung bedürfen.

(4) Soweit durch Bundesgesetz oder auf Grund von Bun- desgesetzen Landesregierungen ermächtigt werden, Rechtsverordnungen zu erlassen, sind die Länder zu einer Regelung auch durch Gesetz befugt.

Artikel 80a [Spannungsfall]

(1) Ist in diesem Grundgesetz oder in einem Bundesgesetz über die Verteidigung einschließlich des Schutzes der

157 Artikel 80a

Zivilbevölkerung bestimmt, daß Rechtsvorschriften nur nach Maßgabe dieses Artikels angewandt werden dürfen, so ist die Anwendung außer im Verteidigungs- falle nur zulässig, wenn der Bundestag den Eintritt des Spannungsfalles festgestellt oder wenn er der Anwen- dung besonders zugestimmt hat. Die Feststellung des Spannungsfalles und die besondere Zustimmung in den Fällen des Artikels 12a Abs. 5 Satz 1 und Abs. 6 Satz 2 bedürfen einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen.

(2) Maßnahmen auf Grund von Rechtsvorschriften nach Absatz 1 sind aufzuheben, wenn der Bundestag es verlangt.

158 Artikel 80a

(3) Abweichend von Absatz 1 ist die Anwendung solcher Rechtsvorschriften auch auf der Grundlage und nach Maßgabe eines Beschlusses zulässig, der von einem internationalen Organ im Rahmen eines Bündnisver- trages mit Zustimmung der Bundesregierung gefaßt wird. Maßnahmen nach diesem Absatz sind aufzuhe- ben, wenn der Bundestag es mit der Mehrheit seiner Mitglieder verlangt.

Artikel 81 [Gesetzgebungsnotstand]

(1) Wird im Falle des Artikels 68 der Bundestag nicht aufgelöst, so kann der Bundespräsident auf Antrag der Bundesregierung mit Zustimmung des Bundesrates für eine Gesetzesvorlage den Gesetzgebungsnotstand

159 Artikel 81

erklären, wenn der Bundestag sie ablehnt, obwohl die Bundesregierung sie als dringlich bezeichnet hat. Das gleiche gilt, wenn eine Gesetzesvorlage abgelehnt wor- den ist, obwohl der Bundeskanzler mit ihr den Antrag des Artikels 68 verbunden hatte.

(2) Lehnt der Bundestag die Gesetzesvorlage nach Erklä- rung des Gesetzgebungsnotstandes erneut ab oder nimmt er sie in einer für die Bundesregierung als unan- nehmbar bezeichneten Fassung an, so gilt das Gesetz als zustande gekommen, soweit der Bundesrat ihm zustimmt. Das gleiche gilt, wenn die Vorlage vom Bundestage nicht innerhalb von vier Wochen nach der erneuten Einbringung verabschiedet wird.

(3) Während der Amtszeit eines Bundeskanzlers kann auch jede andere vom Bundestage abgelehnte Gesetzes-

160 Artikel 81

vorlage innerhalb einer Frist von sechs Monaten nach der ersten Erklärung des Gesetzgebungsnotstandes ge- mäß Absatz 1 und 2 verabschiedet werden. Nach Ab- lauf der Frist ist während der Amtszeit des gleichen Bundeskanzlers eine weitere Erklärung des Gesetzge- bungsnotstandes unzulässig.

(4) Das Grundgesetz darf durch ein Gesetz, das nach Ab- satz 2 zustande kommt, weder geändert, noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden.

Artikel 82 [Ausfertigung – Verkündung – Inkrafttreten]

(1) Die nach den Vorschriften dieses Grundgesetzes zu- stande gekommenen Gesetze werden vom Bundes-

161 Artikel 82

präsidenten nach Gegenzeichnung ausgefertigt und im Bundesgesetzblatte verkündet. Rechtsverordnungen werden von der Stelle, die sie erläßt, ausgefertigt und vorbehaltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung im Bundesgesetzblatte verkündet.

(2) Jedes Gesetz und jede Rechtsverordnung soll den Tag des Inkrafttretens bestimmen. Fehlt eine solche Be- stimmung, so treten sie mit dem vierzehnten Tage nach Ablauf des Tages in Kraft, an dem das Bundesgesetz- blatt ausgegeben worden ist.

162 Artikel 82

VIII. Die Ausführung der Bundesgesetze und die Bundesverwaltung

163

Artikel 83 [Ausführung durch die Länder] Die Länder führen die Bundesgesetze als eigene Angele- genheit aus, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt oder zuläßt.

Artikel 84 [Landeseigene Verwaltung – Bundesaufsicht]

(1) Führen die Länder die Bundesgesetze als eigene Ange- legenheit aus, so regeln sie die Einrichtung der Behör- den und das Verwaltungsverfahren. Wenn Bundesge- setze etwas anderes bestimmen, können die Länder davon abweichende Regelungen treffen. Hat ein Land eine abweichende Regelung nach Satz 2 getroffen, tre- ten in diesem Land hierauf bezogene spätere bundes-

164 Artikel 83, 84

gesetzliche Regelungen der Einrichtung der Behörden und des Verwaltungsverfahrens frühestens sechs Mo- nate nach ihrer Verkündung in Kraft, soweit nicht mit Zustimmung des Bundesrates anderes bestimmt ist. Artikel 72 Abs. 3 Satz 3 gilt entsprechend. In Ausnah- mefällen kann der Bund wegen eines besonderen Be- dürfnisses nach bundeseinheitlicher Regelung das Ver- waltungsverfahren ohne Abweichungsmöglichkeit für die Länder regeln. Diese Gesetze bedürfen der Zustim- mung des Bundesrates. Durch Bundesgesetz dürfen Gemeinden und Gemeindeverbänden Aufgaben nicht übertragen werden.

(2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bun- desrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen.

165 Artikel 84

(3) Die Bundesregierung übt die Aufsicht darüber aus, daß die Länder die Bundesgesetze dem geltenden Rechte gemäß ausführen. Die Bundesregierung kann zu die- sem Zwecke Beauftragte zu den obersten Landesbehör- den entsenden, mit deren Zustimmung und, falls diese Zustimmung versagt wird, mit Zustimmung des Bun- desrates auch zu den nachgeordneten Behörden.

(4) Werden Mängel, die die Bundesregierung bei der Aus- führung der Bundesgesetze in den Ländern festgestellt hat, nicht beseitigt, so beschließt auf Antrag der Bun- desregierung oder des Landes der Bundesrat, ob das Land das Recht verletzt hat. Gegen den Beschluß des Bundesrates kann das Bundesverfassungsgericht ange- rufen werden.

166 Artikel 84

(5) Der Bundesregierung kann durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, zur Ausfüh- rung von Bundesgesetzen die Befugnis verliehen werden, für besondere Fälle Einzelweisungen zu er- teilen. Sie sind, außer wenn die Bundesregierung den Fall für dringlich erachtet, an die obersten Landes- behörden zu richten.

Artikel 85 [Auftragsverwaltung]

(1) Führen die Länder die Bundesgesetze im Auftrage des Bundes aus, so bleibt die Einrichtung der Behörden Angelegenheit der Länder, soweit nicht Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates etwas anderes be- stimmen. Durch Bundesgesetz dürfen Gemeinden und

167 Artikel 85

Gemeindeverbänden Aufgaben nicht übertragen werden.

(2) Die Bundesregierung kann mit Zustimmung des Bun- desrates allgemeine Verwaltungsvorschriften erlassen. Sie kann die einheitliche Ausbildung der Beamten und Angestellten regeln. Die Leiter der Mittelbehörden sind mit ihrem Einvernehmen zu bestellen.

(3) Die Landesbehörden unterstehen den Weisungen der zuständigen obersten Bundesbehörden. Die Weisungen sind, außer wenn die Bundesregierung es für dringlich erachtet, an die obersten Landesbehörden zu richten. Der Vollzug der Weisung ist durch die obersten Lan- desbehörden sicherzustellen.

(4) Die Bundesaufsicht erstreckt sich auf Gesetzmäßigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausführung. Die Bundesre-

168 Artikel 85

gierung kann zu diesem Zwecke Bericht und Vorlage der Akten verlangen und Beauftragte zu allen Behör- den entsenden.

Artikel 86 [Bundeseigene Verwaltung] Führt der Bund die Gesetze durch bundeseigene Ver- waltung oder durch bundesunmittelbare Körperschaf- ten oder Anstalten des öffentlichen Rechtes aus, so erläßt die Bundesregierung, soweit nicht das Gesetz Besonderes vorschreibt, die allgemeinen Verwaltungs- vorschriften. Sie regelt, soweit das Gesetz nichts ande- res bestimmt, die Einrichtung der Behörden.

169 Artikel 86

Artikel 87 [Sachgebiete]

(1) In bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwal- tungsunterbau werden geführt der Auswärtige Dienst, die Bundesfinanzverwaltung und nach Maßgabe des Artikels 89 die Verwaltung der Bundeswasserstraßen und der Schiffahrt. Durch Bundesgesetz können Bun- desgrenzschutzbehörden, Zentralstellen für das poli- zeiliche Auskunfts- und Nachrichtenwesen, für die Kriminalpolizei und zur Sammlung von Unterlagen für Zwecke des Verfassungsschutzes und des Schutzes gegen Bestrebungen im Bundesgebiet, die durch Anwen- dung von Gewalt oder darauf gerichtete Vorbereitungs- handlungen auswärtige Belange der Bundesrepublik Deutschland gefährden, eingerichtet werden.

170 Artikel 87

(2) Als bundesunmittelbare Körperschaften des öffent- lichen Rechtes werden diejenigen sozialen Versiche- rungsträger geführt, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes hinaus erstreckt. Soziale Versicherungsträger, deren Zuständigkeitsbereich sich über das Gebiet eines Landes, aber nicht über mehr als drei Länder hinaus erstreckt, werden abweichend von Satz 1 als landesunmittelbare Körperschaften des öffentlichen Rechtes geführt, wenn das aufsichtsfüh- rende Land durch die beteiligten Länder bestimmt ist.

(3) Außerdem können für Angelegenheiten, für die dem Bunde die Gesetzgebung zusteht, selbständige Bundes- oberbehörden und neue bundesunmittelbare Körper- schaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes durch Bundesgesetz errichtet werden. Erwachsen dem Bunde

171 Artikel 87

auf Gebieten, für die ihm die Gesetzgebung zusteht, neue Aufgaben, so können bei dringendem Bedarf bun- deseigene Mittel- und Unterbehörden mit Zustimmung des Bundesrates und der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages errichtet werden.

Artikel 87a [Streitkräfte]

(1) Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf. Ihre zahlenmäßige Stärke und die Grundzüge ihrer Organi- sation müssen sich aus dem Haushaltsplan ergeben.

(2) Außer zur Verteidigung dürfen die Streitkräfte nur ein- gesetzt werden, soweit dieses Grundgesetz es ausdrück- lich zuläßt.

172 Artikel 87a

(3) Die Streitkräfte haben im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle die Befugnis, zivile Objekte zu schüt- zen und Aufgaben der Verkehrsregelung wahrzuneh- men, soweit dies zur Erfüllung ihres Verteidigungsauf- trages erforderlich ist. Außerdem kann den Streitkräf- ten im Verteidigungsfalle und im Spannungsfalle der Schutz ziviler Objekte auch zur Unterstützung poli- zeilicher Maßnahmen übertragen werden; die Streit- kräfte wirken dabei mit den zuständigen Behörden zusammen.

(4) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann die Bundesregie- rung, wenn die Voraussetzungen des Artikels 91 Abs. 2 vorliegen und die Polizeikräfte sowie der Bundes-

173 Artikel 87a

grenzschutz nicht ausreichen, Streitkräfte zur Unter- stützung der Polizei und des Bundesgrenzschutzes beim Schutze von zivilen Objekten und bei der Be- kämpfung organisierter und militärisch bewaffneter Aufständischer einsetzen. Der Einsatz von Streitkräf- ten ist einzustellen, wenn der Bundestag oder der Bundesrat es verlangen.

Artikel 87b [Bundeswehr- und Verteidigungsverwaltung]

(1) Die Bundeswehrverwaltung wird in bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsunterbau geführt. Sie dient den Aufgaben des Personalwesens und der unmittelbaren Deckung des Sachbedarfs der Streit- kräfte. Aufgaben der Beschädigtenversorgung und des

174 Artikel 87b

Bauwesens können der Bundeswehrverwaltung nur durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundes- rates bedarf, übertragen werden. Der Zustimmung des Bundesrates bedürfen ferner Gesetze, soweit sie die Bundeswehrverwaltung zu Eingriffen in Rechte Dritter ermächtigen; das gilt nicht für Gesetze auf dem Gebiete des Personalwesens.

(2) Im übrigen können Bundesgesetze, die der Verteidigung einschließlich des Wehrersatzwesens und des Schutzes der Zivilbevölkerung dienen, mit Zustimmung des Bundesrates bestimmen, daß sie ganz oder teilweise in bundeseigener Verwaltung mit eigenem Verwaltungsun- terbau oder von den Ländern im Auftrage des Bundes ausgeführt werden. Werden solche Gesetze von den Ländern im Auftrage des Bundes ausgeführt, so können

175 Artikel 87b

sie mit Zustimmung des Bundesrates bestimmen, daß die der Bundesregierung und den zuständigen obersten Bundesbehörden auf Grund des Artikels 85 zustehen- den Befugnisse ganz oder teilweise Bundesoberbehör- den übertragen werden; dabei kann bestimmt werden, daß diese Behörden beim Erlaß allgemeiner Verwal- tungsvorschriften gemäß Artikel 85 Abs. 2 Satz 1 nicht der Zustimmung des Bundesrates bedürfen.

Artikel 87c [Erzeugung und Nutzung der Kernenergie] Gesetze, die auf Grund des Artikels 73 Abs. 1 Nr. 14 ergehen, können mit Zustimmung des Bundesrates bestimmen, daß sie von den Ländern im Auftrage des Bundes ausgeführt werden.

176 Artikel 87c

Artikel 87d [Luftverkehrsverwaltung]

(1) Die Luftverkehrsverwaltung wird in Bundesverwaltung geführt. Aufgaben der Flugsicherung können auch durch ausländische Flugsicherungsorganisationen wahr- genommen werden, die nach Recht der Europäischen Gemeinschaft zugelassen sind. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

(2) Durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundes- rates bedarf, können Aufgaben der Luftverkehrsverwal- tung den Ländern als Auftragsverwaltung übertragen werden.

177 Artikel 87d

Artikel 87e [Eisenbahnverkehrsverwaltung]

(1) Die Eisenbahnverkehrsverwaltung für Eisenbahnen des Bundes wird in bundeseigener Verwaltung geführt. Durch Bundesgesetz können Aufgaben der Eisenbahnver- kehrsverwaltung den Ländern als eigene Angelegenheit übertragen werden.

(2) Der Bund nimmt die über den Bereich der Eisen- bahnen des Bundes hinausgehenden Aufgaben der Eisenbahnverkehrsverwaltung wahr, die ihm durch Bundesgesetz übertragen werden.

(3) Eisenbahnen des Bundes werden als Wirtschaftsunter- nehmen in privat-rechtlicher Form geführt. Diese ste- hen im Eigentum des Bundes, soweit die Tätigkeit des Wirtschaftsunternehmens den Bau, die Unterhaltung

178 Artikel 87e

und das Betreiben von Schienenwegen umfaßt. Die Veräußerung von Anteilen des Bundes an den Unter- nehmen nach Satz 2 erfolgt auf Grund eines Gesetzes; die Mehrheit der Anteile an diesen Unternehmen ver- bleibt beim Bund. Das Nähere wird durch Bundesge- setz geregelt.

(4) Der Bund gewährleistet, daß dem Wohl der Allgemein- heit, insbesondere den Verkehrsbedürfnissen, beim Ausbau und Erhalt des Schienennetzes der Eisen- bahnen des Bundes sowie bei deren Verkehrsangeboten auf diesem Schienennetz, soweit diese nicht den Schie- nenpersonennahverkehr betreffen, Rechnung getragen wird. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt.

(5) Gesetze auf Grund der Absätze 1 bis 4 bedürfen der Zustimmung des Bundesrates. Der Zustimmung des

179 Artikel 87e

Bundesrates bedürfen ferner Gesetze, die die Auflö- sung, die Verschmelzung und die Aufspaltung von Eisenbahnunternehmen des Bundes, die Übertragung von Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes an Dritte sowie die Stillegung von Schienenwegen der Eisenbahnen des Bundes regeln oder Auswirkungen auf den Schienenpersonennahverkehr haben.

Artikel 87f [Postwesen und Telekommunikation]

(1) Nach Maßgabe eines Bundesgesetzes, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf, gewährleistet der Bund im Bereich des Postwesens und der Telekommunika- tion flächendeckend angemessene und ausreichende Dienstleistungen.

180 Artikel 87f

(2) Dienstleistungen im Sinne des Absatzes 1 werden als privatwirtschaftliche Tätigkeiten durch die aus dem Sondervermögen Deutsche Bundespost hervorge- gangenen Unternehmen und durch andere private Anbieter erbracht. Hoheitsaufgaben im Bereich des Postwesens und der Telekommunikation werden in bundeseigener Verwaltung ausgeführt.

(3) Unbeschadet des Absatzes 2 Satz 2 führt der Bund in der Rechtsform einer bundesunmittelbaren Anstalt des öffentlichen Rechts einzelne Aufgaben in bezug auf die aus dem Sondervermögen Deutsche Bundes- post hervorgegangenen Unternehmen nach Maßgabe eines Bundesgesetzes aus.

181 Artikel 87f

Artikel 88 [Bundesbank – Europäische Zentralbank] Der Bund errichtet eine Währungs- und Notenbank als Bundesbank. Ihre Aufgaben und Befugnisse können im Rahmen der Europäischen Union der Europäischen Zentralbank übertragen werden, die unabhängig ist und dem vorrangigen Ziel der Sicherung der Preis- stabilität verpflichtet.

Artikel 89 [Bundeswasserstraßen – Schiffahrtverwaltung]

(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichswasser- straßen.

(2) Der Bund verwaltet die Bundeswasserstraßen durch eigene Behörden. Er nimmt die über den Bereich eines

182 Artikel 88, 89

Landes hinausgehenden staatlichen Aufgaben der Binnenschiffahrt und die Aufgaben der Seeschiffahrt wahr, die ihm durch Gesetz übertragen werden. Er kann die Verwaltung von Bundeswasserstraßen, soweit sie im Gebiete eines Landes liegen, diesem Lande auf Antrag als Auftragsverwaltung übertragen. Berührt eine Wasserstraße das Gebiet mehrerer Länder, so kann der Bund das Land beauftragen, für das die beteiligten Länder es beantragen.

(3) Bei der Verwaltung, dem Ausbau und dem Neubau von Wasserstraßen sind die Bedürfnisse der Landeskultur und der Wasserwirtschaft im Einvernehmen mit den Ländern zu wahren.

183 Artikel 89

Artikel 90 [Bundesstraßen]

(1) Der Bund ist Eigentümer der bisherigen Reichsauto- bahnen und Reichsstraßen.

(2) Die Länder oder die nach Landesrecht zuständigen Selbstverwaltungskörperschaften verwalten die Bundesautobahnen und sonstigen Bundesstraßen des Fernverkehrs im Auftrage des Bundes.

(3) Auf Antrag eines Landes kann der Bund Bundesauto- bahnen und sonstige Bundesstraßen des Fernverkehrs, soweit sie im Gebiet dieses Landes liegen, in bundes- eigene Verwaltung übernehmen.

184 Artikel 90

Artikel 91 [Innerer Notstand]

(1) Zur Abwehr einer drohenden Gefahr für den Bestand oder die freiheitliche demokratische Grundordnung des Bundes oder eines Landes kann ein Land Polizei- kräfte anderer Länder sowie Kräfte und Einrichtungen anderer Verwaltungen und des Bundesgrenzschutzes anfordern.

(2) Ist das Land, in dem die Gefahr droht, nicht selbst zur Bekämpfung der Gefahr bereit oder in der Lage, so kann die Bundesregierung die Polizei in diesem Lande und die Polizeikräfte anderer Länder ihren Weisungen unterstellen sowie Einheiten des Bundesgrenzschutzes einsetzen. Die Anordnung ist nach Beseitigung der Ge- fahr, im übrigen jederzeit auf Verlangen des Bundes-

185 Artikel 91

rates aufzuheben. Erstreckt sich die Gefahr auf das Gebiet mehr als eines Landes, so kann die Bundes- regierung, soweit es zur wirksamen Bekämpfung erfor- derlich ist, den Landesregierungen Weisungen erteilen; Satz 1 und Satz 2 bleiben unberührt.

186 Artikel 91

VIIIa. Gemeinschaftsaufgaben, Verwaltungszusammenarbeit

187

Artikel 91a [Mitwirkung des Bundes – Kostenverteilung]

(1) Der Bund wirkt auf folgenden Gebieten bei der Erfül- lung von Aufgaben der Länder mit, wenn diese Aufga- ben für die Gesamtheit bedeutsam sind und die Mit- wirkung des Bundes zur Verbesserung der Lebensver- hältnisse erforderlich ist (Gemeinschaftsaufgaben): 1. Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur, 2. Verbesserung der Agrarstruktur und des Küsten-

schutzes. (2) Durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates werden die Gemeinschaftsaufgaben sowie Einzelheiten der Koordinierung näher bestimmt.

(3) Der Bund trägt in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 die Hälfte der Ausgaben in jedem Land. In den Fällen des

188 Artikel 91a

Absatzes 1 Nr. 2 trägt der Bund mindestens die Hälfte; die Beteiligung ist für alle Länder einheitlich fest- zusetzen. Das Nähere regelt das Gesetz. Die Bereitstel- lung der Mittel bleibt der Feststellung in den Haus- haltsplänen des Bundes und der Länder vorbehalten.

Artikel 91b [Bildungsplanung und Förderung der Forschung]

(1) Bund und Länder können auf Grund von Vereinba- rungen in Fällen überregionaler Bedeutung bei der Förderung von Wissenschaft, Forschung und Lehre zusammenwirken. Vereinbarungen, die im Schwer- punkt Hochschulen betreffen, bedürfen der Zustim- mung aller Länder. Dies gilt nicht für Vereinbarungen über Forschungsbauten einschließlich Großgeräten.

189 Artikel 91b

(2) Bund und Länder können auf Grund von Vereinba- rungen zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungswesens im internationalen Vergleich und bei diesbezüglichen Berichten und Empfehlungen zusam- menwirken.

(3) Die Kostentragung wird in der Vereinbarung geregelt.

Artikel 91c [Informationstechnische Systeme]

(1) Bund und Länder können bei der Planung, der Errich- tung und dem Betrieb der für ihre Aufgabenerfüllung benötigten informationstechnischen Systeme zusam- menwirken.

(2) Bund und Länder können auf Grund von Vereinba- rungen die für die Kommunikation zwischen ihren

190 Artikel 91b, c

informationstechnischen Systemen notwendigen Standards und Sicherheitsanforderungen festlegen. Vereinbarungen über die Grundlagen der Zusammen- arbeit nach Satz 1 können für einzelne nach Inhalt und Ausmaß bestimmte Aufgaben vorsehen, dass nähere Regelungen bei Zustimmung einer in der Vereinbarung zu bestimmenden qualifizierten Mehrheit für Bund und Länder in Kraft treten. Sie bedürfen der Zustim- mung des Bundestages und der Volksvertretungen der beteiligten Länder; das Recht zur Kündigung dieser Vereinbarungen kann nicht ausgeschlossen werden. Die Vereinbarungen regeln auch die Kostentragung.

191 Artikel 91c

(3) Die Länder können darüber hinaus den gemeinschaft- lichen Betrieb informationstechnischer Systeme sowie die Errichtung von dazu bestimmten Einrichtungen vereinbaren.

(4) Der Bund errichtet zur Verbindung der informations- technischen Netze des Bundes und der Länder ein Ver- bindungsnetz. Das Nähere zur Errichtung und zum Be- trieb des Verbindungsnetzes regelt ein Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates.

192 Artikel 91c

Artikel 91d [Leistungsvergleich] Bund und Länder können zur Feststellung und För- derung der Leistungsfähigkeit ihrer Verwaltungen Vergleichsstudien durchführen und die Ergebnisse veröffentlichen.

Artikel 91e [Zusammenwirken hinsichtlich der Grundsicherung für Arbeitsuchende]

(1) Bei der Ausführung von Bundesgesetzen auf dem Ge- biet der Grundsicherung für Arbeitsuchende wirken Bund und Länder oder die nach Landesrecht zuständi- gen Gemeinden und Gemeindeverbände in der Regel in gemeinsamen Einrichtungen zusammen.

193 Artikel 91d, e

(2) Der Bund kann zulassen, dass eine begrenzte Anzahl von Gemeinden und Gemeindeverbänden auf ihren Antrag und mit Zustimmung der obersten Landesbe- hörde die Aufgaben nach Absatz 1 allein wahrnimmt. Die notwendigen Ausgaben einschließlich der Verwal- tungsausgaben trägt der Bund, soweit die Aufgaben bei einer Ausführung von Gesetzen nach Absatz 1 vom Bund wahrzunehmen sind.

(3) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf.

194 Artikel 91e

IX. Die Rechtsprechung

195

Artikel 92 [Organe der rechtsprechenden Gewalt] Die rechtsprechende Gewalt ist den Richtern anver- traut; sie wird durch das Bundesverfassungsgericht, durch die in diesem Grundgesetze vorgesehenen Bundesgerichte und durch die Gerichte der Länder ausgeübt.

Artikel 93 [Zuständigkeit des Bundesverfassungsgerichts]

(1) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet: 1. über die Auslegung dieses Grundgesetzes aus An-

laß von Streitigkeiten über den Umfang der Rechte und Pflichten eines obersten Bundesorgans oder anderer Beteiligter, die durch dieses Grundgesetz

196 Artikel 92, 93

oder in der Geschäftsordnung eines obersten Bun- desorgans mit eigenen Rechten ausgestattet sind;

2. bei Meinungsverschiedenheiten oder Zweifeln über die förmliche und sachliche Vereinbarkeit von Bundesrecht oder Landesrecht mit diesem Grundgesetze oder die Vereinbarkeit von Landes- recht mit sonstigem Bundesrechte auf Antrag der Bundesregierung, einer Landesregierung oder eines Viertels der Mitglieder des Bundestages;

2a. bei Meinungsverschiedenheiten, ob ein Gesetz den Voraussetzungen des Artikels 72 Abs. 2 entspricht, auf Antrag des Bundesrates, einer Landesregierung oder der Volksvertretung eines Landes;

3. bei Meinungsverschiedenheiten über Rechte und Pflichten des Bundes und der Länder, insbeson-

197 Artikel 93

dere bei der Ausführung von Bundesrecht durch die Länder und bei der Ausübung der Bundesauf- sicht;

4. in anderen öffentlich-rechtlichen Streitigkeiten zwi- schen dem Bunde und den Ländern, zwischen ver- schiedenen Ländern oder innerhalb eines Landes, soweit nicht ein anderer Rechtsweg gegeben ist;

4a. über Verfassungsbeschwerden, die von jedermann mit der Behauptung erhoben werden können, durch die öffentliche Gewalt in einem seiner Grundrechte oder in einem seiner in Artikel 20 Abs. 4, 33, 38, 101, 103 und 104 enthaltenen Rech- te verletzt zu sein;

4b. über Verfassungsbeschwerden von Gemeinden und Gemeindeverbänden wegen Verletzung des Rechts

198 Artikel 93

auf Selbstverwaltung nach Artikel 28 durch ein Gesetz, bei Landesgesetzen jedoch nur, soweit nicht Beschwerde beim Landesverfassungsgericht erhoben werden kann;

4c. über Beschwerden von Vereinigungen gegen ihre Nichtanerkennung als Partei für die Wahl zum Bundestag;

5. in den übrigen in diesem Grundgesetze vorgese- henen Fällen.

(2) Das Bundesverfassungsgericht entscheidet außerdem auf Antrag des Bundesrates, einer Landesregierung oder der Volksvertretung eines Landes, ob im Falle des Artikels 72 Abs. 4 die Erforderlichkeit für eine bun- desgesetzliche Regelung nach Artikel 72 Abs. 2 nicht mehr besteht oder Bundesrecht in den Fällen des Arti-

199 Artikel 93

kels 125a Abs. 2 Satz 1 nicht mehr erlassen werden könnte. Die Feststellung, dass die Erforderlichkeit ent- fallen ist oder Bundesrecht nicht mehr erlassen wer- den könnte, ersetzt ein Bundesgesetz nach Artikel 72 Abs. 4 oder nach Artikel 125a Abs. 2 Satz 2. Der An- trag nach Satz 1 ist nur zulässig, wenn eine Gesetzes- vorlage nach Artikel 72 Abs. 4 oder nach Artikel 125a Abs. 2 Satz 2 im Bundestag abgelehnt oder über sie nicht innerhalb eines Jahres beraten und Beschluss ge- fasst oder wenn eine entsprechende Gesetzesvorlage im Bundesrat abgelehnt worden ist.

(3) Das Bundesverfassungsgericht wird ferner in den ihm sonst durch Bundesgesetz zugewiesenen Fällen tätig.

200 Artikel 93

Artikel 94 [Zusammensetzung des Bundesverfassungsgerichts]

(1) Das Bundesverfassungsgericht besteht aus Bundesrich- tern und anderen Mitgliedern. Die Mitglieder des Bun- desverfassungsgerichtes werden je zur Hälfte vom Bundestage und vom Bundesrate gewählt. Sie dürfen weder dem Bundestage, dem Bundesrate, der Bundes- regierung noch entsprechenden Organen eines Landes angehören.

(2) Ein Bundesgesetz regelt seine Verfassung und das Verfahren und bestimmt, in welchen Fällen seine Entscheidungen Gesetzeskraft haben. Es kann für Verfassungsbeschwerden die vorherige Erschöpfung des Rechtsweges zur Voraussetzung machen und ein besonderes Annahmeverfahren vorsehen.

201 Artikel 94

Artikel 95 [Oberste Gerichtshöfe]

(1) Für die Gebiete der ordentlichen, der Verwaltungs-, der Finanz-, der Arbeits- und der Sozialgerichtsbarkeit errichtet der Bund als oberste Gerichtshöfe den Bun- desgerichtshof, das Bundesverwaltungsgericht, den Bundesfinanzhof, das Bundesarbeitsgericht und das Bundessozialgericht.

(2) Über die Berufung der Richter dieser Gerichte ent- scheidet der für das jeweilige Sachgebiet zuständige Bundesminister gemeinsam mit einem Richterwahl- ausschuß, der aus den für das jeweilige Sachgebiet zuständigen Ministern der Länder und einer gleichen Anzahl von Mitgliedern besteht, die vom Bundestage gewählt werden.

202 Artikel 95

(3) Zur Wahrung der Einheitlichkeit der Rechtsprechung ist ein Gemeinsamer Senat der in Absatz 1 genannten Gerichte zu bilden. Das Nähere regelt ein Bundesge- setz.

Artikel 96 [Bundesgerichte]

(1) Der Bund kann für Angelegenheiten des gewerblichen Rechtsschutzes ein Bundesgericht errichten.

(2) Der Bund kann Wehrstrafgerichte für die Streitkräfte als Bundesgerichte errichten. Sie können die Strafge- richtsbarkeit nur im Verteidigungsfalle sowie über Angehörige der Streitkräfte ausüben, die in das Aus- land entsandt oder an Bord von Kriegsschiffen einge- schifft sind. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz. Diese

203 Artikel 96

Gerichte gehören zum Geschäftsbereich des Bundes- justizministers. Ihre hauptamtlichen Richter müssen die Befähigung zum Richteramt haben.

(3) Oberster Gerichtshof für die in Absatz 1 und 2 genann- ten Gerichte ist der Bundesgerichtshof.

(4) Der Bund kann für Personen, die zu ihm in einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis stehen, Bun- desgerichte zur Entscheidung in Disziplinarverfahren und Beschwerdeverfahren errichten.

(5) Für Strafverfahren auf den folgenden Gebieten kann ein Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates vorsehen, dass Gerichte der Länder Gerichtsbarkeit des Bundes ausüben:

204 Artikel 96

1. Völkermord; 2. völkerstrafrechtliche Verbrechen gegen dieMensch- lichkeit;

3. Kriegsverbrechen; 4. andere Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören (Artikel 26 Abs. 1);

5. Staatsschutz.

Artikel 97 [Richterliche Unabhängigkeit]

(1) Die Richter sind unabhängig und nur dem Gesetze unterworfen.

205 Artikel 97

(2) Die hauptamtlich und planmäßig endgültig angestell- ten Richter können wider ihren Willen nur kraft rich- terlicher Entscheidung und nur aus Gründen und un- ter den Formen, welche die Gesetze bestimmen, vor Ablauf ihrer Amtszeit entlassen oder dauernd oder zeitweise ihres Amtes enthoben oder an eine andere Stelle oder in den Ruhestand versetzt werden. Die Gesetzgebung kann Altersgrenzen festsetzen, bei deren Erreichung auf Lebenszeit angestellte Richter in den Ruhestand treten. Bei Veränderung der Einrichtung der Gerichte oder ihrer Bezirke können Richter an ein an- deres Gericht versetzt oder aus dem Amte entfernt wer- den, jedoch nur unter Belassung des vollen Gehaltes.

206 Artikel 97

Artikel 98 [Rechtsstellung der Richter – Richteranklage]

(1) Die Rechtsstellung der Bundesrichter ist durch beson- deres Bundesgesetz zu regeln.

(2) Wenn ein Bundesrichter im Amte oder außerhalb des Amtes gegen die Grundsätze des Grundgesetzes oder gegen die verfassungsmäßige Ordnung eines Landes verstößt, so kann das Bundesverfassungsgericht mit Zweidrittelmehrheit auf Antrag des Bundestages an- ordnen, daß der Richter in ein anderes Amt oder in den Ruhestand zu versetzen ist. Im Falle eines vorsätz- lichen Verstoßes kann auf Entlassung erkannt werden.

(3) Die Rechtsstellung der Richter in den Ländern ist durch besondere Landesgesetze zu regeln, soweit Artikel 74 Abs. 1 Nr. 27 nichts anderes bestimmt.

207 Artikel 98

(4) Die Länder können bestimmen, daß über die Anstel- lung der Richter in den Ländern der Landesjustizmi- nister gemeinsam mit einem Richterwahlausschuß entscheidet.

(5) Die Länder können für Landesrichter eine Absatz 2 entsprechende Regelung treffen. Geltendes Landesver- fassungsrecht bleibt unberührt. Die Entscheidung über eine Richteranklage steht dem Bundesverfassungsge- richt zu.

Artikel 99 [Verfassungsstreit innerhalb eines Landes] Dem Bundesverfassungsgerichte kann durch Landesge- setz die Entscheidung von Verfassungsstreitigkeiten in- nerhalb eines Landes, den in Artikel 95 Abs. 1 genann-

208 Artikel 99

ten obersten Gerichtshöfen für den letzten Rechtszug die Entscheidung in solchen Sachen zugewiesen wer- den, bei denen es sich um die Anwendung von Lan- desrecht handelt.

Artikel 100 [Konkrete Normenkontrolle]

(1) Hält ein Gericht ein Gesetz, auf dessen Gültigkeit es bei der Entscheidung ankommt, für verfassungswidrig, so ist das Verfahren auszusetzen und, wenn es sich um die Verletzung der Verfassung eines Landes handelt, die Entscheidung des für Verfassungsstreitigkeiten zustän- digen Gerichtes des Landes, wenn es sich um die Verlet- zung dieses Grundgesetzes handelt, die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes einzuholen. Dies gilt

209 Artikel 100

auch, wenn es sich um die Verletzung dieses Grundge- setzes durch Landesrecht oder um die Unvereinbarkeit eines Landesgesetzes mit einem Bundesgesetze handelt.

(2) Ist in einem Rechtsstreite zweifelhaft, ob eine Regel des Völkerrechtes Bestandteil des Bundesrechtes ist und ob sie unmittelbar Rechte und Pflichten für den Einzelnen erzeugt (Artikel 25), so hat das Gericht die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes ein- zuholen.

(3) Will das Verfassungsgericht eines Landes bei der Aus- legung des Grundgesetzes von einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes oder des Verfassungsge- richtes eines anderen Landes abweichen, so hat das Verfassungsgericht die Entscheidung des Bundesver- fassungsgerichtes einzuholen.

210 Artikel 100

Artikel 101 [Unzulässigkeit von Ausnahmegerichten]

(1) Ausnahmegerichte sind unzulässig. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden.

(2) Gerichte für besondere Sachgebiete können nur durch Gesetz errichtet werden.

Artikel 102 [Abschaffung der Todesstrafe] Die Todesstrafe ist abgeschafft.

Artikel 103 [Grundrechte vor Gericht]

(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör.

211 Artikel 101, 102, 103

(2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbar- keit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde.

(3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der all- gemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden.

Artikel 104 [Freiheitsentziehung]

(1) Die Freiheit der Person kann nur auf Grund eines förmlichen Gesetzes und nur unter Beachtung der dar- in vorgeschriebenen Formen beschränkt werden. Fest- gehaltene Personen dürfen weder seelisch noch kör- perlich mißhandelt werden.

(2) Über die Zulässigkeit und Fortdauer einer Freiheitsent- ziehung hat nur der Richter zu entscheiden. Bei jeder

212 Artikel 104

nicht auf richterlicher Anordnung beruhenden Frei- heitsentziehung ist unverzüglich eine richterliche Entscheidung herbeizuführen. Die Polizei darf aus ei- gener Machtvollkommenheit niemanden länger als bis zum Ende des Tages nach dem Ergreifen in eigenem Gewahrsam halten. Das Nähere ist gesetzlich zu regeln.

(3) Jeder wegen des Verdachtes einer strafbaren Handlung vorläufig Festgenommene ist spätestens am Tage nach der Festnahme dem Richter vorzuführen, der ihm die Gründe der Festnahme mitzuteilen, ihn zu vernehmen und ihm Gelegenheit zu Einwendungen zu geben hat. Der Richter hat unverzüglich entweder einen mit Grün- den versehenen schriftlichen Haftbefehl zu erlassen oder die Freilassung anzuordnen.

213 Artikel 104

(4) Von jeder richterlichen Entscheidung über die Anord- nung oder Fortdauer einer Freiheitsentziehung ist un- verzüglich ein Angehöriger des Festgehaltenen oder eine Person seines Vertrauens zu benachrichtigen.

214 Artikel 104

X. Das Finanzwesen

215

Artikel 104a [Ausgabenzuständigkeit – Finanzwesen – Haftung]

(1) Der Bund und die Länder tragen gesondert die Ausga- ben, die sich aus der Wahrnehmung ihrer Aufgaben ergeben, soweit dieses Grundgesetz nichts anderes bestimmt.

(2) Handeln die Länder im Auftrage des Bundes, trägt der Bund die sich daraus ergebenden Ausgaben.

(3) Bundesgesetze, die Geldleistungen gewähren und von den Ländern ausgeführt werden, können bestimmen, daß die Geldleistungen ganz oder zum Teil vom Bund getragen werden. Bestimmt das Gesetz, daß der Bund die Hälfte der Ausgaben oder mehr trägt, wird es im Auftrage des Bundes durchgeführt.

216 Artikel 104a

(4) Bundesgesetze, die Pflichten der Länder zur Erbrin- gung von Geldleistungen, geldwerten Sachleistungen oder vergleichbaren Dienstleistungen gegenüber Drit- ten begründen und von den Ländern als eigene Ange- legenheit oder nach Absatz 3 Satz 2 im Auftrag des Bundes ausgeführt werden, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates, wenn daraus entstehende Ausgaben von den Ländern zu tragen sind.

(5) Der Bund und die Länder tragen die bei ihren Behör- den entstehenden Verwaltungsausgaben und haften im Verhältnis zueinander für eine ordnungsmäßige Ver- waltung. Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

(6) Bund und Länder tragen nach der innerstaatlichen Zu- ständigkeits- und Aufgabenverteilung die Lasten einer

217 Artikel 104a

Verletzung von supranationalen oder völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands. In Fällen länderüber- greifender Finanzkorrekturen der Europäischen Union tragen Bund und Länder diese Lasten im Verhältnis 15 zu 85. Die Ländergesamtheit trägt in diesen Fällen solidarisch 35 vom Hundert der Gesamtlasten entspre- chend einem allgemeinen Schlüssel; 50 vom Hundert der Gesamtlasten tragen die Länder, die die Lasten ver- ursacht haben, anteilig entsprechend der Höhe der er- haltenen Mittel. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

218 Artikel 104a

Artikel 104b [Finanzhilfen für Investitionen]

(1) Der Bund kann, soweit dieses Grundgesetz ihm Gesetz- gebungsbefugnisse verleiht, den Ländern Finanzhilfen für besonders bedeutsame Investitionen der Länder und der Gemeinden (Gemeindeverbände) gewähren, die 1. zur Abwehr einer Störung des gesamtwirtschaftli- chen Gleichgewichts oder

2. zum Ausgleich unterschiedlicher Wirtschaftskraft im Bundesgebiet oder

3. zur Förderung des wirtschaftlichen Wachstums erforderlich sind. Abweichend von Satz 1 kann der Bund im Falle von Naturkatastrophen oder außerge- wöhnlichen Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheb-

219 Artikel 104b

lich beeinträchtigen, auch ohne Gesetzgebungsbefug- nisse Finanzhilfen gewähren.

(2) Das Nähere, insbesondere die Arten der zu fördernden Investitionen, wird durch Bundesgesetz, das der Zu- stimmung des Bundesrates bedarf, oder auf Grund des Bundeshaushaltsgesetzes durch Verwaltungsvereinba- rung geregelt. Die Mittel sind befristet zu gewähren und hinsichtlich ihrer Verwendung in regelmäßigen Zeitabständen zu überprüfen. Die Finanzhilfen sind im Zeitablauf mit fallenden Jahresbeträgen zu gestalten.

(3) Bundestag, Bundesregierung und Bundesrat sind auf Verlangen über die Durchführung der Maßnahmen und die erzielten Verbesserungen zu unterrichten.

220 Artikel 104b

Artikel 105 [Zuständigkeitsverteilung in der Steuergesetzgebung]

(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über die Zölle und Finanzmonopole.

(2) Der Bund hat die konkurrierende Gesetzgebung über die übrigen Steuern, wenn ihm das Aufkommen dieser Steuern ganz oder zum Teil zusteht oder die Voraus- setzungen des Artikels 72 Abs. 2 vorliegen.

(2a) Die Länder haben die Befugnis zur Gesetzgebung über die örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern, solange und soweit sie nicht bundesgesetzlich geregelten Steuern gleichartig sind. Sie haben die Befugnis zur Bestimmung des Steuersatzes bei der Grunderwerbsteuer.

221 Artikel 105

(3) Bundesgesetze über Steuern, deren Aufkommen den Ländern oder den Gemeinden (Gemeindeverbänden) ganz oder zum Teil zufließt, bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.

Artikel 106 [Verteilung des Steueraufkommens und des Ertrages der Finanzmonopole]

(1) Der Ertrag der Finanzmonopole und das Aufkommen der folgenden Steuern stehen dem Bund zu: 1. die Zölle, 2. die Verbrauchsteuern, soweit sie nicht nach Absatz 2 den Ländern, nach Absatz 3 Bund und Ländern gemeinsam oder nach Absatz 6 den Ge- meinden zustehen,

222 Artikel 106

3. die Straßengüterverkehrsteuer, die Kraftfahrzeug- steuer und sonstige auf motorisierte Verkehrsmittel bezogene Verkehrsteuern,

4. die Kapitalverkehrsteuern, die Versicherungsteuer und die Wechselsteuer,

5. die einmaligen Vermögensabgaben und die zur Durchführung des Lastenausgleichs erhobenen Ausgleichsabgaben,

6. die Ergänzungsabgabe zur Einkommensteuer und zur Körperschaftsteuer,

7. Abgaben im Rahmen der Europäischen Gemein- schaften.

(2) Das Aufkommen der folgenden Steuern steht den Ländern zu: 1. die Vermögensteuer,

223 Artikel 106

2. die Erbschaftsteuer, 3. die Verkehrsteuern, soweit sie nicht nach Absatz 1 dem Bund oder nach Absatz 3 Bund und Ländern gemeinsam zustehen,

4. die Biersteuer, 5. die Abgabe von Spielbanken.

(3) Das Aufkommen der Einkommensteuer, der Körper- schaftsteuer und der Umsatzsteuer steht dem Bund und den Ländern gemeinsam zu (Gemeinschaftsteuern), so- weit das Aufkommen der Einkommensteuer nicht nach Absatz 5 und das Aufkommen der Umsatzsteuer nicht nach Absatz 5a den Gemeinden zugewiesen wird. Am Aufkommen der Einkommensteuer und der Körper- schaftsteuer sind der Bund und die Länder je zur Hälfte beteiligt. Die Anteile von Bund und Ländern an der

224 Artikel 106

Umsatzsteuer werden durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, festgesetzt. Bei der Festsetzung ist von folgenden Grundsätzen aus- zugehen: 1. Im Rahmen der laufenden Einnahmen haben der Bund und die Länder gleichmäßig Anspruch auf Deckung ihrer notwendigen Ausgaben. Dabei ist der Umfang der Ausgaben unter Berücksichtigung einer mehrjährigen Finanzplanung zu ermitteln.

2. Die Deckungsbedürfnisse des Bundes und der Länder sind so aufeinander abzustimmen, daß ein billiger Ausgleich erzielt, eine Überbelastung der Steuerpflichtigen vermieden und die Einheitlich- keit der Lebensverhältnisse im Bundesgebiet ge- wahrt wird.

225 Artikel 106

Zusätzlich werden in die Festsetzung der Anteile von Bund und Ländern an der Umsatzsteuer Steuer- mindereinnahmen einbezogen, die den Ländern ab 1. Januar 1996 aus der Berücksichtigung von Kindern im Einkommensteuerrecht entstehen. Das Nähere be- stimmt das Bundesgesetz nach Satz 3.

(4) Die Anteile von Bund und Ländern an der Umsatz- steuer sind neu festzusetzen, wenn sich das Verhältnis zwischen den Einnahmen und Ausgaben des Bundes und der Länder wesentlich anders entwickelt; Steuer- mindereinnahmen, die nach Absatz 3 Satz 5 in die Festsetzung der Umsatzsteueranteile zusätzlich einbe- zogen werden, bleiben hierbei unberücksichtigt. Wer- den den Ländern durch Bundesgesetz zusätzliche Aus- gaben auferlegt oder Einnahmen entzogen, so kann die

226 Artikel 106

Mehrbelastung durch Bundesgesetz, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf, auch mit Finanzzuwei- sungen des Bundes ausgeglichen werden, wenn sie auf einen kurzen Zeitraum begrenzt ist. In dem Gesetz sind die Grundsätze für die Bemessung dieser Finanz- zuweisungen und für ihre Verteilung auf die Länder zu bestimmen.

(5) Die Gemeinden erhalten einen Anteil an dem Aufkom- men der Einkommensteuer, der von den Ländern an ihre Gemeinden auf der Grundlage der Einkommen- steuerleistungen ihrer Einwohner weiterzuleiten ist. Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz, das der Zu- stimmung des Bundesrates bedarf. Es kann bestimmen, daß die Gemeinden Hebesätze für den Gemeindeanteil festsetzen.

227 Artikel 106

(5a) Die Gemeinden erhalten ab dem 1. Januar 1998 einen Anteil an dem Aufkommen der Umsatzsteuer. Er wird von den Ländern auf der Grundlage eines orts- und wirtschaftsbezogenen Schlüssels an ihre Gemeinden weitergeleitet. Das Nähere wird durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, be- stimmt.

(6) Das Aufkommen der Grundsteuer und Gewerbesteuer steht den Gemeinden, das Aufkommen der örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern steht den Gemeinden oder nach Maßgabe der Landesgesetzgebung den Ge- meindeverbänden zu. Den Gemeinden ist das Recht einzuräumen, die Hebesätze der Grundsteuer und Gewerbesteuer im Rahmen der Gesetze festzusetzen. Bestehen in einem Land keine Gemeinden, so steht

228 Artikel 106

das Aufkommen der Grundsteuer und Gewerbesteuer sowie der örtlichen Verbrauch- und Aufwandsteuern dem Land zu. Bund und Länder können durch eine Umlage an dem Aufkommen der Gewerbesteuer betei- ligt werden. Das Nähere über die Umlage bestimmt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Nach Maßgabe der Landesgesetzgebung können die Grundsteuer und Gewerbesteuer sowie der Gemein- deanteil vom Aufkommen der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer als Bemessungsgrundlagen für Um- lagen zugrunde gelegt werden.

(7) Von dem Länderanteil am Gesamtaufkommen der Gemeinschaftsteuern fließt den Gemeinden und Ge- meindeverbänden insgesamt ein von der Landesgesetz- gebung zu bestimmender Hundertsatz zu. Im übrigen

229 Artikel 106

bestimmt die Landesgesetzgebung, ob und inwieweit das Aufkommen der Landessteuern den Gemeinden (Gemeindeverbänden) zufließt.

(8) Veranlaßt der Bund in einzelnen Ländern oder Gemein- den (Gemeindeverbänden) besondere Einrichtungen, die diesen Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbän- den) unmittelbar Mehrausgaben oder Mindereinnahmen (Sonderbelastungen) verursachen, gewährt der Bund den erforderlichen Ausgleich, wenn und soweit den Ländern oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) nicht zugemutet werden kann, die Sonderbelastungen zu tragen. Entschädigungsleistungen Dritter und finanzielle Vorteile, die diesen Ländern oder Gemeinden (Gemein- deverbänden) als Folge der Einrichtungen erwachsen, werden bei dem Ausgleich berücksichtigt.

230 Artikel 106

(9) Als Einnahmen und Ausgaben der Länder im Sinne dieses Artikels gelten auch die Einnahmen und Aus- gaben der Gemeinden (Gemeindeverbände).

Artikel 106a [Steueranteil für öffentlichen Personennahverkehr] Den Ländern steht ab 1. Januar 1996 für den öffent- lichen Personennahverkehr ein Betrag aus dem Steuer- aufkommen des Bundes zu. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Der Betrag nach Satz 1 bleibt bei der Bemes- sung der Finanzkraft nach Artikel 107 Abs. 2 unbe- rücksichtigt.

231 Artikel 106a

Artikel 106b [Länderanteil an der Kraftfahrzeugsteuer] Den Ländern steht ab dem 1. Juli 2009 infolge der Übertragung der Kraftfahrzeugsteuer auf den Bund ein Betrag aus dem Steueraufkommen des Bundes zu. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

Artikel 107 [Steuerertragsverteilung – Länderfinanzausgleich – Ergänzungszuweisungen]

(1) Das Aufkommen der Landessteuern und der Länder- anteil am Aufkommen der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer stehen den einzelnen Ländern inso- weit zu, als die Steuern von den Finanzbehörden in

232 Artikel 106b, 107

ihrem Gebiet vereinnahmt werden (örtliches Aufkom- men). Durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, sind für die Körperschaftsteuer und die Lohnsteuer nähere Bestimmungen über die Abgrenzung sowie über Art und Umfang der Zerlegung des örtlichen Aufkommens zu treffen. Das Gesetz kann auch Bestimmungen über die Abgrenzung und Zerle- gung des örtlichen Aufkommens anderer Steuern tref- fen. Der Länderanteil am Aufkommen der Umsatz- steuer steht den einzelnen Ländern nach Maßgabe ih- rer Einwohnerzahl zu; für einen Teil, höchstens jedoch für ein Viertel dieses Länderanteils, können durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, Ergänzungsanteile für die Länder vorgesehen werden, deren Einnahmen aus den Landessteuern,

233 Artikel 107

aus der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer und nach Artikel 106b je Einwohner unter dem Durch- schnitt der Länder liegen; bei der Grunderwerbsteuer ist die Steuerkraft einzubeziehen.

(2) Durch das Gesetz ist sicherzustellen, daß die unter- schiedliche Finanzkraft der Länder angemessen aus- geglichen wird; hierbei sind die Finanzkraft und der Finanzbedarf der Gemeinden (Gemeindeverbände) zu berücksichtigen. Die Voraussetzungen für die Aus- gleichsansprüche der ausgleichsberechtigten Länder und für die Ausgleichsverbindlichkeiten der aus- gleichspflichtigen Länder sowie die Maßstäbe für die Höhe der Ausgleichsleistungen sind in dem Gesetz zu bestimmen. Es kann auch bestimmen, daß der Bund aus seinen Mitteln leistungsschwachen Ländern

234 Artikel 107

Zuweisungen zur ergänzenden Deckung ihres allge- meinen Finanzbedarfs (Ergänzungszuweisungen) gewährt.

Artikel 108 [Bundes- und Landesfinanzverwaltung – Finanzgerichtsbarkeit]

(1) Zölle, Finanzmonopole, die bundesgesetzlich geregel- ten Verbrauchsteuern einschließlich der Einfuhrum- satzsteuer, die Kraftfahrzeugsteuer und sonstige auf motorisierte Verkehrsmittel bezogene Verkehrsteuern ab dem 1. Juli 2009 sowie die Abgaben im Rahmen der Europäischen Gemeinschaften werden durch Bundes- finanzbehörden verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden wird durch Bundesgesetz geregelt. Soweit Mittelbe-

235 Artikel 108

hörden eingerichtet sind, werden deren Leiter im Be- nehmen mit den Landesregierungen bestellt.

(2) Die übrigen Steuern werden durch Landesfinanzbehör- den verwaltet. Der Aufbau dieser Behörden und die einheitliche Ausbildung der Beamten können durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates gere- gelt werden. Soweit Mittelbehörden eingerichtet sind, werden deren Leiter im Einvernehmen mit der Bun- desregierung bestellt.

(3) Verwalten die Landesfinanzbehörden Steuern, die ganz oder zum Teil dem Bund zufließen, so werden sie im Auftrage des Bundes tätig. Artikel 85 Abs. 3 und 4 gilt mit der Maßgabe, daß an die Stelle der Bundesregie- rung der Bundesminister der Finanzen tritt.

236 Artikel 108

(4) Durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundes- rates bedarf, kann bei der Verwaltung von Steuern ein Zusammenwirken von Bundes- und Landesfinanz- behörden sowie für Steuern, die unter Absatz 1 fallen, die Verwaltung durch Landesfinanzbehörden und für andere Steuern die Verwaltung durch Bundesfinanzbe- hörden vorgesehen werden, wenn und soweit dadurch der Vollzug der Steuergesetze erheblich verbessert oder erleichtert wird. Für die den Gemeinden (Gemeinde- verbänden) allein zufließenden Steuern kann die den Landesfinanzbehörden zustehende Verwaltung durch die Länder ganz oder zum Teil den Gemeinden (Gemeindeverbänden) übertragen werden.

(5) Das von den Bundesfinanzbehörden anzuwendende Verfahren wird durch Bundesgesetz geregelt. Das von

237 Artikel 108

den Landesfinanzbehörden und in den Fällen des Absatzes 4 Satz 2 von den Gemeinden (Gemeinde- verbänden) anzuwendende Verfahren kann durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates geregelt werden.

(6) Die Finanzgerichtsbarkeit wird durch Bundesgesetz einheitlich geregelt.

(7) Die Bundesregierung kann allgemeine Verwaltungs- vorschriften erlassen, und zwar mit Zustimmung des Bundesrates, soweit die Verwaltung den Landesfinanz- behörden oder Gemeinden (Gemeindeverbänden) obliegt.

238 Artikel 108

Artikel 109 [Haushaltswirtschaft in Bund und Ländern]

(1) Bund und Länder sind in ihrer Haushaltswirtschaft selbständig und voneinander unabhängig.

(2) Bund und Länder erfüllen gemeinsam die Verpflich- tungen der Bundesrepublik Deutschland aus Rechtsak- ten der Europäischen Gemeinschaft auf Grund des Ar- tikels 104 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin und tragen in diesem Rahmen den Erfordernissen des gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts Rechnung.

(3) Die Haushalte von Bund und Ländern sind grundsätz- lich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Bund und Länder können Regelungen zur im Auf- und Abschwung symmetrischen Berücksichtigung der Aus-

239 Artikel 109

wirkungen einer von der Normallage abweichenden konjunkturellen Entwicklung sowie eine Ausnahme- regelung für Naturkatastrophen oder außergewöhn- liche Notsituationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich be- einträchtigen, vorsehen. Für die Ausnahmeregelung ist eine entsprechende Tilgungsregelung vorzusehen. Die nähere Ausgestaltung regelt für den Haushalt des Bundes Artikel 115 mit der Maßgabe, dass Satz 1 ent- sprochen ist, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoin- landsprodukt nicht überschreiten. Die nähere Ausge- staltung für die Haushalte der Länder regeln diese im Rahmen ihrer verfassungsrechtlichen Kompetenzen mit der Maßgabe, dass Satz 1 nur dann entsprochen

240 Artikel 109

ist, wenn keine Einnahmen aus Krediten zugelassen werden.

(4) Durch Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundes- rates bedarf, können für Bund und Länder gemeinsam geltende Grundsätze für das Haushaltsrecht, für eine konjunkturgerechte Haushaltswirtschaft und für eine mehrjährige Finanzplanung aufgestellt werden.

(5) Sanktionsmaßnahmen der Europäischen Gemeinschaft im Zusammenhang mit den Bestimmungen in Artikel 104 des Vertrags zur Gründung der Europäischen Ge- meinschaft zur Einhaltung der Haushaltsdisziplin tra- gen Bund und Länder im Verhältnis 65 zu 35. Die Län- dergesamtheit trägt solidarisch 35 vom Hundert der auf die Länder entfallenden Lasten entsprechend ihrer Einwohnerzahl; 65 vom Hundert der auf die Länder

241 Artikel 109

242 Artikel 109a

entfallenden Lasten tragen die Länder entsprechend ihrem Verursachungsbeitrag. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

Artikel 109a [Haushaltsnotlagen] Zur Vermeidung von Haushaltsnotlagen regelt ein Bundesgesetz, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf, 1. die fortlaufende Überwachung der Haushalts-

wirtschaft von Bund und Ländern durch ein ge- meinsames Gremium (Stabilitätsrat),

2. die Voraussetzungen und das Verfahren zur Fest- stellung einer drohenden Haushaltsnotlage,

243 Artikel 110

3. die Grundsätze zur Aufstellung und Durchfüh- rung von Sanierungsprogrammen zur Vermei- dung von Haushaltsnotlagen.

Die Beschlüsse des Stabilitätsrats und die zugrunde liegenden Beratungsunterlagen sind zu veröffentlichen.

Artikel 110 [Haushaltsplan]

(1) Alle Einnahmen und Ausgaben des Bundes sind in den Haushaltsplan einzustellen; bei Bundesbetrieben und bei Sondervermögen brauchen nur die Zufüh- rungen oder die Ablieferungen eingestellt zu werden. Der Haushaltsplan ist in Einnahme und Ausgabe aus- zugleichen.

244 Artikel 110

(2) Der Haushaltsplan wird für ein oder mehrere Rech- nungsjahre, nach Jahren getrennt, vor Beginn des er- sten Rechnungsjahres durch das Haushaltsgesetz fest- gestellt. Für Teile des Haushaltsplanes kann vorgese- hen werden, daß sie für unterschiedliche Zeiträume, nach Rechnungsjahren getrennt, gelten.

(3) Die Gesetzesvorlage nach Absatz 2 Satz 1 sowie Vorla- gen zur Änderung des Haushaltsgesetzes und des Haus- haltsplanes werden gleichzeitig mit der Zuleitung an den Bundesrat beim Bundestage eingebracht; der Bun- desrat ist berechtigt, innerhalb von sechs Wochen, bei Änderungsvorlagen innerhalb von drei Wochen, zu den Vorlagen Stellung zu nehmen.

(4) In das Haushaltsgesetz dürfen nur Vorschriften aufge- nommen werden, die sich auf die Einnahmen und die

245 Artikel 111

Ausgaben des Bundes und auf den Zeitraum beziehen, für den das Haushaltsgesetz beschlossen wird. Das Haus- haltsgesetz kann vorschreiben, daß die Vorschriften erst mit der Verkündung des nächsten Haushaltsgesetzes oder bei Ermächtigung nach Artikel 115 zu einem späteren Zeitpunkt außer Kraft treten.

Artikel 111 [Haushaltsvorgriff]

(1) Ist bis zum Schluß eines Rechnungsjahres der Haus- haltsplan für das folgende Jahr nicht durch Gesetz fest- gestellt, so ist bis zu seinem Inkrafttreten die Bundes- regierung ermächtigt, alle Ausgaben zu leisten, die nötig sind,

246 Artikel 111

a) um gesetzlich bestehende Einrichtungen zu erhalten und gesetzlich beschlossene Maßnahmen durchzu- führen,

b) um die rechtlich begründeten Verpflichtungen des Bundes zu erfüllen,

c) um Bauten, Beschaffungen und sonstige Leistungen fortzusetzen oder Beihilfen für diese Zwecke weiter zu gewähren, sofern durch den Haushaltsplan eines Vorjahres bereits Beträge bewilligt worden sind.

(2) Soweit nicht auf besonderem Gesetze beruhende Ein- nahmen aus Steuern, Abgaben und sonstigen Quellen oder die Betriebsmittelrücklage die Ausgaben unter Absatz 1 decken, darf die Bundesregierung die zur Aufrechterhaltung der Wirtschaftsführung erforderli- chen Mittel bis zur Höhe eines Viertels der Endsumme

247 Artikel 112, 113

des abgelaufenen Haushaltsplanes im Wege des Kredits flüssig machen.

Artikel 112 [Überplanmäßige und außerplanmäßige Ausgaben] Überplanmäßige und außerplanmäßige Ausgaben be- dürfen der Zustimmung des Bundesministers der Fi- nanzen. Sie darf nur im Falle eines unvorhergesehenen und unabweisbaren Bedürfnisses erteilt werden. Nähe- res kann durch Bundesgesetz bestimmt werden.

Artikel 113 [Erhöhung der Ausgaben]

(1) Gesetze, welche die von der Bundesregierung vorge- schlagenen Ausgaben des Haushaltsplanes erhöhen

248 Artikel 113

oder neue Ausgaben in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen, bedürfen der Zustimmung der Bundesregierung. Das gleiche gilt für Gesetze, die Einnahmeminderungen in sich schließen oder für die Zukunft mit sich bringen. Die Bundesregierung kann verlangen, daß der Bundestag die Beschluß- fassung über solche Gesetze aussetzt. In diesem Fall hat die Bundesregierung innerhalb von sechs Wochen dem Bundestage eine Stellungnahme zuzuleiten.

(2) Die Bundesregierung kann innerhalb von vier Wochen, nachdem der Bundestag das Gesetz beschlossen hat, verlangen, daß der Bundestag erneut Beschluß faßt.

(3) Ist das Gesetz nach Artikel 78 zustande gekommen, kann die Bundesregierung ihre Zustimmung nur inner- halb von sechs Wochen und nur dann versagen, wenn

249 Artikel 114

sie vorher das Verfahren nach Absatz 1 Satz 3 und 4 oder nach Absatz 2 eingeleitet hat. Nach Ablauf dieser Frist gilt die Zustimmung als erteilt.

Artikel 114 [Rechnungslegung – Rechnungsprüfung]

(1) Der Bundesminister der Finanzen hat dem Bundestage und dem Bundesrate über alle Einnahmen und Aus- gaben sowie über das Vermögen und die Schulden im Laufe des nächsten Rechnungsjahres zur Entlastung der Bundesregierung Rechnung zu legen.

(2) Der Bundesrechnungshof, dessen Mitglieder richter- liche Unabhängigkeit besitzen, prüft die Rechnung sowie die Wirtschaftlichkeit und Ordnungsmäßigkeit der Haushalts- und Wirtschaftsführung. Er hat außer

250 Artikel 115

der Bundesregierung unmittelbar dem Bundestage und dem Bundesrate jährlich zu berichten. Im übrigen werden die Befugnisse des Bundesrechnungshofes durch Bundesgesetz geregelt.

Artikel 115 [Grenzen der Kreditaufnahme]

(1) Die Aufnahme von Krediten sowie die Übernahme von Bürgschaften, Garantien oder sonstigen Gewährleistun- gen, die zu Ausgaben in künftigen Rechnungsjahren führen können, bedürfen einer der Höhe nach be- stimmten oder bestimmbaren Ermächtigung durch Bundesgesetz.

(2) Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. Diesem

251 Artikel 115

Grundsatz ist entsprochen, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt nicht überschreiten. Zusätzlich sind bei einer von der Normallage abwei- chenden konjunkturellen Entwicklung die Auswirkun- gen auf den Haushalt im Auf- und Abschwung symme- trisch zu berücksichtigen. Abweichungen der tatsächli- chen Kreditaufnahme von der nach den Sätzen 1 bis 3 zulässigen Kreditobergrenze werden auf einem Kont- rollkonto erfasst; Belastungen, die den Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis zum nominalen Bruttoinlandsprodukt überschreiten, sind konjunktur- gerecht zurückzuführen. Näheres, insbesondere die Be- reinigung der Einnahmen und Ausgaben um finanziel- le Transaktionen und das Verfahren zur Berechnung

252 Artikel 115

der Obergrenze der jährlichen Nettokreditaufnahme unter Berücksichtigung der konjunkturellen Entwick- lung auf der Grundlage eines Konjunkturbereinigungs- verfahrens sowie die Kontrolle und den Ausgleich von Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme von der Regelgrenze, regelt ein Bundesgesetz. Im Falle von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Not- situationen, die sich der Kontrolle des Staates entziehen und die staatliche Finanzlage erheblich beeinträchtigen, können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Be- schlusses der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages überschritten werden. Der Beschluss ist mit einem Tilgungsplan zu verbinden. Die Rückführung der nach Satz 6 aufgenommenen Kredite hat binnen eines ange- messenen Zeitraumes zu erfolgen.

253

Xa. Verteidigungsfall

254 Artikel 115a

Artikel 115a [Feststellung des Verteidigungsfalls]

(1) Die Feststellung, daß das Bundesgebiet mit Waffenge- walt angegriffen wird oder ein solcher Angriff unmit- telbar droht (Verteidigungsfall), trifft der Bundestag mit Zustimmung des Bundesrates. Die Feststellung er- folgt auf Antrag der Bundesregierung und bedarf einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens der Mehrheit der Mitglieder des Bundes- tages.

(2) Erfordert die Lage unabweisbar ein sofortiges Handeln und stehen einem rechtzeitigen Zusammentritt des Bundestages unüberwindliche Hindernisse entgegen oder ist er nicht beschlußfähig, so trifft der Gemein- same Ausschuß diese Feststellung mit einer Mehrheit

255 Artikel 115a

von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, min- destens der Mehrheit seiner Mitglieder.

(3) Die Feststellung wird vom Bundespräsidenten gemäß Artikel 82 im Bundesgesetzblatte verkündet. Ist dies nicht rechtzeitig möglich, so erfolgt die Verkündung in anderer Weise; sie ist im Bundesgesetzblatte nachzuholen, sobald die Umstände es zulassen.

(4) Wird das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegriffen und sind die zuständigen Bundesorgane außerstande, sofort die Feststellung nach Absatz 1 Satz 1 zu treffen, so gilt diese Feststellung als getroffen und als zu dem Zeitpunkt verkündet, in dem der Angriff begonnen hat. Der Bundespräsident gibt diesen Zeitpunkt bekannt, sobald die Umstände es zulassen.

256 Artikel 115b

(5) Ist die Feststellung des Verteidigungsfalles verkündet und wird das Bundesgebiet mit Waffengewalt angegrif- fen, so kann der Bundespräsident völkerrechtliche Er- klärungen über das Bestehen des Verteidigungsfalles mit Zustimmung des Bundestages abgeben. Unter den Voraussetzungen des Absatzes 2 tritt an die Stelle des Bundestages der Gemeinsame Ausschuß.

Artikel 115b [Kommandogewalt des Bundeskanzlers] Mit der Verkündung des Verteidigungsfalles geht die Befehls- und Kommandogewalt über die Streitkräfte auf den Bundeskanzler über.

257 Artikel 115c

Artikel 115c [Erweiterung der Gesetzgebungskompetenz des Bundes]

(1) Der Bund hat für den Verteidigungsfall das Recht der konkurrierenden Gesetzgebung auch auf den Sachge- bieten, die zur Gesetzgebungszuständigkeit der Länder gehören. Diese Gesetze bedürfen der Zustimmung des Bundesrates.

(2) Soweit es die Verhältnisse während des Verteidigungs- falles erfordern, kann durch Bundesgesetz für den Vertei- digungsfall 1. bei Enteignungen abweichend von Artikel 14 Abs. 3 Satz 2 die Entschädigung vorläufig geregelt werden,

2. für Freiheitsentziehungen eine von Artikel 104 Abs. 2 Satz 3 und Abs. 3 Satz 1 abweichende Frist,

258 Artikel 115c

höchstens jedoch eine solche von vier Tagen, für den Fall festgesetzt werden, daß ein Richter nicht innerhalb der für Normalzeiten geltenden Frist tätig werden konnte.

(3) Soweit es zur Abwehr eines gegenwärtigen oder un- mittelbar drohenden Angriffs erforderlich ist, kann für den Verteidigungsfall durch Bundesgesetz mit Zu- stimmung des Bundesrates die Verwaltung und das Finanzwesen des Bundes und der Länder abweichend von den Abschnitten VIII, VIII a und X geregelt wer- den, wobei die Lebensfähigkeit der Länder, Gemeinden und Gemeindeverbände, insbesondere auch in finan- zieller Hinsicht, zu wahren ist.

259 Artikel 115d

(4) Bundesgesetze nach den Absätzen 1 und 2 Nr. 1 dürfen zur Vorbereitung ihres Vollzuges schon vor Eintritt des Verteidigungsfalles angewandt werden.

Artikel 115d [Dringliche Gesetzesvorlagen]

(1) Für die Gesetzgebung des Bundes gilt im Verteidi- gungsfalle abweichend von Artikel 76 Abs. 2, Artikel 77 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 bis 4, Artikel 78 und Arti- kel 82 Abs. 1 die Regelung der Absätze 2 und 3.

(2) Gesetzesvorlagen der Bundesregierung, die sie als dring- lich bezeichnet, sind gleichzeitig mit der Einbringung beim Bundestage dem Bundesrate zuzuleiten. Bundes- tag und Bundesrat beraten diese Vorlagen unverzüglich gemeinsam. Soweit zu einem Gesetze die Zustimmung

260 Artikel 115e

des Bundesrates erforderlich ist, bedarf es zum Zustan- dekommen des Gesetzes der Zustimmung der Mehrheit seiner Stimmen. Das Nähere regelt eine Geschäftsord- nung, die vom Bundestage beschlossen wird und der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

(3) Für die Verkündung der Gesetze gilt Artikel 115a Abs. 3 Satz 2 entsprechend.

Artikel 115e [Gemeinsamer Ausschuß]

(1) Stellt der Gemeinsame Ausschuß im Verteidigungsfalle mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen, mindestens mit der Mehrheit seiner Mitglie- der fest, daß dem rechtzeitigen Zusammentritt des Bun- destages unüberwindliche Hindernisse entgegenstehen

261 Artikel 115f

oder daß dieser nicht beschlußfähig ist, so hat der Ge- meinsame Ausschuß die Stellung von Bundestag und Bundesrat und nimmt deren Rechte einheitlich wahr.

(2) Durch ein Gesetz des Gemeinsamen Ausschusses darf das Grundgesetz weder geändert noch ganz oder teilweise außer Kraft oder außer Anwendung gesetzt werden. Zum Erlaß von Gesetzen nach Artikel 23 Abs. 1 Satz 2, Artikel 24 Abs. 1 oder Artikel 29 ist der Gemeinsame Ausschuß nicht befugt.

Artikel 115f [Einsatz des Bundesgrenzschutzes – Erweiterte Weisungsbefugnis]

(1) Die Bundesregierung kann im Verteidigungsfalle, soweit es die Verhältnisse erfordern,

262 Artikel 115g

1. den Bundesgrenzschutz im gesamten Bundesge- biete einsetzen;

2. außer der Bundesverwaltung auch den Landesre- gierungen und, wenn sie es für dringlich erachtet, den Landesbehörden Weisungen erteilen und die- se Befugnis auf von ihr zu bestimmende Mitglieder der Landesregierungen übertragen.

(2) Bundestag, Bundesrat und der Gemeinsame Ausschuß sind unverzüglich von den nach Absatz 1 getroffenen Maßnahmen zu unterrichten.

Artikel 115g [Bundesverfassungsgericht] Die verfassungsmäßige Stellung und die Erfüllung der verfassungsmäßigen Aufgaben des Bundesverfassungs-

263 Artikel 115g

gerichtes und seiner Richter dürfen nicht beeinträch- tigt werden. Das Gesetz über das Bundesverfassungsge- richt darf durch ein Gesetz des Gemeinsamen Aus- schusses nur insoweit geändert werden, als dies auch nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichtes zur Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Ge- richtes erforderlich ist. Bis zum Erlaß eines solchen Gesetzes kann das Bundesverfassungsgericht die zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit des Gerichtes erforder- lichen Maßnahmen treffen. Beschlüsse nach Satz 2 und Satz 3 faßt das Bundesverfassungsgericht mit der Mehrheit der anwesenden Richter.

264 Artikel 115h

Artikel 115h [Ablaufende Wahlperioden und Amtszeiten]

(1) Während des Verteidigungsfalles ablaufende Wahl- perioden des Bundestages oder der Volksvertretungen der Länder enden sechs Monate nach Beendigung des Verteidigungsfalles. Die im Verteidigungsfalle ablau- fende Amtszeit des Bundespräsidenten sowie bei vor- zeitiger Erledigung seines Amtes die Wahrnehmung seiner Befugnisse durch den Präsidenten des Bundes- rates enden neun Monate nach Beendigung des Vertei- digungsfalles. Die im Verteidigungsfalle ablaufende Amtszeit eines Mitgliedes des Bundesverfassungs- gerichtes endet sechs Monate nach Beendigung des Verteidigungsfalles.

265 Artikel 115h

(2) Wird eine Neuwahl des Bundeskanzlers durch den Gemeinsamen Ausschuß erforderlich, so wählt dieser einen neuen Bundeskanzler mit der Mehrheit seiner Mitglieder; der Bundespräsident macht dem Gemein- samen Ausschuß einen Vorschlag. Der Gemeinsame Ausschuß kann dem Bundeskanzler das Mißtrauen nur dadurch aussprechen, daß er mit der Mehrheit von zwei Dritteln seiner Mitglieder einen Nachfolger wählt.

(3) Für die Dauer des Verteidigungsfalles ist die Auflösung des Bundestages ausgeschlossen.

266 Artikel 115i

Artikel 115i [Maßnahmenbefugnis der Landesregierungen]

(1) Sind die zuständigen Bundesorgane außerstande, die notwendigen Maßnahmen zur Abwehr der Gefahr zu treffen, und erfordert die Lage unabweisbar ein sofor- tiges selbständiges Handeln in einzelnen Teilen des Bundesgebietes, so sind die Landesregierungen oder die von ihnen bestimmten Behörden oder Beauftragten befugt, für ihren Zuständigkeitsbereich Maßnahmen im Sinne des Artikels 115f Abs. 1 zu treffen.

(2) Maßnahmen nach Absatz 1 können durch die Bundes- regierung, im Verhältnis zu Landesbehörden und nach- geordneten Bundesbehörden auch durch die Minister- präsidenten der Länder, jederzeit aufgehoben werden.

267 Artikel 115k

Artikel 115k [Rang und Geltungsdauer von Notstands­ bestimmungen]

(1) Für die Dauer ihrer Anwendbarkeit setzen Gesetze nach den Artikeln 115c, 115e und 115g und Rechts- verordnungen, die auf Grund solcher Gesetze ergehen, entgegenstehendes Recht außer Anwendung. Dies gilt nicht gegenüber früherem Recht, das auf Grund der Artikel 115c, 115e und 115g erlassen worden ist.

(2) Gesetze, die der Gemeinsame Ausschuß beschlossen hat, und Rechtsverordnungen, die auf Grund solcher Gesetze ergangen sind, treten spätestens sechs Monate nach Beendigung des Verteidigungsfalles außer Kraft.

(3) Gesetze, die von den Artikeln 91a, 91b, 104a, 106 und 107 abweichende Regelungen enthalten, gelten läng-

268 Artikel 115l

stens bis zum Ende des zweiten Rechnungsjahres, das auf die Beendigung des Verteidigungsfalles folgt. Sie können nach Beendigung des Verteidigungsfalles durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates geändert werden, um zu der Regelung gemäß den Ab- schnitten VIII a und X überzuleiten.

Artikel 115l [Aufhebung außerordentlicher Maßnahmen – Friedensschluß]

(1) Der Bundestag kann jederzeit mit Zustimmung des Bundesrates Gesetze des Gemeinsamen Ausschusses aufheben. Der Bundesrat kann verlangen, daß der Bun- destag hierüber beschließt. Sonstige zur Abwehr der Gefahr getroffene Maßnahmen des Gemeinsamen Aus-

269 Artikel 115l

schusses oder der Bundesregierung sind aufzuheben, wenn der Bundestag und der Bundesrat es beschließen.

(2) Der Bundestag kann mit Zustimmung des Bundesrates jederzeit durch einen vom Bundespräsidenten zu ver- kündenden Beschluß den Verteidigungsfall für beendet erklären. Der Bundesrat kann verlangen, daß der Bun- destag hierüber beschließt. Der Verteidigungsfall ist unverzüglich für beendet zu erklären, wenn die Vor- aussetzungen für seine Feststellung nicht mehr gegeben sind.

(3) Über den Friedensschluß wird durch Bundesgesetz entschieden.

270

XI. Übergangs- und Schluß- bestimmungen

271 Artikel 116

Artikel 116 [Begriff „Deutscher“ – Wiedereinbürgerung]

(1) Deutscher im Sinne dieses Grundgesetzes ist vorbe- haltlich anderweitiger gesetzlicher Regelung, wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt oder als Flücht- ling oder Vertriebener deutscher Volkszugehörigkeit oder als dessen Ehegatte oder Abkömmling in dem Gebiete des Deutschen Reiches nach dem Stande vom 31. Dezember 1937 Aufnahme gefunden hat.

(2) Frühere deutsche Staatsangehörige, denen zwischen dem 30. Januar 1933 und dem 8. Mai 1945 die Staats- angehörigkeit aus politischen, rassischen oder religi- ösen Gründen entzogen worden ist, und ihre Abkömm- linge sind auf Antrag wieder einzubürgern. Sie gelten als nicht ausgebürgert, sofern sie nach dem 8. Mai

272 Artikel 117

1945 ihren Wohnsitz in Deutschland genommen haben und nicht einen entgegengesetzten Willen zum Aus- druck gebracht haben.

Artikel 117 [Aussetzung des Inkrafttretens zweier Grundrechte]

(1) Das dem Artikel 3 Abs. 2 entgegenstehende Recht bleibt bis zu seiner Anpassung an diese Bestimmung des Grundgesetzes in Kraft, jedoch nicht länger als bis zum 31. März 1953.

(2) Gesetze, die das Recht der Freizügigkeit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Raumnot einschränken, bleiben bis zu ihrer Aufhebung durch Bundesgesetz in Kraft.

273 Artikel 118, 118a

Artikel 118 [Neugliederung von Baden und Württemberg] Die Neugliederung in dem die Länder Baden, Würt- temberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern umfas- senden Gebiete kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 durch Vereinbarung der beteiligten Länder erfolgen. Kommt eine Vereinbarung nicht zu- stande, so wird die Neugliederung durch Bundesgesetz geregelt, das eine Volksbefragung vorsehen muß.

Artikel 118a [Neugliederung von Berlin und Brandenburg] Die Neugliederung in dem die Länder Berlin und Brandenburg umfassenden Gebiet kann abweichend von den Vorschriften des Artikels 29 unter Beteiligung

274 Artikel 119

ihrer Wahlberechtigten durch Vereinbarung beider Länder erfolgen.

Artikel 119 [Flüchtlinge und Vertriebene] In Angelegenheiten der Flüchtlinge und Vertriebenen, insbesondere zu ihrer Verteilung auf die Länder, kann bis zu einer bundesgesetzlichen Regelung die Bundes- regierung mit Zustimmung des Bundesrates Verord- nungen mit Gesetzeskraft erlassen. Für besondere Fälle kann dabei die Bundesregierung ermächtigt werden, Einzelweisungen zu erteilen. Die Weisungen sind außer bei Gefahr im Verzuge an die obersten Landes- behörden zu richten.

275 Artikel 120

Artikel 120 [Besatzungskosten – Kriegsfolgelasten]

(1) Der Bund trägt die Aufwendungen für Besatzungskosten und die sonstigen inneren und äußeren Kriegsfolgelasten nach näherer Bestimmung von Bundesgesetzen. Soweit diese Kriegsfolgelasten bis zum 1. Oktober 1969 durch Bundesgesetze geregelt worden sind, tragen Bund und Länder im Verhältnis zueinander die Aufwendungen nach Maßgabe dieser Bundesgesetze. Soweit Aufwen- dungen für Kriegsfolgelasten, die in Bundesgesetzen we- der geregelt worden sind noch geregelt werden, bis zum 1. Oktober 1965 von den Ländern, Gemeinden (Gemein- deverbänden) oder sonstigen Aufgabenträgern, die Auf- gaben von Ländern oder Gemeinden erfüllen, erbracht worden sind, ist der Bund zur Übernahme von Aufwen-

276 Artikel 120a

dungen dieser Art auch nach diesem Zeitpunkt nicht verpflichtet. Der Bund trägt die Zuschüsse zu den Lasten der Sozialversicherung mit Einschluß der Arbeitslosen- versicherung und der Arbeitslosenhilfe. Die durch die- sen Absatz geregelte Verteilung der Kriegsfolgelasten auf Bund und Länder läßt die gesetzliche Regelung von Entschädigungsansprüchen für Kriegsfolgen unberührt.

(2) Die Einnahmen gehen auf den Bund zu demselben Zeitpunkte über, an dem der Bund die Ausgaben über- nimmt.

Artikel 120a [Lastenausgleich]

(1) Die Gesetze, die der Durchführung des Lastenaus- gleichs dienen, können mit Zustimmung des Bundes-

277 Artikel 120a

rates bestimmen, daß sie auf dem Gebiete der Aus- gleichsleistungen teils durch den Bund, teils im Auf- trage des Bundes durch die Länder ausgeführt werden und daß die der Bundesregierung und den zuständigen obersten Bundesbehörden auf Grund des Artikels 85 insoweit zustehenden Befugnisse ganz oder teilweise dem Bundesausgleichsamt übertragen werden. Das Bundesausgleichsamt bedarf bei Ausübung dieser Be- fugnisse nicht der Zustimmung des Bundesrates; seine Weisungen sind, abgesehen von den Fällen der Dring- lichkeit, an die obersten Landesbehörden (Landesaus- gleichsämter) zu richten.

(2) Artikel 87 Abs. 3 Satz 2 bleibt unberührt.

278 Artikel 121, 122

Artikel 121 [Begriff „Mehrheit der Mitglieder“] Mehrheit der Mitglieder des Bundestages und der Bun- desversammlung im Sinne dieses Grundgesetzes ist die Mehrheit ihrer gesetzlichen Mitgliederzahl.

Artikel 122 [Zeitpunkt der Überleitung der Gesetzgebung]

(1) Vom Zusammentritt des Bundestages an werden die Gesetze ausschließlich von den in diesem Grund- gesetze anerkannten gesetzgebenden Gewalten be- schlossen.

(2) Gesetzgebende und bei der Gesetzgebung beratend mit- wirkende Körperschaften, deren Zuständigkeit nach Absatz 1 endet, sind mit diesem Zeitpunkt aufgelöst.

279 Artikel 123

Artikel 123 [Fortgelten bisherigen Rechts]

(1) Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt des Bun- destages gilt fort, soweit es dem Grundgesetze nicht widerspricht.

(2) Die vom Deutschen Reich abgeschlossenen Staatsver- träge, die sich auf Gegenstände beziehen, für die nach diesem Grundgesetze die Landesgesetzgebung zustän- dig ist, bleiben, wenn sie nach allgemeinen Rechts- grundsätzen gültig sind und fortgelten, unter Vorbehalt aller Rechte und Einwendungen der Beteiligten in Kraft, bis neue Staatsverträge durch die nach diesem Grundgesetze zuständigen Stellen abgeschlossen wer- den oder ihre Beendigung auf Grund der in ihnen ent- haltenen Bestimmungen anderweitig erfolgt.

280 Artikel 124, 125

Artikel 124 [Fortgeltendes Recht der ausschließlichen Gesetzgebung] Recht, das Gegenstände der ausschließlichen Gesetz- gebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches Bundesrecht.

Artikel 125 [Fortgeltendes Recht der konkurrierenden Gesetzgebung] Recht, das Gegenstände der konkurrierenden Gesetz- gebung des Bundes betrifft, wird innerhalb seines Geltungsbereiches Bundesrecht, 1. soweit es innerhalb einer oder mehrerer Besat-

zungszonen einheitlich gilt,

281 Artikel 125a

2. soweit es sich um Recht handelt, durch das nach dem 8. Mai 1945 früheres Reichsrecht abgeändert worden ist.

Artikel 125a [Fortgelten von Bundesrecht – Ersetzung durch Landesrecht]

(1) Recht, das als Bundesrecht erlassen worden ist, aber wegen der Änderung des Artikels 74 Abs. 1, der Einfü- gung des Artikels 84 Abs. 1 Satz 7, des Artikels 85 Abs. 1 Satz 2 oder des Artikels 105 Abs. 2a Satz 2 oder wegen der Aufhebung der Artikel 74a, 75 oder 98 Abs. 3 Satz 2 nicht mehr als Bundesrecht erlassen wer- den könnte, gilt als Bundesrecht fort. Es kann durch Landesrecht ersetzt werden.

282 Artikel 125a

(2) Recht, das auf Grund des Artikels 72 Abs. 2 in der bis zum 15. November 1994 geltenden Fassung erlassen worden ist, aber wegen Änderung des Artikels 72 Abs. 2 nicht mehr als Bundesrecht erlassen werden könnte, gilt als Bundesrecht fort. Durch Bundesgesetz kann bestimmt werden, dass es durch Landesrecht er- setzt werden kann.

(3) Recht, das als Landesrecht erlassen worden ist, aber wegen Änderung des Artikels 73 nicht mehr als Lan- desrecht erlassen werden könnte, gilt als Landesrecht fort. Es kann durch Bundesrecht ersetzt werden.

283 Artikel 125b

Artikel 125b [Fortgelten von Rahmengesetzen – Abweichungsbefugnis der Länder]

(1) Recht, das auf Grund des Artikels 75 in der bis zum 1. September 2006 geltenden Fassung erlassen worden ist und das auch nach diesem Zeitpunkt als Bundes- recht erlassen werden könnte, gilt als Bundesrecht fort. Befugnisse und Verpflichtungen der Länder zur Gesetz- gebung bleiben insoweit bestehen. Auf den in Artikel 72 Abs. 3 Satz 1 genannten Gebieten können die Län- der von diesem Recht abweichende Regelungen tref- fen, auf den Gebieten des Artikels 72 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2, 5 und 6 jedoch erst, wenn und soweit der Bund ab dem 1. September 2006 von seiner Gesetzgebungs- zuständigkeit Gebrauch gemacht hat, in den Fällen

284 Artikel 125b

der Nummern 2 und 5 spätestens ab dem 1. Januar 2010, im Falle der Nummer 6 spätestens ab dem 1. August 2008.

(2) Von bundesgesetzlichen Regelungen, die auf Grund des Artikels 84 Abs. 1 in der vor dem 1. September 2006 geltenden Fassung erlassen worden sind, können die Länder abweichende Regelungen treffen, von Rege- lungen des Verwaltungsverfahrens bis zum 31. Dezem- ber 2008 aber nur dann, wenn ab dem 1. September 2006 in dem jeweiligen Bundesgesetz Regelungen des Verwaltungsverfahrens geändert worden sind.

285 Artikel 125c

Artikel 125c [Fortgelten von Recht aus dem Bereich der Gemeinschaftsaufgaben]

(1) Recht, das auf Grund des Artikels 91a Abs. 2 in Ver- bindung mit Abs. 1 Nr. 1 in der bis zum 1. September 2006 geltenden Fassung erlassen worden ist, gilt bis zum 31. Dezember 2006 fort.

(2) Die nach Artikel 104a Abs. 4 in der bis zum 1. Sep- tember 2006 geltenden Fassung in den Bereichen der Gemeindeverkehrsfinanzierung und der sozialen Wohnraumförderung geschaffenen Regelungen gelten bis zum 31. Dezember 2006 fort. Die im Bereich der Gemeindeverkehrsfinanzierung für die besonderen Programme nach § 6 Abs. 1 des Gemeindeverkehrs- finanzierungsgesetzes sowie die sonstigen nach

286 Artikel 126

Artikel 104a Abs. 4 in der bis zum 1. September 2006 geltenden Fassung geschaffenen Regelungen gelten bis zum 31. Dezember 2019 fort, soweit nicht ein frü- herer Zeitpunkt für das Außerkrafttreten bestimmt ist oder wird.

Artikel 126 [Entscheidung über Fortgelten von Recht als Bundesrecht] Meinungsverschiedenheiten über das Fortgelten von Recht als Bundesrecht entscheidet das Bundesverfas- sungsgericht.

287 Artikel 127

Artikel 127 [Rechtsangleichung in der französischen Zone und in Berlin] Die Bundesregierung kann mit Zustimmung der Regie- rungen der beteiligten Länder Recht der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes, soweit es nach Ar- tikel 124 oder 125 als Bundesrecht fortgilt, innerhalb eines Jahres nach Verkündung dieses Grundgesetzes in den Ländern Baden, Groß-Berlin, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern in Kraft setzen.

288 Artikel 128, 129

Artikel 128 [Fortgeltende Weisungsrechte] Soweit fortgeltendes Recht Weisungsrechte im Sinne des Artikels 84 Abs. 5 vorsieht, bleiben sie bis zu einer anderweitigen gesetzlichen Regelung bestehen.

Artikel 129 [Ermächtigungen in fortgeltendem Recht]

(1) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Bundesrecht fort- gelten, eine Ermächtigung zum Erlasse von Rechtsver- ordnungen oder allgemeinen Verwaltungsvorschriften sowie zur Vornahme von Verwaltungsakten enthalten ist, geht sie auf die nunmehr sachlich zuständigen Stellen über. In Zweifelsfällen entscheidet die Bundes-

289 Artikel 129

regierung im Einvernehmen mit dem Bundesrate; die Entscheidung ist zu veröffentlichen.

(2) Soweit in Rechtsvorschriften, die als Landesrecht fort- gelten, eine solche Ermächtigung enthalten ist, wird sie von den nach Landesrecht zuständigen Stellen aus- geübt.

(3) Soweit Rechtsvorschriften im Sinne der Absätze 1 und 2 zu ihrer Änderung oder Ergänzung oder zum Erlaß von Rechtsvorschriften an Stelle von Gesetzen ermäch- tigen, sind diese Ermächtigungen erloschen.

(4) Die Vorschriften der Absätze 1 und 2 gelten entspre- chend, soweit in Rechtsvorschriften auf nicht mehr geltende Vorschriften oder nicht mehr bestehende Ein- richtungen verwiesen ist.

290 Artikel 130

Artikel 130 [Übernahme bestehender Verwaltungseinrichtungen]

(1) Verwaltungsorgane und sonstige der öffentlichen Ver- waltung oder Rechtspflege dienende Einrichtungen, die nicht auf Landesrecht oder Staatsverträgen zwi- schen Ländern beruhen, sowie die Betriebsvereinigung der südwestdeutschen Eisenbahnen und der Verwal- tungsrat für das Post- und Fernmeldewesen für das französische Besatzungsgebiet unterstehen der Bundes- regierung. Diese regelt mit Zustimmung des Bundes- rates die Überführung, Auflösung oder Abwicklung.

(2) Oberster Disziplinarvorgesetzter der Angehörigen die- ser Verwaltungen und Einrichtungen ist der zuständige Bundesminister.

291 Artikel 131

(3) Nicht landesunmittelbare und nicht auf Staatsverträ- gen zwischen den Ländern beruhende Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes unterstehen der Aufsicht der zuständigen obersten Bundesbehörde.

Artikel 131 [Ehemalige Angehörige des öffentlichen Dienstes] Die Rechtsverhältnisse von Personen einschließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am 8. Mai 1945 im öffentlichen Dienste standen, aus anderen als beam- ten- oder tarifrechtlichen Gründen ausgeschieden sind und bisher nicht oder nicht ihrer früheren Stellung entsprechend verwendet werden, sind durch Bundes- gesetz zu regeln. Entsprechendes gilt für Personen ein- schließlich der Flüchtlinge und Vertriebenen, die am

292 Artikel 132

8. Mai 1945 versorgungsberechtigt waren und aus an- deren als beamten- oder tarifrechtlichen Gründen kei- ne oder keine entsprechende Versorgung mehr erhal- ten. Bis zum Inkrafttreten des Bundesgesetzes können vorbehaltlich anderweitiger landesrechtlicher Rege- lung Rechtsansprüche nicht geltend gemacht werden.

Artikel 132 [Pensionierung von Beamten]

(1) Beamte und Richter, die im Zeitpunkte des Inkraft- tretens dieses Grundgesetzes auf Lebenszeit angestellt sind, können binnen sechs Monaten nach dem ersten Zusammentritt des Bundestages in den Ruhestand oder Wartestand oder in ein Amt mit niedrigerem Dienstein- kommen versetzt werden, wenn ihnen die persönliche

293 Artikel 132

oder fachliche Eignung für ihr Amt fehlt. Auf Ange- stellte, die in einem unkündbaren Dienstverhältnis stehen, findet diese Vorschrift entsprechende Anwen- dung. Bei Angestellten, deren Dienstverhältnis künd- bar ist, können über die tarifmäßige Regelung hinaus- gehende Kündigungsfristen innerhalb der gleichen Frist aufgehoben werden.

(2) Diese Bestimmung findet keine Anwendung auf An- gehörige des öffentlichen Dienstes, die von den Vor- schriften über die „Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus“ nicht betroffen oder die anerkannte Verfolgte des Nationalsozialismus sind, sofern nicht ein wichtiger Grund in ihrer Person vorliegt.

(3) Den Betroffenen steht der Rechtsweg gemäß Artikel 19 Abs. 4 offen.

294 Artikel 133, 134

(4) Das Nähere bestimmt eine Verordnung der Bundesre- gierung, die der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

Artikel 133 [Rechtsnachfolge der Verwaltung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes] Der Bund tritt in die Rechte und Pflichten der Verwal- tung des Vereinigten Wirtschaftsgebietes ein.

Artikel 134 [Überleitung des Reichsvermögens]

(1) Das Vermögen des Reiches wird grundsätzlich Bundes- vermögen.

(2) Soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestim- mung überwiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt

295 Artikel 134

war, die nach diesem Grundgesetze nicht Verwaltungs- aufgaben des Bundes sind, ist es unentgeltlich auf die nunmehr zuständigen Aufgabenträger und, soweit es nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung Verwaltungsaufgaben dient, die nach die- sem Grundgesetze nunmehr von den Ländern zu erfül- len sind, auf die Länder zu übertragen. Der Bund kann auch sonstiges Vermögen den Ländern übertragen.

(3) Vermögen, das dem Reich von den Ländern und Gemein- den (Gemeindeverbänden) unentgeltlich zur Verfügung gestellt wurde, wird wiederum Vermögen der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), soweit es nicht der Bund für eigene Verwaltungsaufgaben benötigt.

(4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf.

296 Artikel 135

Artikel 135 [Vermögensregelung bei Wechsel der Landeszugehörigkeit]

(1) Hat sich nach dem 8. Mai 1945 bis zum Inkrafttreten dieses Grundgesetzes die Landeszugehörigkeit eines Gebietes geändert, so steht in diesem Gebiete das Ver- mögen des Landes, dem das Gebiet angehört hat, dem Lande zu, dem es jetzt angehört.

(2) Das Vermögen nicht mehr bestehender Länder und nicht mehr bestehender anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechtes geht, soweit es nach seiner ursprünglichen Zweckbestimmung über- wiegend für Verwaltungsaufgaben bestimmt war, oder nach seiner gegenwärtigen, nicht nur vorübergehenden Benutzung überwiegend Verwaltungsaufgaben dient,

297 Artikel 135

auf das Land oder die Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes über, die nunmehr diese Aufga- ben erfüllen.

(3) Grundvermögen nicht mehr bestehender Länder geht einschließlich des Zubehörs, soweit es nicht bereits zu Vermögen im Sinne des Absatzes 1 gehört, auf das Land über, in dessen Gebiet es belegen ist.

(4) Sofern ein überwiegendes Interesse des Bundes oder das besondere Interesse eines Gebietes es erfordert, kann durch Bundesgesetz eine von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelung getroffen werden.

(5) Im übrigen wird die Rechtsnachfolge und die Ausein- andersetzung, soweit sie nicht bis zum 1. Januar 1952 durch Vereinbarung zwischen den beteiligten Ländern oder Körperschaften oder Anstalten des öffentlichen

298 Artikel 135

Rechtes erfolgt, durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustimmung des Bundesrates bedarf.

(6) Beteiligungen des ehemaligen Landes Preußen an Un- ternehmen des privaten Rechtes gehen auf den Bund über. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das auch Abweichendes bestimmen kann.

(7) Soweit über Vermögen, das einem Lande oder einer Körperschaft oder Anstalt des öffentlichen Rechtes nach den Absätzen 1 bis 3 zufallen würde, von dem danach Berechtigten durch ein Landesgesetz, auf Grund eines Landesgesetzes oder in anderer Weise bei Inkrafttreten des Grundgesetzes verfügt worden war, gilt der Vermögensübergang als vor der Verfügung erfolgt.

299 Artikel 135a

Artikel 135a [Alte Verbindlichkeiten]

(1) Durch die in Artikel 134 Abs. 4 und Artikel 135 Abs. 5 vorbehaltene Gesetzgebung des Bundes kann auch bestimmt werden, daß nicht oder nicht in voller Höhe zu erfüllen sind 1. Verbindlichkeiten des Reiches sowie Verbindlich- keiten des ehemaligen Landes Preußen und sonsti- ger nicht mehr bestehender Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts,

2. Verbindlichkeiten des Bundes oder anderer Kör- perschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, welche mit dem Übergang von Vermögenswerten nach Artikel 89, 90, 134 und 135 im Zusammen- hang stehen, und Verbindlichkeiten dieser Rechts-

300 Artikel 135a

träger, die auf Maßnahmen der in Nummer 1 bezeichneten Rechtsträger beruhen,

3. Verbindlichkeiten der Länder und Gemeinden (Gemeindeverbände), die aus Maßnahmen ent- standen sind, welche diese Rechtsträger vor dem 1. August 1945 zur Durchführung von Anordnun- gen der Besatzungsmächte oder zur Beseitigung eines kriegsbedingten Notstandes im Rahmen dem Reich obliegender oder vom Reich über- tragener Verwaltungsaufgaben getroffen haben.

(2) Absatz 1 findet entsprechende Anwendung auf Ver- bindlichkeiten der Deutschen Demokratischen Repu- blik oder ihrer Rechtsträger sowie auf Verbindlich- keiten des Bundes oder anderer Körperschaften und Anstalten des öffentlichen Rechts, die mit dem Über-

301 Artikel 136

gang von Vermögenswerten der Deutschen Demokra- tischen Republik auf Bund, Länder und Gemeinden im Zusammenhang stehen, und auf Verbindlichkeiten, die auf Maßnahmen der Deutschen Demokratischen Republik oder ihrer Rechtsträger beruhen.

Artikel 136 [Erster Zusammentritt des Bundesrates]

(1) Der Bundesrat tritt erstmalig am Tage des ersten Zusammentrittes des Bundestages zusammen.

(2) Bis zur Wahl des ersten Bundespräsidenten werden dessen Befugnisse von dem Präsidenten des Bundes- rates ausgeübt. Das Recht der Auflösung des Bundes- tages steht ihm nicht zu.

302 Artikel 137

Artikel 137 [Wählbarkeit von öffentlich Bediensteten]

(1) Die Wählbarkeit von Beamten, Angestellten des öffent- lichen Dienstes, Berufssoldaten, freiwilligen Soldaten auf Zeit und Richtern im Bund, in den Ländern und den Gemeinden kann gesetzlich beschränkt werden.

(2) Für die Wahl des ersten Bundestages, der ersten Bun- desversammlung und des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik gilt das vom Parlamentarischen Rat zu beschließende Wahlgesetz.

(3) Die dem Bundesverfassungsgerichte gemäß Artikel 41 Abs. 2 zustehende Befugnis wird bis zu seiner Errich- tung von dem Deutschen Obergericht für das Vereinig- te Wirtschaftsgebiet wahrgenommen, das nach Maßga- be seiner Verfahrensordnung entscheidet.

303 Artikel 138, 139

Artikel 138 [Süddeutsches Notariat] Änderungen der Einrichtungen des jetzt bestehenden Notariats in den Ländern Baden, Bayern, Württemberg- Baden und Württemberg-Hohenzollern bedürfen der Zustimmung der Regierungen dieser Länder.

Artikel 139 [Fortgelten der Vorschriften über Entnazifizierung] Die zur „Befreiung des deutschen Volkes vom Natio- nalsozialismus und Militarismus“ erlassenen Rechts- vorschriften werden von den Bestimmungen dieses Grundgesetzes nicht berührt.

304 Artikel 140, 141

Artikel 140 [Recht der Religionsgemeinschaften] Die Bestimmungen der Artikel 136, 137, 138, 139 und 141 der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 sind Bestandteil dieses Grundgesetzes.

Artikel 141 [„Bremer Klausel“] Artikel 7 Abs. 3 Satz 1 findet keine Anwendung in einem Lande, in dem am 1. Januar 1949 eine andere landesrechtliche Regelung bestand.

305 Artikel 142, 142a, 143

Artikel 142 [Vorbehalt zu Gunsten landesrechtlicher Grundrechte] Ungeachtet der Vorschrift des Artikels 31 bleiben Be- stimmungen der Landesverfassungen auch insoweit in Kraft, als sie in Übereinstimmung mit den Artikeln 1 bis 18 dieses Grundgesetzes Grundrechte gewährleisten.

Artikel 142a (aufgehoben)

Artikel 143 [Geltungsdauer von Abweichungen]

(1) Recht in dem in Artikel 3 des Einigungsvertrags ge- nannten Gebiet kann längstens bis zum 31. Dezember 1992 von Bestimmungen dieses Grundgesetzes abwei-

306 Artikel 143

chen, soweit und solange infolge der unterschiedli- chen Verhältnisse die völlige Anpassung an die grund- gesetzliche Ordnung noch nicht erreicht werden kann. Abweichungen dürfen nicht gegen Artikel 19 Abs. 2 verstoßen und müssen mit den in Artikel 79 Abs. 3 genannten Grundsätzen vereinbar sein.

(2) Abweichungen von den Abschnitten II, VIII, VIII a, IX, X und XI sind längstens bis zum 31. Dezember 1995 zulässig.

(3) Unabhängig von Absatz 1 und 2 haben Artikel 41 des Einigungsvertrags und Regelungen zu seiner Durchfüh- rung auch insoweit Bestand, als sie vorsehen, daß Ein- griffe in das Eigentum auf dem in Artikel 3 dieses Ver- trags genannten Gebiet nicht mehr rückgängig gemacht werden.

307 Artikel 143a

Artikel 143a [Ausschließliche Gesetzgebung bei Bundeseisen­ bahnen]

(1) Der Bund hat die ausschließliche Gesetzgebung über alle Angelegenheiten, die sich aus der Umwandlung der in bundeseigener Verwaltung geführten Bundeseisenbah- nen in Wirtschaftsunternehmen ergeben. Artikel 87e Abs. 5 findet entsprechende Anwendung. Beamte der Bundeseisenbahnen können durch Gesetz unter Wah- rung ihrer Rechtsstellung und der Verantwortung des Dienstherrn einer privat-rechtlich organisierten Eisen- bahn des Bundes zur Dienstleistung zugewiesen werden.

(2) Gesetze nach Absatz 1 führt der Bund aus. (3) Die Erfüllung der Aufgaben im Bereich des Schienen-

personennahverkehrs der bisherigen Bundeseisen-

308 Artikel 143b

bahnen ist bis zum 31. Dezember 1995 Sache des Bundes. Dies gilt auch für die entsprechenden Auf- gaben der Eisenbahnverkehrsverwaltung. Das Nähere wird durch Bundesgesetz geregelt, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf.

Artikel 143b [Umwandlung der Deutschen Bundespost]

(1) Das Sondervermögen Deutsche Bundespost wird nach Maßgabe eines Bundesgesetzes in Unternehmen privater Rechtsform umgewandelt. Der Bund hat die ausschließ- liche Gesetzgebung über alle sich hieraus ergebenden Angelegenheiten.

(2) Die vor der Umwandlung bestehenden ausschließ- lichen Rechte des Bundes können durch Bundesgesetz

309 Artikel 143b

für eine Übergangszeit den aus der Deutschen Bundes- post POSTDIENST und der Deutschen Bundespost TELEKOM hervorgegangenen Unternehmen verliehen werden. Die Kapitalmehrheit am Nachfolgeunterneh- men der Deutschen Bundespost POSTDIENST darf der Bund frühestens fünf Jahre nach Inkrafttreten des Ge- setzes aufgeben. Dazu bedarf es eines Bundesgesetzes mit Zustimmung des Bundesrates.

(3) Die bei der Deutschen Bundespost tätigen Bundesbe- amten werden unter Wahrung ihrer Rechtsstellung und der Verantwortung des Dienstherrn bei den privaten Unternehmen beschäftigt. Die Unternehmen üben Dienstherrenbefugnisse aus. Das Nähere bestimmt ein Bundesgesetz.

310 Artikel 143c

Artikel 143c [Kompensationsbeträge für den Wegfall der Gemeinschaftsaufgaben]

(1) Den Ländern stehen ab dem 1. Januar 2007 bis zum 31. Dezember 2019 für den durch die Abschaffung der Gemeinschaftsaufgaben Ausbau und Neubau von Hochschulen einschließlich Hochschulkliniken und Bildungsplanung sowie für den durch die Abschaffung der Finanzhilfen zur Verbesserung der Verkehrsverhält- nisse der Gemeinden und zur sozialen Wohnraumför- derung bedingten Wegfall der Finanzierungsanteile des Bundes jährlich Beträge aus dem Haushalt des Bundes zu. Bis zum 31. Dezember 2013 werden diese Beträge aus dem Durchschnitt der Finanzierungsanteile des Bundes im Referenzzeitraum 2000 bis 2008 ermittelt.

311 Artikel 143c

(2) Die Beträge nach Absatz 1 werden auf die Länder bis zum 31. Dezember 2013 wie folgt verteilt: 1. als jährliche Festbeträge, deren Höhe sich nach dem Durchschnittsanteil eines jeden Landes im Zeitraum 2000 bis 2003 errechnet;

2. jeweils zweckgebunden an den Aufgabenbereich der bisherigen Mischfinanzierungen.

(3) Bund und Länder überprüfen bis Ende 2013, in wel- cher Höhe die den Ländern nach Absatz 1 zugewie- senen Finanzierungsmittel zur Aufgabenerfüllung der Länder noch angemessen und erforderlich sind. Ab dem 1. Januar 2014 entfällt die nach Absatz 2 Nr. 2 vorgesehene Zweckbindung der nach Absatz 1 zugewiesenen Finanzierungsmittel; die investive Zweckbindung des Mittelvolumens bleibt bestehen.

312 Artikel 143d

Die Vereinbarungen aus dem Solidarpakt II bleiben unberührt.

(4) Das Nähere regelt ein Bundesgesetz, das der Zustim- mung des Bundesrates bedarf.

Artikel 143d [Übergangsvorschriften im Rahmen der Konsolidierungshilfen]

(1) Artikel 109 und 115 in der bis zum 31. Juli 2009 gelten- den Fassung sind letztmals auf das Haushaltsjahr 2010 anzuwenden. Artikel 109 und 115 in der ab dem 1. Au- gust 2009 geltenden Fassung sind erstmals für das Haus- haltsjahr 2011 anzuwenden; am 31. Dezember 2010 be- stehende Kreditermächtigungen für bereits eingerichtete Sondervermögen bleiben unberührt. Die Länder dürfen

313 Artikel 143d

im Zeitraum vom 1. Januar 2011 bis zum 31. Dezember 2019 nach Maßgabe der geltenden landesrechtlichen Re- gelungen von den Vorgaben des Artikels 109 Absatz 3 abweichen. Die Haushalte der Länder sind so aufzustel- len, dass im Haushaltsjahr 2020 die Vorgabe aus Artikel 109 Absatz 3 Satz 5 erfüllt wird. Der Bund kann im Zeit- raum vom 1. Januar 2011 bis zum 31. Dezember 2015 von der Vorgabe des Artikels 115 Absatz 2 Satz 2 abwei- chen. Mit dem Abbau des bestehenden Defizits soll im Haushaltsjahr 2011 begonnen werden. Die jährlichen Haushalte sind so aufzustellen, dass im Haushaltsjahr 2016 die Vorgabe aus Artikel 115 Absatz 2 Satz 2 erfüllt wird; das Nähere regelt ein Bundesgesetz.

(2) Als Hilfe zur Einhaltung der Vorgaben des Artikels 109 Absatz 3 ab dem 1. Januar 2020 können den Ländern

314 Artikel 143d

Berlin, Bremen, Saarland, Sachsen-Anhalt und Schles- wig-Holstein für den Zeitraum 2011 bis 2019 Konsoli- dierungshilfen aus dem Haushalt des Bundes in Höhe von insgesamt 800 Millionen Euro jährlich gewährt werden. Davon entfallen auf Bremen 300 Millionen Euro, auf das Saarland 260 Millionen Euro und auf Berlin, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein je- weils 80 Millionen Euro. Die Hilfen werden auf der Grundlage einer Verwaltungsvereinbarung nach Maß- gabe eines Bundesgesetzes mit Zustimmung des Bun- desrates geleistet. Die Gewährung der Hilfen setzt ei- nen vollständigen Abbau der Finanzierungsdefizite bis zum Jahresende 2020 voraus. Das Nähere, insbe- sondere die jährlichen Abbauschritte der Finanzie- rungsdefizite, die Überwachung des Abbaus der

315 Artikel 143d

Finanzierungsdefizite durch den Stabilitätsrat sowie die Konsequenzen im Falle der Nichteinhaltung der Abbauschritte, wird durch Bundesgesetz mit Zustim- mung des Bundesrates und durch Verwaltungsverein- barung geregelt. Die gleichzeitige Gewährung der Kon- solidierungshilfen und Sanierungshilfen auf Grund einer extremen Haushaltsnotlage ist ausgeschlossen.

(3) Die sich aus der Gewährung der Konsolidierungshilfen ergebende Finanzierungslast wird hälftig von Bund und Ländern, von letzteren aus ihrem Umsatzsteueran- teil, getragen. Das Nähere wird durch Bundesgesetz mit Zustimmung des Bundesrates geregelt.

316 Artikel 144

Artikel 144 [Annahme des Grundgesetzes – Berlin]

(1) Dieses Grundgesetz bedarf der Annahme durch die Volksvertretungen in zwei Dritteln der deutschen Län- der, in denen es zunächst gelten soll.

(2) Soweit die Anwendung dieses Grundgesetzes in einem der in Artikel 23 aufgeführten Länder oder in einem Teile eines dieser Länder Beschränkungen unterliegt, hat das Land oder der Teil des Landes das Recht, gemäß Artikel 38 Vertreter in den Bundestag und gemäß Artikel 50 Vertreter in den Bundesrat zu ent- senden.

317 Artikel 145

Artikel 145 [Inkrafttreten des Grundgesetzes]

(1) Der Parlamentarische Rat stellt in öffentlicher Sitzung unter Mitwirkung der Abgeordneten Groß-Berlins die Annahme dieses Grundgesetzes fest, fertigt es aus und verkündet es.

(2) Dieses Grundgesetz tritt mit Ablauf des Tages der Verkündung in Kraft.

(3) Es ist im Bundesgesetzblatte zu veröffentlichen.

318 Artikel 146

Artikel 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes] Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

319

Auszug aus der deutschen Verfassung vom 11. August 1919 (Weimarer Verfassung)

320 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 136

Religion und Religionsgesellschaften

Artikel 136 (1) Die bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten werden durch die Ausübung der Religions- freiheit weder bedingt noch beschränkt.

(2) Der Genuss bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte sowie die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sind un- abhängig von dem religiösen Bekenntnis.

(3) Niemand ist verpflichtet, seine religiöse Überzeugung zu offenbaren. Die Behörden haben nur soweit das Recht, nach der Zugehörigkeit zu einer Religionsgesell- schaft zu fragen, als davon Rechte und Pflichten ab- hängen oder eine gesetzlich angeordnete statistische Erhebung dies erfordert.

321 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 137

(4) Niemand darf zu einer kirchlichen Handlung oder Feierlichkeit oder zur Teilnahme an religiösen Übungen oder zur Benutzung einer religiösen Eides- form gezwungen werden.

Artikel 137 (1) Es besteht keine Staatskirche. (2) Die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgesellschaften wird gewährleistet. Der Zusammenschluß von Religi- onsgesellschaften innerhalb des Reichsgebiets unter- liegt keinen Beschränkungen.

(3) Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre An- gelegenheiten selbständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes. Sie verleiht ihre Ämter ohne Mitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde.

322 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 137

(4) Religionsgesellschaften erwerben die Rechtsfähigkeit nach den allgemeinen Vorschriften des bürgerlichen Rechtes.

(5) Die Religionsgesellschaften bleiben Körperschaften des öffentlichen Rechtes, soweit sie solche bisher waren. Anderen Religionsgesellschaften sind auf ihren Antrag gleiche Rechte zu gewähren, wenn sie durch ihre Ver- fassung und die Zahl ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten. Schließen sich mehrere derartige öffent- lich-rechtliche Religionsgesellschaften zu einem Ver- bande zusammen, so ist auch dieser Verband eine öffentlich-rechtliche Körperschaft.

(6) Die Religionsgesellschaften, welche Körperschaften des öffentlichen Rechtes sind, sind berechtigt, auf Grund der bürgerlichen Steuerlisten nach Maßgabe

323 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 138

der landesrechtlichen Bestimmungen Steuern zu erheben.

(7) Den Religionsgesellschaften werden die Vereinigungen gleichgestellt, die sich die gemeinschaftliche Pflege einer Weltanschauung zur Aufgabe machen.

(8) Soweit die Durchführung dieser Bestimmungen eine weitere Regelung erfordert, liegt diese der Landesgesetz- gebung ob.

Artikel 138 (1) Die auf Gesetz, Vertrag oder besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die Religionsgesell- schaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst. Die Grundsätze hierfür stellt das Reich auf.

324 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 139

(2) Das Eigentum und andere Rechte der Religionsgesell- schaften und religiösen Vereine an ihren für Kultus-, Unterrichts- und Wohltätigkeitszwecke bestimmten Anstalten, Stiftungen und sonstigen Vermögen werden gewährleistet.

Artikel 139 Der Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage bleiben als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung gesetzlich geschützt.

325 Weimarer Verfassung (Auszug), Artikel 141

Artikel 141 Soweit das Bedürfnis nach Gottesdienst und Seelsorge im Heer, in Krankenhäusern, Strafanstalten oder son- stigen öffentlichen Anstalten besteht, sind die Religi- onsgesellschaften zur Vornahme religiöser Handlungen zuzulassen, wobei jeder Zwang fernzuhalten ist.

326

Änderungen des Grundgesetzes

327 Änderungen des Grundgesetzes

1. Strafrechtsänderungsgesetz, 30.8.1951, BGBl. I S. 739, geänderte Artikel 143 (aufgehoben)

2. Gesetz zur Einfügung eines Artikels 120a in das Grund- gesetz, 14.8.1952, BGBl. I S. 445, geänderte Artikel 120a (eingefügt)

3. Gesetz zur Änderung des Art. 107 des Grundgesetzes, 20.4.1953, BGBl. I S. 130, geänderte Artikel 107 (geändert)

4. Ergänzungsgesetz, 26.3.1954, BGBl. I S. 45, geänderte Artikel 73, 79, (geändert), 142a (eingefügt)

5. Zweites Gesetz zur Änderung des Art. 107 des Grund- gesetzes, 25.12.1954, BGBl. I S. 517, geänderte Artikel 107 (geändert)

328 Änderungen des Grundgesetzes

6. Finanzverfassungsgesetz , 23.12.1955, BGBl. I S. 817, geänderte Artikel 106, 107 (geändert)

7. Ergänzungsgesetz, 19.3.1956, BGBl. I S. 111, geänderte Artikel 1, 12, 36, 49, 60, 96, 137 (geändert), 17a, 45a, 45b, 59a, 65a, 87a, 87b, 96a, 143 (eingefügt)

8. Gesetz zur Änderung und Ergänzung des Art. 106 des Grundgesetzes, 24.12.1956, BGBl. I S. 1077, geänderte Artikel 106 (geändert)

9. Gesetz zur Einfügung eines Art. 135a in das Grund- gesetz, 22.10.1957, BGBl. I S. 1745, geänderte Artikel 135a (eingefügt)

10. Ergänzungsgesetz, 23.12.1959, BGBl. I S. 813, geänderte Artikel 74 (geändert), 87c (eingefügt)

329 Änderungen des Grundgesetzes

11. Gesetz zur Einfügung eines Artikels über die Luft- verkehrsverwaltung in das Grundgesetz, 6.2.1961, BGBl. I S. 65, geänderte Artikel 87d (eingefügt)

12. 12. Änderungsgesetz, 6.3.1961, BGBl. I S. 141, geänderte Artikel 96a (geändert), 96 (aufgehoben)

13. 13. Änderungsgesetz, 16.6.1965, BGBl. I S. 513, geänderte Artikel 74 (geändert)

14. 14. Änderungsgesetz, 30.7.1965, BGBl. I S. 649, geänderte Artikel 120 (geändert)

15. 15. Änderungsgesetz, 8.6.1967, BGBl. I S. 581, geänderte Artikel 109 (geändert)

16. 16. Änderungsgesetz, 18.6.1968, BGBl. I S. 657, geänderte Artikel 92, 95, 96a wird 96 (geändert), 96 alt, 99, 100 (aufgehoben)

330 Änderungen des Grundgesetzes

17. 17. Ergänzungsgesetz, 24.6.1968, BGBl. I S. 709, geänderte Artikel 9, 10–12, 19, 20, 35, 65a, 73, 87a, 91 (geändert), 12a, 53a, 80a, 115a–l (eingefügt), 59a, 142a, 143 (aufgehoben)

18. 18. Änderungsgesetz, 15.11.1968, BGBl. I S. 1177, geänderte Artikel 76, 77 (geändert)

19. 19. Änderungsgesetz, 29.1.1969, BGBl. I S. 97, geänderte Artikel 93, 94 (geändert)

20. 20. Änderungsgesetz, 12.5.1969, BGBl. I S. 357, geänderte Artikel 109, 110, 112–115 (geändert)

21. 21. Änderungsgesetz, 12.5.1969, BGBl. I S. 359, geänderte Artikel 105–108, 115c, 115k (geändert), 91a, 91b, 104a (eingefügt)

331 Änderungen des Grundgesetzes

22. 22. Änderungsgesetz, 12.5.1969, BGBl. I S. 363, geänderte Artikel 74, 75, 96 (geändert)

23. 23. Änderungsgesetz, 17.7.1969, BGBl. I S. 817, geänderte Artikel 76 (geändert)

24. 24. Änderungsgesetz, 28.7.1969, BGBl. I S. 985, geänderte Artikel 120 (geändert)

25. 25. Änderungsgesetz, 19.8.1969, BGBl. I S. 1241, geänderte Artikel 29 (geändert)

26. 26. Änderungsgesetz, 26.8.1969, BGBl. I S. 1357, geänderte Artikel 96 (geändert)

27. 27. Änderungsgesetz, 31.7.1970, BGBl. I S. 1161, geänderte Artikel 38, 91a (geändert)

28. 28. Änderungsgesetz, 18.3.1971, BGBl. I S. 206, geänderte Artikel 75, 98 (geändert), 74a (eingefügt)

332 Änderungen des Grundgesetzes

29. 29. Änderungsgesetz, 18.3.1971, BGBl. I S. 207, geänderte Artikel 74 (geändert)

30. 30. Änderungsgesetz, 12.4.1972, BGBl. I S. 593, geänderte Artikel 74 (geändert)

31. 31. Änderungsgesetz, 28.7.1972, BGBl. I S. 1305, geänderte Artikel 35, 73, 74, 87 (geändert)

32. 32. Änderungsgesetz, 15.7.1975, BGBl. I S. 1901, geänderte Artikel 45c (eingefügt)

33. 33. Änderungsgesetz, 23.8.1976, BGBl. I S. 2381, geänderte Artikel 29, 39, 45a (geändert), 45, 49 (aufgehoben)

34. 34. Änderungsgesetz, 23.8.1976, BGBl. I S. 2383, geänderte Artikel 74 (geändert)

333 Änderungen des Grundgesetzes

35. 35. Änderungsgesetz, 21.12.1983, BGBl. I S. 1481, geänderte Artikel 21 (geändert)

36. Einigungsvertrag, 23.9.1990, BGBl. II S. 885, 890, geänderte Artikel Präambel, 51, 135a, 146 (geändert), 143 (eingefügt), 23 (aufgehoben)

37. Änderungsgesetz, 14.7.1992, BGBl. I S. 1254, geänderte Artikel 87d (geändert)

38. Änderungsgesetz, 21.12.1992, BGBl. I S. 2086, geänderte Artikel 24, 28, 50, 52, 88, 115e (geändert) 23, 45 (eingefügt)

39. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes, 28.6.1993, BGBl. I S. 1002, geänderte Artikel 16, 18 (geändert), 16a (eingefügt)

334 Änderungen des Grundgesetzes

40. Änderungsgesetz, 20.12.1993, BGBl. I S. 2089, geänderte Artikel 73, 74, 80, 87 (geändert), 87e, 106a, 143a (eingefügt)

41. Änderungsgesetz, 30.8.1994, BGBl. I S. 2245, geänderte Artikel 73, 80, 87 (geändert), 87 f, 143b (eingefügt)

42. Änderungsgesetz, 27.10.1994, BGBl. I S. 3146, geänderte Artikel 3, 28, 29, 72, 74, 75–77, 80, 87, 93 (geändert), 20a, 118a, 125a (eingefügt)

43. Änderungsgesetz, 3.11.1995, BGBl. I S. 1492, geänderte Artikel 106 (geändert)

44. Änderungsgesetz, 20.10.1997, BGBl. I S. 2470, geänderte Artikel 28, 106 (geändert)

335 Änderungen des Grundgesetzes

45. Änderungsgesetz, 26.3.1998, BGBl. I S. 610, geänderte Artikel 13 (geändert)

46. Änderungsgesetz, 16.7.1998, BGBl. I S. 1822, geänderte Artikel 39 (geändert)

47. Änderungsgesetz, 29.11.2000, BGBl. I S. 1633, geänderte Artikel 16 (geändert)

48. Änderungsgesetz, 19.12.2000, BGBl. I S. 1755, geänderte Artikel 12a (geändert)

49. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 108), 26.11.2001, BGBl. I S. 3219, geänderte Artikel 108 (geändert)

50. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Staatsziel Tierschutz), 26.7.2002, BGBl. I S. 2862, geänderte Artikel 20a (geändert)

51. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 96), 26.7.2002, BGBl. I S. 2863, geänderte Artikel 96 (geändert)

52. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes, 28.8.2006, BGBl. I. S. 2034, geänderte Artikel 22, 23, 33, 52, 72, 73, 74, 84, 85, 87c, 91a, 91b, 93, 98, 104a, 105, 107, 109, 125a (geändert), 104b, 125b, 125c,143c (einge- fügt), 45, 93 (geändert), 23 Absatz 1a (eingefügt), 74a, 75 (aufgehoben)

53. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 23, 45 und 93), 8.10.2008, BGBl. I S. 1926, geänderte Artikel, 45, 93 (geändert), 23. Abs. 1a (eingefügt)

54. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Artikel 106, 106b, 107, 108), 19.3.2009, BGBl. I S. 606, geänderte Artikel 106, 107, 108 (geändert), 106b (eingefügt)

336 Änderungen des Grundgesetzes

55. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 45d), 17.7.2009, BGBl. I S. 1977, geänderte Artikel 45d (eingefügt)

56. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 87d), 29.7.2009, BGBl. I S. 2247, geänderte Artikel 87d (geändert)

57. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 91c, 91d, 104b, 109, 109a, 115, 143d), 29.7.2009, BGBl. I S. 2248, geänderte Artikel 104b, 109, 115 (geändert), 91c, 91d, 109a, 143d (eingefügt)

58. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 91e), 21.7.2010, BGBl. I S. 944 (eingefügt)

59. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 93), 17.7.2012, S. 1478 (geändert)

337 Änderungen des Grundgesetzes

60. Gesetz zur Änderung des Grundgesetzes (Art. 91b), 23.12.2014, BGBI. l, S. 2438 (geändert)

338 Änderungen des Grundgesetzes

 Basic Law for the Federal Republic of Germany (as amended up to Act of December 23, 2014)

Service provided by the Federal Ministry of Justice and Consumer Protection in cooperation with juris GmbH – www.juris.de

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Übersetzung durch: Professor Christian Tomuschat und Professor David P. Currie Übersetzung überarbeitet durch: Professor Christian Tomuschat und Professor Donald P. Kommers in Kooperation mit dem Sprachendienst des Deutschen Bundestages Translated by: Professor Christian Tomuschat and Professor David P. Currie Translation revised by: Professor Christian Tomuschat and Professor Donald P. Kommers in cooperation with the Language Service of the German Bundestag Stand: Die Übersetzung berücksichtigt die Änderung(en) des Gesetzes durch Artikel 1 des Gesetzes vom 23.12.2014 (BGBl. I S. 2438) Version information: The translation includes the amendment(s) to the Act by Article 1 of the Act of 23.12.2014 (Federal Law Gazette I p. 2438)

Zur Nutzung dieser Übersetzung lesen Sie bitte den Hinweis auf www.gesetze-im-internet.de unter "Translations".

For conditions governing use of this translation, please see the information provided at www.gesetze- im-internet.de under "Translations".

Basic Law for the Federal Republic of Germany Basic Law for the Federal Republic of Germany in the revised version published in the Federal Law Gazette Part III, classification number 100-1, as last amended by Article 1 of the Act of 23 December 2014 (Federal Law Gazette I p. 2438). The Parliamentary Council, meeting in public session at Bonn am Rhein on 23 May 1949, confirmed that the Basic Law for the Federal Republic of Germany, which was adopted by the Parliamentary Council on 8 May 1949, was ratified in the week of 16 to 22 May 1949 by the parliaments of more than two thirds of the participating German Länder. By virtue of this fact the Parliamentary Council, represented by its Presidents, has signed and promulgated the Basic Law. The Basic Law is hereby published in the Federal Law Gazette pursuant to paragraph (3) of Article 145.

Preamble Conscious of their responsibility before God and man, Inspired by the determination to promote world peace as an equal partner in a united Europe, the German people, in the exercise of their constituent power, have adopted this Basic Law. Germans in the Länder of Baden-Württemberg, Bavaria, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hesse, Lower Saxony, Mecklenburg-Western Pomerania, North Rhine-Westphalia, Rhineland- Palatinate, Saarland, Saxony, Saxony-Anhalt, Schleswig-Holstein and Thuringia have achieved the unity and freedom of Germany in free self-determination. This Basic Law thus applies to the entire German people.

I. Basic Rights

Article 1 [Human dignity – Human rights – Legally binding force of basic rights]

(1) Human dignity shall be inviolable. To respect and protect it shall be the duty of all state authority. (2) The German people therefore acknowledge inviolable and inalienable human rights as the basis of every community, of peace and of justice in the world. (3) The following basic rights shall bind the legislature, the executive and the judiciary as directly applicable law.

Article 2 [Personal freedoms]

(1) Every person shall have the right to free development of his personality insofar as he does not violate the rights of others or offend against the constitutional order or the moral law. (2) Every person shall have the right to life and physical integrity. Freedom of the person shall be inviolable. These rights may be interfered with only pursuant to a law.

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Article 3 [Equality before the law]

(1) All persons shall be equal before the law. (2) Men and women shall have equal rights. The state shall promote the actual implementation of equal rights for women and men and take steps to eliminate disadvantages that now exist. (3) No person shall be favoured or disfavoured because of sex, parentage, race, language, homeland and origin, faith, or religious or political opinions. No person shall be disfavoured because of disability.

Article 4 [Freedom of faith and conscience]

(1) Freedom of faith and of conscience, and freedom to profess a religious or philosophical creed, shall be inviolable. (2) The undisturbed practice of religion shall be guaranteed. (3) No person shall be compelled against his conscience to render military service involving the use of arms. Details shall be regulated by a federal law.

Article 5 [Freedom of expression, arts and sciences]

(1) Every person shall have the right freely to express and disseminate his opinions in speech, writing and pictures, and to inform himself without hindrance from generally accessible sources. Freedom of the press and freedom of reporting by means of broadcasts and films shall be guaranteed. There shall be no censorship. (2) These rights shall find their limits in the provisions of general laws, in provisions for the protection of young persons, and in the right to personal honour. (3) Arts and sciences, research and teaching shall be free. The freedom of teaching shall not release any person from allegiance to the constitution.

Article 6 [Marriage – Family – Children]

(1) Marriage and the family shall enjoy the special protection of the state. (2) The care and upbringing of children is the natural right of parents and a duty primarily incumbent upon them. The state shall watch over them in the performance of this duty. (3) Children may be separated from their families against the will of their parents or guardians only pursuant to a law, and only if the parents or guardians fail in their duties or the children are otherwise in danger of serious neglect. (4) Every mother shall be entitled to the protection and care of the community. (5) Children born outside of marriage shall be provided by legislation with the same opportunities for physical and mental development and for their position in society as are enjoyed by those born within marriage.

Article 7 [School system]

(1) The entire school system shall be under the supervision of the state. (2) Parents and guardians shall have the right to decide whether children shall receive religious instruction. (3) Religious instruction shall form part of the regular curriculum in state schools, with the exception of non-denominational schools. Without prejudice to the state’s right of supervision, religious instruction shall be given in accordance with the tenets of the religious community concerned. Teachers may not be obliged against their will to give religious instruction. (4) The right to establish private schools shall be guaranteed. Private schools that serve as alternatives to state schools shall require the approval of the state and shall be subject to the laws of the Länder. Such approval shall be given when private schools are not inferior to the state schools in terms of their educational aims, their facilities, or the professional training of their teaching staff, and when segregation of pupils according to the means of their parents will not be encouraged thereby. Approval shall be withheld if the economic and legal position of the teaching staff is not adequately assured. (5) A private elementary school shall be approved only if the educational authority finds that it serves a special pedagogical interest or if, on the application of parents or guardians, it is to be established as a denominational or interdenominational school or as a school based on a particular philosophy and no state elementary school of that type exists in the municipality. (6) Preparatory schools shall remain abolished.

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Article 8 [Freedom of assembly]

(1) All Germans shall have the right to assemble peacefully and unarmed without prior notification or permission. (2) In the case of outdoor assemblies, this right may be restricted by or pursuant to a law.

Article 9 [Freedom of association]

(1) All Germans shall have the right to form corporations and other associations. (2) Associations whose aims or activities contravene the criminal laws, or that are directed against the constitutional order or the concept of international understanding, shall be prohibited. (3) The right to form associations to safeguard and improve working and economic conditions shall be guaranteed to every individual and to every occupation or profession. Agreements that restrict or seek to impair this right shall be null and void; measures directed to this end shall be unlawful. Measures taken pursuant to Article 12a, to paragraphs (2) and (3) of Article 35, to paragraph (4) of Article 87a, or to Article 91 may not be directed against industrial disputes engaged in by associations within the meaning of the first sentence of this paragraph in order to safeguard and improve working and economic conditions.

Article 10 [Privacy of correspondence, posts and telecommunications]

(1) The privacy of correspondence, posts and telecommunications shall be inviolable. (2) Restrictions may be ordered only pursuant to a law. If the restriction serves to protect the free democratic basic order or the existence or security of the Federation or of a Land, the law may provide that the person affected shall not be informed of the restriction and that recourse to the courts shall be replaced by a review of the case by agencies and auxiliary agencies appointed by the legislature.

Article 11 [Freedom of movement]

(1) All Germans shall have the right to move freely throughout the federal territory. (2) This right may be restricted only by or pursuant to a law, and only in cases in which the absence of adequate means of support would result in a particular burden for the community, or in which such restriction is necessary to avert an imminent danger to the existence or the free democratic basic order of the Federation or of a Land, to combat the danger of an epidemic, to respond to a grave accident or natural disaster, to protect young persons from serious neglect, or to prevent crime.

Article 12 [Occupational freedom]

(1) All Germans shall have the right freely to choose their occupation or profession, their place of work and their place of training. The practice of an occupation or profession may be regulated by or pursuant to a law. (2) No person may be required to perform work of a particular kind except within the framework of a traditional duty of community service that applies generally and equally to all. (3) Forced labour may be imposed only on persons deprived of their liberty by the judgment of a court.

Article 12a [Compulsory military and alternative civilian service]

(1) Men who have attained the age of eighteen may be required to serve in the Armed Forces, in the Federal Border Police, or in a civil defence organisation. (2) Any person who, on grounds of conscience, refuses to render military service involving the use of arms may be required to perform alternative service. The duration of alternative service shall not exceed that of military service. Details shall be regulated by a law, which shall not interfere with the freedom to make a decision in accordance with the dictates of conscience, and which shall also provide for the possibility of alternative service not connected with units of the Armed Forces or of the Federal Border Police. (3) Persons liable to compulsory military service who are not called upon to render service pursuant to paragraph (1) or (2) of this Article may, when a state of defence is in effect, be assigned by or pursuant to a law to employment involving civilian services for defence purposes, including the protection of the civilian population; they may be assigned to public employment only for the purpose of discharging police functions or such other sovereign functions of public administration as can be discharged only by persons employed in the public service. The employment contemplated by the first sentence of this paragraph may include services within the Armed Forces, in the provision of military supplies, or with public administrative authorities; assignments to employment connected with

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supplying and servicing the civilian population shall be permissible only to meet their basic requirements or to guarantee their safety. (4) If, during a state of defence, the need for civilian services in the civilian health system or in stationary military hospitals cannot be met on a voluntary basis, women between the age of eighteen and fifty-five may be called upon to render such services by or pursuant to a law. Under no circumstances may they be required to render service involving the use of arms. (5) Prior to the existence of a state of defence, assignments under paragraph (3) of this Article may be made only if the requirements of paragraph (1) of Article 80a are met. In preparation for the provision of services under paragraph (3) of this Article that demand special knowledge or skills, participation in training courses may be required by or pursuant to a law. In this case the first sentence of this paragraph shall not apply. (6) If, during a state of defence, the need for workers in the areas specified in the second sentence of paragraph (3) of this Article cannot be met on a voluntary basis, the right of German citizens to abandon their occupation or place of employment may be restricted by or pursuant to a law in order to meet this need. Prior to the existence of a state of defence, the first sentence of paragraph (5) of this Article shall apply mutatis mutandis.

Article 13 [Inviolability of the home]

(1) The home is inviolable. (2) Searches may be authorised only by a judge or, when time is of the essence, by other authorities designated by the laws, and may be carried out only in the manner therein prescribed. (3) If particular facts justify the suspicion that any person has committed an especially serious crime specifically defined by a law, technical means of acoustical surveillance of any home in which the suspect is supposedly staying may be employed pursuant to judicial order for the purpose of prosecuting the offence, provided that alternative methods of investigating the matter would be disproportionately difficult or unproductive. The authorisation shall be for a limited time. The order shall be issued by a panel composed of three judges. When time is of the essence, it may also be issued by a single judge. (4) To avert acute dangers to public safety, especially dangers to life or to the public, technical means of surveillance of the home may be employed only pursuant to judicial order. When time is of the essence, such measures may also be ordered by other authorities designated by a law; a judicial decision shall subsequently be obtained without delay. (5) If technical means are contemplated solely for the protection of persons officially deployed in a home, the measure may be ordered by an authority designated by a law. The information thereby obtained may be otherwise used only for purposes of criminal prosecution or to avert danger and only if the legality of the measure has been previously determined by a judge; when time is of the essence, a judicial decision shall subsequently be obtained without delay. (6) The Federal Government shall report to the Bundestag annually as to the employment of technical means pursuant to paragraph (3) and, within the jurisdiction of the Federation, pursuant to paragraph (4) and, insofar as judicial approval is required, pursuant to paragraph (5) of this Article. A panel elected by the Bundestag shall exercise parliamentary oversight on the basis of this report. A comparable parliamentary oversight shall be afforded by the Länder. (7) Interferences and restrictions shall otherwise only be permissible to avert a danger to the public or to the life of an individual, or, pursuant to a law, to confront an acute danger to public safety and order, in particular to relieve a housing shortage, to combat the danger of an epidemic, or to protect young persons at risk.

Article 14 [Property – Inheritance – Expropriation]

(1) Property and the right of inheritance shall be guaranteed. Their content and limits shall be defined by the laws. (2) Property entails obligations. Its use shall also serve the public good. (3) Expropriation shall only be permissible for the public good. It may only be ordered by or pursuant to a law that determines the nature and extent of compensation. Such compensation shall be determined by establishing an equitable balance between the public interest and the interests of those affected. In case of dispute concerning the amount of compensation, recourse may be had to the ordinary courts.

Article 15 [Socialisation]

Land, natural resources and means of production may for the purpose of socialisation be transferred to public ownership or other forms of public enterprise by a law that determines the nature and extent

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of compensation. With respect to such compensation the third and fourth sentences of paragraph (3) of Article 14 shall apply mutatis mutandis.

Article 16 [Citizenship – Extradition]

(1) No German may be deprived of his citizenship. Citizenship may be lost only pursuant to a law, and against the will of the person affected only if he does not become stateless as a result. (2) No German may be extradited to a foreign country. The law may provide otherwise for extraditions to a member state of the European Union or to an international court, provided that the rule of law is observed.

Article 16a [Right of asylum]

(1) Persons persecuted on political grounds shall have the right of asylum. (2) Paragraph (1) of this Article may not be invoked by a person who enters the federal territory from a member state of the European Communities or from another third state in which application of the Convention Relating to the Status of Refugees and of the Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms is assured. The states outside the European Communities to which the criteria of the first sentence of this paragraph apply shall be specified by a law requiring the consent of the Bundesrat. In the cases specified in the first sentence of this paragraph, measures to terminate an applicant’s stay may be implemented without regard to any legal challenge that may have been instituted against them. (3) By a law requiring the consent of the Bundesrat, states may be specified in which, on the basis of their laws, enforcement practices and general political conditions, it can be safely concluded that neither political persecution nor inhuman or degrading punishment or treatment exists. It shall be presumed that a foreigner from such a state is not persecuted, unless he presents evidence justifying the conclusion that, contrary to this presumption, he is persecuted on political grounds. (4) In the cases specified by paragraph (3) of this Article and in other cases that are plainly unfounded or considered to be plainly unfounded, the implementation of measures to terminate an applicant’s stay may be suspended by a court only if serious doubts exist as to their legality; the scope of review may be limited, and tardy objections may be disregarded. Details shall be determined by a law. (5) Paragraphs (1) to (4) of this Article shall not preclude the conclusion of international agreements of member states of the European Communities with each other or with those third states which, with due regard for the obligations arising from the Convention Relating to the Status of Refugees and the Convention for the Protection of Human Rights and Fundamental Freedoms, whose enforcement must be assured in the contracting states, adopt rules conferring jurisdiction to decide on applications for asylum, including the reciprocal recognition of asylum decisions.

Article 17 [Right of petition]

Every person shall have the right individually or jointly with others to address written requests or complaints to competent authorities and to the legislature.

Article 17a [Restriction of basic rights in specific instances]

(1) Laws regarding military and alternative service may provide that the basic right of members of the Armed Forces and of alternative service freely to express and disseminate their opinions in speech, writing and pictures (first clause of paragraph (1) of Article 5), the basic right of assembly (Article 8), and the right of petition (Article 17) insofar as it permits the submission of requests or complaints jointly with others, be restricted during their period of military or alternative service. (2) Laws regarding defence, including protection of the civilian population, may provide for restriction of the basic rights of freedom of movement (Article 11) and inviolability of the home (Article 13).

Article 18 [Forfeiture of basic rights]

Whoever abuses the freedom of expression, in particular the freedom of the press (paragraph (1) of Article 5), the freedom of teaching (paragraph (3) of Article 5), the freedom of assembly (Article 8), the freedom of association (Article 9), the privacy of correspondence, posts and telecommunications (Article 10), the rights of property (Article 14), or the right of asylum (Article 16a) in order to combat the free democratic basic order shall forfeit these basic rights. This forfeiture and its extent shall be declared by the Federal Constitutional Court.

Article 19 [Restriction of basic rights – Legal remedies]

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(1) Insofar as, under this Basic Law, a basic right may be restricted by or pursuant to a law, such law must apply generally and not merely to a single case. In addition, the law must specify the basic right affected and the Article in which it appears. (2) In no case may the essence of a basic right be affected. (3) The basic rights shall also apply to domestic artificial persons to the extent that the nature of such rights permits. (4) Should any person’s rights be violated by public authority, he may have recourse to the courts. If no other jurisdiction has been established, recourse shall be to the ordinary courts. The second sentence of paragraph (2) of Article 10 shall not be affected by this paragraph.

II. The Federation and the Länder

Article 20 [Constitutional principles – Right of resistance]

(1) The Federal Republic of Germany is a democratic and social federal state. (2) All state authority is derived from the people. It shall be exercised by the people through elections and other votes and through specific legislative, executive and judicial bodies. (3) The legislature shall be bound by the constitutional order, the executive and the judiciary by law and justice. (4) All Germans shall have the right to resist any person seeking to abolish this constitutional order, if no other remedy is available.

Article 20a [Protection of the natural foundations of life and animals]

Mindful also of its responsibility toward future generations, the state shall protect the natural foundations of life and animals by legislation and, in accordance with law and justice, by executive and judicial action, all within the framework of the constitutional order.

Article 21 [Political parties]

(1) Political parties shall participate in the formation of the political will of the people. They may be freely established. Their internal organisation must conform to democratic principles. They must publicly account for their assets and for the sources and use of their funds. (2) Parties that, by reason of their aims or the behaviour of their adherents, seek to undermine or abolish the free democratic basic order or to endanger the existence of the Federal Republic of Germany shall be unconstitutional. The Federal Constitutional Court shall rule on the question of unconstitutionality. (3) Details shall be regulated by federal laws.

Article 22 [Federal capital – Federal flag]

(1) Berlin is the capital of the Federal Republic of Germany. The Federation shall be responsible for representing the nation as a whole in the capital. Details shall be regulated by federal law. (2) The federal flag shall be black, red and gold.

Article 23 [European Union – Protection of basic rights – Principle of subsidiarity]

(1) With a view to establishing a united Europe, the Federal Republic of Germany shall participate in the development of the European Union that is committed to democratic, social and federal principles, to the rule of law, and to the principle of subsidiarity, and that guarantees a level of protection of basic rights essentially comparable to that afforded by this Basic Law. To this end the Federation may transfer sovereign powers by a law with the consent of the Bundesrat. The establishment of the European Union, as well as changes in its treaty foundations and comparable regulations that amend or supplement this Basic Law, or make such amendments or supplements possible, shall be subject to paragraphs (2) and (3) of Article 79. (1a) The Bundestag and the Bundesrat shall have the right to bring an action before the Court of Justice of the European Union to challenge a legislative act of the European Union for infringing the principle of subsidiarity. The Bundestag is obliged to initiate such an action at the request of one fourth of its Members. By a statute requiring the consent of the Bundesrat, exceptions from the first sentence of paragraph (2) of Article 42, and the first sentence of paragraph (3) of Article 52, may be authorised for the exercise of the rights granted to the Bundestag and the Bundesrat under the contractual foundations of the European Union. (2) The Bundestag and, through the Bundesrat, the Länder shall participate in matters concerning the European Union. The Federal Government shall keep the Bundestag and the Bundesrat informed,

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comprehensively and at the earliest possible time. (3) Before participating in legislative acts of the European Union, the Federal Government shall provide the Bundestag with an opportunity to state its position. The Federal Government shall take the position of the Bundestag into account during the negotiations. Details shall be regulated by a law. (4) The Bundesrat shall participate in the decision-making process of the Federation insofar as it would have been competent to do so in a comparable domestic matter, or insofar as the subject falls within the domestic competence of the Länder. (5) Insofar as, in an area within the exclusive competence of the Federation, interests of the Länder are affected, and in other matters, insofar as the Federation has legislative power, the Federal Government shall take the position of the Bundesrat into account. To the extent that the legislative powers of the Länder, the structure of Land authorities, or Land administrative procedures are primarily affected, the position of the Bundesrat shall be given the greatest possible respect in determining the Federation’s position consistent with the responsibility of the Federation for the nation as a whole. In matters that may result in increased expenditures or reduced revenues for the Federation, the consent of the Federal Government shall be required. (6) When legislative powers exclusive to the Länder concerning matters of school education, culture or broadcasting are primarily affected, the exercise of the rights belonging to the Federal Republic of Germany as a member state of the European Union shall be delegated by the Federation to a representative of the Länder designated by the Bundesrat. These rights shall be exercised with the participation of, and in coordination with, the Federal Government; their exercise shall be consistent with the responsibility of the Federation for the nation as a whole. (7) Details regarding paragraphs (4) to (6) of this Article shall be regulated by a law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 24 [Transfer of sovereign powers – System of collective security]

(1) The Federation may by a law transfer sovereign powers to international organisations. (1a) Insofar as the Länder are competent to exercise state powers and to perform state functions, they may, with the consent of the Federal Government, transfer sovereign powers to transfrontier institutions in neighbouring regions. (2) With a view to maintaining peace, the Federation may enter into a system of mutual collective security; in doing so it shall consent to such limitations upon its sovereign powers as will bring about and secure a lasting peace in Europe and among the nations of the world. (3) For the settlement of disputes between states, the Federation shall accede to agreements providing for general, comprehensive and compulsory international arbitration.

Article 25 [Primacy of international law]

The general rules of international law shall be an integral part of federal law. They shall take precedence over the laws and directly create rights and duties for the inhabitants of the federal territory.

Article 26 [Securing international peace]

(1) Acts tending to and undertaken with intent to disturb the peaceful relations between nations, especially to prepare for a war of aggression, shall be unconstitutional. They shall be made a criminal offence. (2) Weapons designed for warfare may be manufactured, transported or marketed only with the permission of the Federal Government. Details shall be regulated by a federal law.

Article 27 [Merchant fleet]

All German merchant vessels shall constitute a unitary merchant fleet.

Article 28 [Land constitutions – Autonomy of municipalities]

(1) The constitutional order in the Länder must conform to the principles of a republican, democratic and social state governed by the rule of law, within the meaning of this Basic Law. In each Land, county and municipality the people shall be represented by a body chosen in general, direct, free, equal and secret elections. In county and municipal elections, persons who possess citizenship in any member state of the European Community are also eligible to vote and to be elected in accord with European Community law. In municipalities a local assembly may take the place of an elected body. (2) Municipalities must be guaranteed the right to regulate all local affairs on their own responsibility,

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within the limits prescribed by the laws. Within the limits of their functions designated by a law, associations of municipalities shall also have the right of self-government according to the laws. The guarantee of self-government shall extend to the bases of financial autonomy; these bases shall include the right of municipalities to a source of tax revenues based upon economic ability and the right to establish the rates at which these sources shall be taxed. (3) The Federation shall guarantee that the constitutional order of the Länder conforms to the basic rights and to the provisions of paragraphs (1) and (2) of this Article.

Article 29 [New delimitation of the federal territory]

(1) The division of the federal territory into Länder may be revised to ensure that each Land be of a size and capacity to perform its functions effectively. Due regard shall be given in this connection to regional, historical and cultural ties, economic efficiency, and the requirements of local and regional planning. (2) Revisions of the existing division into Länder shall be effected by a federal law, which must be confirmed by referendum. The affected Länder shall be afforded an opportunity to be heard. (3) The referendum shall be held in the Länder from whose territories or parts of territories a new Land or a Land with redefined boundaries is to be established (affected Länder). The question to be voted on is whether the affected Länder are to remain as they are or whether the new Land or the Land with redefined boundaries should be established. The proposal to establish a new Land or a Land with redefined boundaries shall take effect if the change is approved by a majority in the future territory of such Land and by a majority in the territories or parts of territories of an affected Land taken together whose affiliation with a Land is to be changed in the same way. The proposal shall not take effect if within the territory of any of the affected Länder a majority reject the change; however, such rejection shall be of no consequence if in any part of the territory whose affiliation with the affected Land is to be changed a two-thirds majority approves the change, unless it is rejected by a two-thirds majority in the territory of the affected Land as a whole. (4) If in any clearly defined and contiguous residential and economic area located in two or more Länder and having at least one million inhabitants one tenth of those entitled to vote in Bundestag elections petition for the inclusion of that area in a single Land, a federal law shall specify within two years whether the change shall be made in accordance with paragraph (2) of this Article or that an advisory referendum shall be held in the affected Länder. (5) The advisory referendum shall establish whether the changes the law proposes meet with the voters’ approval. The law may put forward not more than two distinct proposals for consideration by the voters. If a majority approves a proposed change of the existing division into Länder, a federal law shall specify within two years whether the change shall be made in accordance with paragraph (2) of this Article. If a proposal is approved in accordance with the third and fourth sentences of paragraph (3) of this Article, a federal law providing for establishment of the proposed Land shall be enacted within two years after the advisory ballot, and confirmation by referendum shall no longer be required. (6) A majority in a referendum or in an advisory referendum shall consist of a majority of the votes cast, provided that it amounts to at least one quarter of those entitled to vote in Bundestag elections. Other details concerning referenda, petitions and advisory referenda shall be regulated by a federal law, which may also provide that the same petition may not be filed more than once within a period of five years. (7) Other changes concerning the territory of the Länder may be effected by agreements between the Länder concerned or by a federal law with the consent of the Bundesrat, if the territory that is to be the subject of the change has no more than 50,000 inhabitants. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat and of a majority of the Members of the Bundestag. The law must provide affected municipalities and counties with an opportunity to be heard. (8) Länder may revise the division of their existing territory or parts of their territory by agreement without regard to the provisions of paragraphs (2) to (7) of this Article. Affected municipalities and counties shall be afforded an opportunity to be heard. The agreement shall require confirmation by referendum in each of the Länder concerned. If the revision affects only part of a Land’s territory, the referendum may be confined to the areas affected; the second clause of the fifth sentence shall not apply. In a referendum under this paragraph a majority of the votes cast shall be decisive, provided it amounts to at least one quarter of those entitled to vote in Bundestag elections; details shall be regulated by a federal law. The agreement shall require the consent of the Bundestag.

Article 30 [Sovereign powers of the Länder]

Except as otherwise provided or permitted by this Basic Law, the exercise of state powers and the discharge of state functions is a matter for the Länder.

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Article 31 [Supremacy of federal law]

Federal law shall take precedence over Land law.

Article 32 [Foreign relations]

(1) Relations with foreign states shall be conducted by the Federation. (2) Before the conclusion of a treaty affecting the special circumstances of a Land, that Land shall be consulted in timely fashion. (3) Insofar as the Länder have power to legislate, they may conclude treaties with foreign states with the consent of the Federal Government.

Article 33 [Equal citizenship – Public service]

(1) Every German shall have in every Land the same political rights and duties. (2) Every German shall be equally eligible for any public office according to his aptitude, qualifications and professional achievements. (3) Neither the enjoyment of civil and political rights, nor eligibility for public office, nor rights acquired in the public service shall be dependent upon religious affiliation. No one may be disadvantaged by reason of adherence or non-adherence to a particular religious denomination or philosophical creed. (4) The exercise of sovereign authority on a regular basis shall, as a rule, be entrusted to members of the public service who stand in a relationship of service and loyalty defined by public law. (5) The law governing the public service shall be regulated and developed with due regard to the traditional principles of the professional civil service.

Article 34 [Liability for violation of official duty]

If any person, in the exercise of a public office entrusted to him, violates his official duty to a third party, liability shall rest principally with the state or public body that employs him. In the event of intentional wrongdoing or gross negligence, the right of recourse against the individual officer shall be preserved. The ordinary courts shall not be closed to claims for compensation or indemnity.

Article 35 [Legal and administrative assistance and assistance during disasters]

(1) All federal and Land authorities shall render legal and administrative assistance to one another. (2) In order to maintain or restore public security or order, a Land in particularly serious cases may call upon personnel and facilities of the Federal Border Police to assist its police when without such assistance the police could not fulfil their responsibilities, or could do so only with great difficulty. In order to respond to a grave accident or a natural disaster, a Land may call for the assistance of police forces of other Länder or of personnel and facilities of other administrative authorities, of the Armed Forces, or of the Federal Border Police. (3) If the natural disaster or accident endangers the territory of more than one Land, the Federal Government, insofar as is necessary to combat the danger, may instruct the Land governments to place police forces at the disposal of other Länder, and may deploy units of the Federal Border Police or the Armed Forces to support the police. Measures taken by the Federal Government pursuant to the first sentence of this paragraph shall be rescinded at any time at the demand of the Bundesrat, and in any event as soon as the danger is removed.

Article 36 [Personnel of federal authorities]

(1) Civil servants employed by the highest federal authorities shall be drawn from all Länder in appropriate proportion. Persons employed by other federal authorities shall, as a rule, be drawn from the Land in which they serve. (2) Laws regarding military service shall also take into account both the division of the Federation into Länder and the regional loyalties of their people.

Article 37 [Federal execution]

(1) If a Land fails to comply with its obligations under this Basic Law or other federal laws, the Federal Government, with the consent of the Bundesrat, may take the necessary steps to compel the Land to comply with its duties. (2) For the purpose of implementing such coercive measures, the Federal Government or its representative shall have the right to issue instructions to all Länder and their authorities.

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III. The Bundestag

Article 38 [Elections]

(1) Members of the German Bundestag shall be elected in general, direct, free, equal and secret elections. They shall be representatives of the whole people, not bound by orders or instructions, and responsible only to their conscience. (2) Any person who has attained the age of eighteen shall be entitled to vote; any person who has attained the age of majority may be elected. (3) Details shall be regulated by a federal law.

Article 39 [Electoral term – Convening]

(1) Save the following provisions, the Bundestag shall be elected for four years. Its term shall end when a new Bundestag convenes. New elections shall be held no sooner than forty-six months and no later than forty-eight months after the electoral term begins. If the Bundestag is dissolved, new elections shall be held within sixty days. (2) The Bundestag shall convene no later than the thirtieth day after the elections. (3) The Bundestag shall determine when its sessions shall be adjourned and resumed. The President of the Bundestag may convene it at an earlier date. He shall be obliged to do so if one third of the Members, the Federal President or the Federal Chancellor so demand.

Article 40 [Presidency – Rules of procedure]

(1) The Bundestag shall elect its President, Vice-Presidents and secretaries. It shall adopt rules of procedure. (2) The President shall exercise proprietary and police powers in the Bundestag building. No search or seizure may take place on the premises of the Bundestag without his permission.

Article 41 [Scrutiny of elections]

(1) Scrutiny of elections shall be the responsibility of the Bundestag. It shall also decide whether a Member has lost his seat. (2) Complaints against such decisions of the Bundestag may be lodged with the Federal Constitutional Court. (3) Details shall be regulated by a federal law.

Article 42 [Public sittings – Majority decisions]

(1) Sittings of the Bundestag shall be public. On the motion of one tenth of its Members, or on the motion of the Federal Government, the public may be excluded by a two-thirds majority. The motion shall be voted upon at a sitting not open to the public. (2) Decisions of the Bundestag shall require a majority of the votes cast unless this Basic Law otherwise provides. The rules of procedure may permit exceptions with respect to elections to be conducted by the Bundestag. (3) Truthful reports of public sittings of the Bundestag and of its committees shall not give rise to any liability.

Article 43 [Right to require presence, right of access and right to be heard]

(1) The Bundestag and its committees may require the presence of any member of the Federal Government. (2) The members of the Bundesrat and of the Federal Government as well as their representatives may attend all sittings of the Bundestag and meetings of its committees. They shall have the right to be heard at any time.

Article 44 [Committees of inquiry]

(1) The Bundestag shall have the right, and on the motion of one quarter of its Members the duty, to establish a committee of inquiry, which shall take the requisite evidence at public hearings. The public may be excluded. (2) The rules of criminal procedure shall apply mutatis mutandis to the taking of evidence. The privacy of correspondence, posts and telecommunications shall not be affected. (3) Courts and administrative authorities shall be required to provide legal and administrative

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assistance. (4) The decisions of committees of inquiry shall not be subject to judicial review. The courts shall be free to evaluate and rule upon the facts that were the subject of the investigation.

Article 45 [Committee on the European Union]

The Bundestag shall appoint a Committee on the Affairs of the European Union. It may authorise the committee to exercise the rights of the Bundestag under Article 23 vis-à-vis the Federal Government. It may also empower it to exercise the rights granted to the Bundestag under the contractual foundations of the European Union.

Article 45a [Committees on Foreign Affairs and Defence]

(1) The Bundestag shall appoint a Committee on Foreign Affairs and a Defence Committee. (2) The Defence Committee shall also have the powers of a committee of inquiry. On the motion of one quarter of its members it shall have the duty to make a specific matter the subject of inquiry. (3) Paragraph (1) of Article 44 shall not apply to defence matters.

Article 45b [Parliamentary Commissioner for the Armed Forces]

A Parliamentary Commissioner for the Armed Forces shall be appointed to safeguard basic rights and to assist the Bundestag in exercising parliamentary oversight over the Armed Forces. Details shall be regulated by a federal law.

Article 45c [Petitions Committee]

(1) The Bundestag shall appoint a Petitions Committee to deal with requests and complaints addressed to the Bundestag pursuant to Article 17. (2) The powers of the Committee to consider complaints shall be regulated by a federal law.

Article 45d [Parliamentary Control Panel]

(1) The Bundestag shall appoint a panel to scrutinise the intelligence activities of the Federation. (2) Details shall be regulated by a federal law.

Article 46 [Immunities of Members]

(1) At no time may a Member be subjected to court proceedings or disciplinary action or otherwise called to account outside the Bundestag for a vote cast or for any utterance made in the Bundestag or in any of its committees. This provision shall not apply to defamatory insults. (2) A Member may not be called to account or arrested for a punishable offence without permission of the Bundestag, unless he is apprehended while committing the offence or in the course of the following day. (3) The permission of the Bundestag shall also be required for any other restriction of a Member’s freedom of the person or for the initiation of proceedings against a Member under Article 18. (4) Any criminal proceedings or any proceedings under Article 18 against a Member and any detention or other restriction of the freedom of his person shall be suspended at the demand of the Bundestag.

Article 47 [Right of refusal to give evidence]

Members may refuse to give evidence concerning persons who have confided information to them in their capacity as Members of the Bundestag, or to whom they have confided information in this capacity, as well as evidence concerning this information itself. To the extent that this right of refusal to give evidence applies, no seizure of documents shall be permissible.

Article 48 [Candidature – Protection of membership – Remuneration]

(1) Every candidate for election to the Bundestag shall be entitled to the leave necessary for his election campaign. (2) No one may be prevented from accepting or exercising the office of Member of the Bundestag. No one may be given notice of dismissal or discharged from employment on this ground. (3) Members shall be entitled to remuneration adequate to ensure their independence. They shall be entitled to the free use of all publicly owned means of transport. Details shall be regulated by a federal law.

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Article 49 [repealed]

IV. The Bundesrat

Article 50 [Functions]

The Länder shall participate through the Bundesrat in the legislation and administration of the Federation and in matters concerning the European Union.

Article 51 [Composition – Weighted voting]

(1) The Bundesrat shall consist of members of the Land governments, which appoint and recall them. Other members of those governments may serve as alternates. (2) Each Land shall have at least three votes; Länder with more than two million inhabitants shall have four, Länder with more than six million inhabitants five, and Länder with more than seven million inhabitants six votes. (3) Each Land may appoint as many members as it has votes. The votes of each Land may be cast only as a unit and only by Members present or their alternates.

Article 52 [President – Decisions – Rules of procedure]

(1) The Bundesrat shall elect its President for one year. (2) The President shall convene the Bundesrat. He shall be obliged to do so if the delegates of at least two Länder or the Federal Government so demand. (3) Decisions of the Bundesrat shall require at least a majority of its votes. It shall adopt rules of procedure. Its meetings shall be open to the public. The public may be excluded. (3a) For matters concerning the European Union the Bundesrat may establish a Chamber for European Affairs, whose decisions shall be considered decisions of the Bundesrat; the number of votes to be uniformly cast by the Länder shall be determined by paragraph (2) of Article 51. (4) Other members or representatives of Land governments may serve on committees of the Bundesrat.

Article 53 [Attendance of members of the Federal Government]

The members of the Federal Government shall have the right, and on demand the duty, to participate in meetings of the Bundesrat and of its committees. They shall have the right to be heard at any time. The Bundesrat shall be kept informed by the Federal Government with regard to the conduct of its affairs.

IVa. The Joint Committee

Article 53a [Composition – Rules of procedure]

(1) The Joint Committee shall consist of Members of the Bundestag and members of the Bundesrat; the Bundestag shall provide two thirds and the Bundesrat one third of the committee members. The Bundestag shall designate Members in proportion to the relative strength of the various parliamentary groups; they may not be members of the Federal Government. Each Land shall be represented by a Bundesrat member of its choice; these members shall not be bound by instructions. The establishment of the Joint Committee and its proceedings shall be regulated by rules of procedure to be adopted by the Bundestag and requiring the consent of the Bundesrat. (2) The Federal Government shall inform the Joint Committee about its plans for a state of defence. The rights of the Bundestag and its committees under paragraph (1) of Article 43 shall not be affected by the provisions of this paragraph.

V. The Federal President

Article 54 [Election – Term of office]

(1) The Federal President shall be elected by the Federal Convention without debate. Any German who is entitled to vote in Bundestag elections and has attained the age of forty may be elected. (2) The term of office of the Federal President shall be five years. Re-election for a consecutive term shall be permitted only once. (3) The Federal Convention shall consist of the Members of the Bundestag and an equal number of members elected by the parliaments of the Länder on the basis of proportional representation.

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(4) The Federal Convention shall meet not later than thirty days before the term of office of the Federal President expires or, in the case of premature termination, not later than thirty days after that date. It shall be convened by the President of the Bundestag. (5) After the expiration of an electoral term, the period specified in the first sentence of paragraph (4) of this Article shall begin when the Bundestag first convenes. (6) The person receiving the votes of a majority of the members of the Federal Convention shall be elected. If after two ballots no candidate has obtained such a majority, the person who receives the largest number of votes on the next ballot shall be elected. (7) Details shall be regulated by a federal law.

Article 55 [Incompatibilities]

(1) The Federal President may not be a member of the government or of a legislative body of the Federation or of a Land. (2) The Federal President may not hold any other salaried office, or engage in any trade or profession, or belong to the management or supervisory board of any enterprise conducted for profit.

Article 56 [Oath of office]

On assuming his office, the Federal President shall take the following oath before the assembled Members of the Bundestag and the Bundesrat: “I swear that I will dedicate my efforts to the well-being of the German people, promote their welfare, protect them from harm, uphold and defend the Basic Law and the laws of the Federation, perform my duties conscientiously, and do justice to all. So help me God.” The oath may also be taken without religious affirmation.

Article 57 [Substitution]

If the Federal President is unable to perform his duties, or if his office falls prematurely vacant, the President of the Bundesrat shall exercise his powers.

Article 58 [Countersignature]

Orders and directions of the Federal President shall require for their validity the countersignature of the Federal Chancellor or of the competent Federal Minister. This provision shall not apply to the appointment or dismissal of the Federal Chancellor, the dissolution of the Bundestag under Article 63, or a request made under paragraph (3) of Article 69.

Article 59 [Representation of the Federation for the purposes of international law]

(1) The Federal President shall represent the Federation for the purposes of international law. He shall conclude treaties with foreign states on behalf of the Federation. He shall accredit and receive envoys. (2) Treaties that regulate the political relations of the Federation or relate to subjects of federal legislation shall require the consent or participation, in the form of a federal law, of the bodies responsible in such a case for the enactment of federal law. In the case of executive agreements the provisions concerning the federal administration shall apply mutatis mutandis.

Article 59a [repealed]

Article 60 [Appointment of civil servants – Pardon – Immunity]

(1) The Federal President shall appoint and dismiss federal judges, federal civil servants, and commissioned and non-commissioned officers of the Armed Forces, except as may otherwise be provided by a law. (2) He shall exercise the power to pardon individual offenders on behalf of the Federation. (3) He may delegate these powers to other authorities. (4) Paragraphs (2) to (4) of Article 46 shall apply to the Federal President mutatis mutandis.

Article 61 [Impeachment before the Federal Constitutional Court]

(1) The Bundestag or the Bundesrat may impeach the Federal President before the Federal Constitutional Court for wilful violation of this Basic Law or of any other federal law. The motion of impeachment must be supported by at least one quarter of the Members of the Bundestag or one quarter of the votes of the Bundesrat. The decision to impeach shall require a majority of two thirds of

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the Members of the Bundestag or of two thirds of the votes of the Bundesrat. The case for impeachment shall be presented before the Federal Constitutional Court by a person commissioned by the impeaching body. (2) If the Federal Constitutional Court finds the Federal President guilty of a wilful violation of this Basic Law or of any other federal law, it may declare that he has forfeited his office. After the Federal President has been impeached, the Court may issue an interim order preventing him from exercising his functions.

VI. The Federal Government

Article 62 [Composition]

The Federal Government shall consist of the Federal Chancellor and the Federal Ministers.

Article 63 [Election of the Federal Chancellor]

(1) The Federal Chancellor shall be elected by the Bundestag without debate on the proposal of the Federal President. (2) The person who receives the votes of a majority of the Members of the Bundestag shall be elected. The person elected shall be appointed by the Federal President. (3) If the person proposed by the Federal President is not elected, the Bundestag may elect a Federal Chancellor within fourteen days after the ballot by the votes of more than one half of its Members. (4) If no Federal Chancellor is elected within this period, a new election shall take place without delay, in which the person who receives the largest number of votes shall be elected. If the person elected receives the votes of a majority of the Members of the Bundestag, the Federal President must appoint him within seven days after the election. If the person elected does not receive such a majority, then within seven days the Federal President shall either appoint him or dissolve the Bundestag.

Article 64 [Appointment and dismissal of Federal Ministers – Oath of office]

(1) Federal Ministers shall be appointed and dismissed by the Federal President upon the proposal of the Federal Chancellor. (2) On taking office the Federal Chancellor and the Federal Ministers shall take the oath provided for in Article 56 before the Bundestag.

Article 65 [Power to determine policy guidelines – Department and collegiate responsibility]

The Federal Chancellor shall determine and be responsible for the general guidelines of policy. Within these limits each Federal Minister shall conduct the affairs of his department independently and on his own responsibility. The Federal Government shall resolve differences of opinion between Federal Ministers. The Federal Chancellor shall conduct the proceedings of the Federal Government in accordance with rules of procedure adopted by the Government and approved by the Federal President.

Article 65a [Command of the Armed Forces]

(1) Command of the Armed Forces shall be vested in the Federal Minister of Defence. (2) [repealed]

Article 66 [Incompatibilities]

Neither the Federal Chancellor nor a Federal Minister may hold any other salaried office, or engage in any trade or profession, or belong to the management or, without the consent of the Bundestag, to the supervisory board of an enterprise conducted for profit.

Article 67 [Vote of no confidence]

(1) The Bundestag may express its lack of confidence in the Federal Chancellor only by electing a successor by the vote of a majority of its Members and requesting the Federal President to dismiss the Federal Chancellor. The Federal President must comply with the request and appoint the person elected. (2) Forty-eight hours shall elapse between the motion and the election.

Article 68 [Vote of confidence]

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(1) If a motion of the Federal Chancellor for a vote of confidence is not supported by the majority of the Members of the Bundestag, the Federal President, upon the proposal of the Federal Chancellor, may dissolve the Bundestag within twenty-one days. The right of dissolution shall lapse as soon as the Bundestag elects another Federal Chancellor by the vote of a majority of its Members. (2) Forty-eight hours shall elapse between the motion and the vote.

Article 69 [Deputy Federal Chancellor – Term of office]

(1) The Federal Chancellor shall appoint a Federal Minister as his deputy. (2) The tenure of office of the Federal Chancellor or of a Federal Minister shall end in any event when a new Bundestag convenes; the tenure of office of a Federal Minister shall also end on any other occasion on which the Federal Chancellor ceases to hold office. (3) At the request of the Federal President the Federal Chancellor, or at the request of the Federal Chancellor or of the Federal President a Federal Minister, shall be obliged to continue to manage the affairs of his office until a successor is appointed.

VII. Federal Legislation and Legislative Procedures

Article 70 [Division of powers between the Federation and the Länder]

(1) The Länder shall have the right to legislate insofar as this Basic Law does not confer legislative power on the Federation. (2) The division of authority between the Federation and the Länder shall be governed by the provisions of this Basic Law concerning exclusive and concurrent legislative powers.

Article 71 [Exclusive legislative power of the Federation]

On matters within the exclusive legislative power of the Federation, the Länder shall have power to legislate only when and to the extent that they are expressly authorised to do so by a federal law.

Article 72 [Concurrent legislative powers]

(1) On matters within the concurrent legislative power, the Länder shall have power to legislate so long as and to the extent that the Federation has not exercised its legislative power by enacting a law. (2) The Federation shall have the right to legislate on matters falling within clauses 4, 7, 11, 13, 15, 19a, 20, 22, 25 and 26 of paragraph (1) of Article 74, if and to the extent that the establishment of equivalent living conditions throughout the federal territory or the maintenance of legal or economic unity renders federal regulation necessary in the national interest. (3) If the Federation has made use of its power to legislate, the Länder may enact laws at variance with this legislation with respect to:

1. hunting (except for the law on hunting licenses);

2. protection of nature and landscape management (except for the general principles governing the protection of nature, the law on protection of plant and animal species or the law on protection of marine life);

3. land distribution;

4. regional planning;

5. management of water resources (except for regulations related to materials or facilities);

6. admission to institutions of higher education and requirements for graduation in such institutions.

Federal laws on these matters shall enter into force no earlier than six months following their promulgation unless otherwise provided with the consent of the Bundesrat. As for the relationship between federal law and law of the Länder, the latest law enacted shall take precedence with respect to matters within the scope of the first sentence. (4) A federal law may provide that federal legislation that is no longer necessary within the meaning of paragraph (2) of this Article may be superseded by Land law.

Article 73 [Matters under exclusive legislative power of the Federation]

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(1) The Federation shall have exclusive legislative power with respect to:

1. foreign affairs and defence, including protection of the civilian population;

2. citizenship in the Federation;

3. freedom of movement, passports, residency registration and identity cards, immigration, emigration and extradition;

4. currency, money and coinage, weights and measures, and the determination of standards of time;

5. the unity of the customs and trading area, treaties regarding commerce and navigation, the free movement of goods, and the exchange of goods and payments with foreign countries, including customs and border protection;

5a. safeguarding German cultural assets against removal from the country;

6. air transport;

6a. the operation of railways wholly or predominantly owned by the Federation (federal railways), the construction, maintenance and operation of railroad lines belonging to federal railways, and the levying of charges for the use of these lines;

7. postal and telecommunications services;

8. the legal relations of persons employed by the Federation and by federal corporations under public law;

9. industrial property rights, copyrights and publishing;

9a. protection by the Federal Criminal Police Office against the dangers of international terrorism when a threat transcends the boundary of one Land, when the jurisdiction of a Land’s police authorities cannot be perceived, or when the highest authority of an individual Land requests the assumption of federal responsibility;

10. cooperation between the Federation and the Länder concerning

(a) criminal police work,

(b) protection of the free democratic basic order, existence and security of the Federation or of a Land (protection of the constitution), and

(c) protection against activities within the federal territory which, by the use of force or preparations for the use of force, endanger the external interests of the Federal Republic of Germany,

as well as the establishment of a Federal Criminal Police Office and international action to combat crime;

11. statistics for federal purposes;

12. the law on weapons and explosives;

13. benefits for persons disabled by war and for dependents of deceased war victims as well as assistance to former prisoners of war;

14. the production and utilisation of nuclear energy for peaceful purposes, the construction and operation of facilities serving such purposes, protection against hazards arising from the release of nuclear energy or from ionising radiation, and the disposal of radioactive substances.

(2) Laws enacted pursuant to clause 9a of paragraph (1) require the consent of the Bundesrat.

Article 74 [Matters under concurrent legislative powers]

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(1) Concurrent legislative power shall extend to the following matters:

1. civil law, criminal law, court organisation and procedure (except for the correctional law of pretrial detention), the legal profession, notaries, and the provision of legal advice;

2. registration of births, deaths and marriages;

3. the law of association;

4. the law relating to residence and establishment of foreign nationals;

4a. [repealed]

5. [repealed]

6. matters concerning refugees and expellees;

7. public welfare (except for the law on social care homes);

8. [repealed]

9. war damage and reparations;

10. war graves and graves of other victims of war or despotism;

11. the law relating to economic matters (mining, industry, energy, crafts, trades, commerce, banking, stock exchanges and private insurance), except for the law on shop closing hours, restaurants, game halls, display of individual persons, trade fairs, exhibitions and markets;

11a. [repealed]

12. labour law, including the organisation of enterprises, occupational health and safety, and employment agencies, as well as social security, including unemployment insurance;

13. the regulation of educational and training grants and the promotion of research;

14. the law regarding expropriation, to the extent relevant to matters enumerated in Articles 73 and 74;

15. the transfer of land, natural resources, and means of production to public ownership or other forms of public enterprise;

16. prevention of the abuse of economic power;

17. the promotion of agricultural production and forestry (except for the law on land consolidation), ensuring the adequacy of food supply, the importation and exportation of agricultural and forestry products, deep-sea and coastal fishing, and preservation of the coasts;

18. urban real estate transactions, land law (except for laws regarding development fees), and the law on rental subsidies, subsidies for old debts, home building loan premiums, miners’ homebuilding and homesteading;

19. measures to combat human and animal diseases which pose a danger to the public or are communicable, admission to the medical profession and to ancillary professions or occupations, as well as the law on pharmacies, medicines, medical products, drugs, narcotics and poisons;

19a. the economic viability of hospitals and the regulation of hospital charges;

20. the law on food products including animals used in their production, the law on alcohol and tobacco, essential commodities and feedstuffs as well as protective measures in connection with the marketing of agricultural and forest seeds and seedlings, the protection of plants against diseases and pests, as well as the protection of animals;

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21. maritime and coastal shipping, as well as navigational aids, inland navigation, meteorological services, sea routes, and inland waterways used for general traffic;

22. road traffic, motor transport, construction and maintenance of long-distance highways, as well as the collection of tolls for the use of public highways by vehicles and the allocation of the revenue;

23. non-federal railways, except mountain railways;

24. waste disposal, air pollution control, and noise abatement (except for the protection from noise associated with human activity);

25. state liability;

26. medically assisted generation of human life, analysis and modification of genetic information as well as the regulation of organ, tissue and cell transplantation;

27. the statutory rights and duties of civil servants of the Länder, the municipalities and other corporations of public law as well as of the judges in the Länder, except for their career regulations, remuneration and pensions;

28. hunting;

29. protection of nature and landscape management;

30. land distribution;

31. regional planning;

32. management of water resources;

33. admission to institutions of higher education and requirements for graduation in such institutions.

(2) Laws enacted pursuant to clauses 25 and 27 of paragraph (1) shall require the consent of the Bundesrat.

Article 74a [repealed]

Article 75 [repealed]

Article 76 [Bills]

(1) Bills may be introduced in the Bundestag by the Federal Government, by the Bundesrat, or from the floor of the Bundestag. (2) Federal Government bills shall first be submitted to the Bundesrat. The Bundesrat shall be entitled to comment on such bills within six weeks. If for important reasons, especially with respect to the scope of the bill, the Bundesrat demands an extension, the period shall be increased to nine weeks. If in exceptional circumstances the Federal Government on submitting a bill to the Bundesrat declares it to be particularly urgent, it may submit the bill to the Bundestag after three weeks or, if the Bundesrat has demanded an extension pursuant to the third sentence of this paragraph, after six weeks, even if it has not yet received the Bundesrat’s comments; upon receiving such comments, it shall transmit them to the Bundestag without delay. In the case of bills to amend this Basic Law or to transfer sovereign powers pursuant to Article 23 or 24 the comment period shall be nine weeks; the fourth sentence of this paragraph shall not apply. (3) Bundesrat bills shall be submitted to the Bundestag by the Federal Government within six weeks. In submitting them the Federal Government shall state its own views. If for important reasons, especially with respect to the scope of the bill, the Federal Government demands an extension, the period shall be increased to nine weeks. If in exceptional circumstances the Bundesrat declares a bill to be particularly urgent, the period shall be three weeks or, if the Federal Government has demanded an extension pursuant to the third sentence of this paragraph, six weeks. In the case of bills to amend this Basic Law or to transfer sovereign powers pursuant to Article 23 or 24 the comment period shall be nine weeks; the fourth sentence of this paragraph shall not apply. The Bundestag shall consider

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and vote on bills within a reasonable time.

Article 77 [Legislative procedure – Mediation Committee]

(1) Federal laws shall be adopted by the Bundestag. After their adoption the President of the Bundestag shall submit them to the Bundesrat without delay. (2) Within three weeks after receiving an adopted bill, the Bundesrat may demand that a committee for joint consideration of bills, composed of Members of the Bundestag and of the Bundesrat, be convened. The composition and proceedings of this committee shall be regulated by rules of procedure adopted by the Bundestag and requiring the consent of the Bundesrat. The members of the Bundesrat on this committee shall not be bound by instructions. When the consent of the Bundesrat is required for a bill to become law, the Bundestag and the Federal Government may likewise demand that such a committee be convened. Should the committee propose any amendment to the adopted bill, the Bundestag shall vote on it a second time. (2a) Insofar as its consent is required for a bill to become law, the Bundesrat, if no request has been made pursuant to the first sentence of paragraph (2) of this Article or if the mediation proceeding has been completed without a proposal to amend the bill, shall vote on the bill within a reasonable time. (3) Insofar as its consent is not required for a bill to become law, the Bundesrat, once proceedings under paragraph (2) of this Article are completed, may within two weeks object to a bill adopted by the Bundestag. The time for objection shall begin, in the case described in the last sentence of paragraph (2) of this Article, upon receipt of the bill as re-adopted by the Bundestag, and in all other cases upon receipt of a communication from the chairman of the committee provided for in paragraph (2) of this Article to the effect that the committee’s proceedings have been concluded. (4) If the objection is adopted by the majority of the votes of the Bundesrat, it may be rejected by a decision of the majority of the Members of the Bundestag. If the Bundesrat adopted the objection by a majority of at least two thirds of its votes, its rejection by the Bundestag shall require a two-thirds majority, including at least a majority of the Members of the Bundestag.

Article 78 [Passage of federal laws]

A bill adopted by the Bundestag shall become law if the Bundesrat consents to it, or fails to make a demand pursuant to paragraph (2) of Article 77, or fails to enter an objection within the period stipulated in paragraph (3) of Article 77, or withdraws such an objection, or if the objection is overridden by the Bundestag.

Article 79 [Amendment of the Basic Law]

(1) This Basic Law may be amended only by a law expressly amending or supplementing its text. In the case of an international treaty regarding a peace settlement, the preparation of a peace settlement, or the phasing out of an occupation regime, or designed to promote the defence of the Federal Republic, it shall be sufficient, for the purpose of making clear that the provisions of this Basic Law do not preclude the conclusion and entry into force of the treaty, to add language to the Basic Law that merely makes this clarification. (2) Any such law shall be carried by two thirds of the Members of the Bundestag and two thirds of the votes of the Bundesrat. (3) Amendments to this Basic Law affecting the division of the Federation into Länder, their participation on principle in the legislative process, or the principles laid down in Articles 1 and 20 shall be inadmissible.

Article 80 [Issuance of statutory instruments]

(1) The Federal Government, a Federal Minister or the Land governments may be authorised by a law to issue statutory instruments. The content, purpose and scope of the authority conferred shall be specified in the law. Each statutory instrument shall contain a statement of its legal basis. If the law provides that such authority may be further delegated, such subdelegation shall be effected by statutory instrument. (2) Unless a federal law otherwise provides, the consent of the Bundesrat shall be required for statutory instruments issued by the Federal Government or a Federal Minister regarding fees or basic principles for the use of postal and telecommunication facilities, basic principles for levying of charges for the use of facilities of federal railways, or the construction and operation of railways, as well as for statutory instruments issued pursuant to federal laws that require the consent of the Bundesrat or that are executed by the Länder on federal commission or in their own right.

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(3) The Bundesrat may submit to the Federal Government drafts of statutory instruments that require its consent. (4) Insofar as Land governments are authorised by or pursuant to federal laws to issue statutory instruments, the Länder shall also be entitled to regulate the matter by a law.

Article 80a [State of tension]

(1) If this Basic Law or a federal law regarding defence, including protection of the civilian population, provides that legal provisions may be applied only in accordance with this Article, their application, except when a state of defence has been declared, shall be permissible only after the Bundestag has determined that a state of tension exists or has specifically approved such application. The determination of a state of tension and specific approval in the cases mentioned in the first sentence of paragraph (5) and the second sentence of paragraph (6) of Article 12a shall require a two-thirds majority of the votes cast. (2) Any measures taken pursuant to legal provisions by virtue of paragraph (1) of this Article shall be rescinded whenever the Bundestag so demands. (3) Notwithstanding paragraph (1) of this Article, the application of such legal provisions shall also be permissible on the basis of and in accordance with a decision made by an international body within the framework of a treaty of alliance with the approval of the Federal Government. Any measures taken pursuant to this paragraph shall be rescinded whenever the Bundestag, by the vote of a majority of its Members, so demands.

Article 81 [Legislative emergency]

(1) If, in the circumstances described in Article 68, the Bundestag is not dissolved, the Federal President, at the request of the Federal Government and with the consent of the Bundesrat, may declare a state of legislative emergency with respect to a bill, if the Bundestag rejects the bill although the Federal Government has declared it to be urgent. The same shall apply if a bill has been rejected although the Federal Chancellor had combined it with a motion under Article 68. (2) If, after a state of legislative emergency has been declared, the Bundestag again rejects the bill or adopts it in a version the Federal Government declares unacceptable, the bill shall be deemed to have become law to the extent that it receives the consent of the Bundesrat. The same shall apply if the Bundestag does not pass the bill within four weeks after it is reintroduced. (3) During the term of office of a Federal Chancellor, any other bill rejected by the Bundestag may become law in accordance with paragraphs (1) and (2) of this Article within a period of six months after the first declaration of a state of legislative emergency. After the expiration of this period, no further declaration of a state of legislative emergency may be made during the term of office of the same Federal Chancellor. (4) This Basic Law may neither be amended nor abrogated nor suspended in whole or in part by a law enacted pursuant to paragraph (2) of this Article.

Article 82 [Certification – Promulgation – Entry into force]

(1) Laws enacted in accordance with the provisions of this Basic Law shall, after countersignature, be certified by the Federal President and promulgated in the Federal Law Gazette. Statutory instruments shall be certified by the agency that issues them and, unless a law otherwise provides, shall be promulgated in the Federal Law Gazette. (2) Every law or statutory instrument shall specify the date on which it shall take effect. In the absence of such a provision, it shall take effect on the fourteenth day after the day on which the Federal Law Gazette containing it was published.

VIII. The Execution of Federal Laws and the Federal Administration

Article 83 [Execution by the Länder]

The Länder shall execute federal laws in their own right insofar as this Basic Law does not otherwise provide or permit.

Article 84 [Länder administration – Federal oversight]

(1) Where the Länder execute federal laws in their own right, they shall provide for the establishment of the requisite authorities and regulate their administrative procedures. If federal laws provide otherwise, the Länder may enact deviating regulations. If a Land has enacted a law pursuant to the second sentence, subsequent federal laws regulating the organisation of authorities and their

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administrative procedure shall not be enacted until at least six months after their promulgation, provided that no other determination has been made with the consent of the Bundesrat. The third sentence of paragraph (2) of Article 72 shall apply accordingly. In exceptional cases, owing to a special need for uniform federal legislation, the Federation may regulate the administrative procedure with no possibility of separate Land legislation. Such laws shall require the consent of the Bundesrat. Federal laws may not entrust municipalities and associations of municipalities with any tasks. (2) The Federal Government, with the consent of the Bundesrat, may issue general administrative rules. (3) The Federal Government shall exercise oversight to ensure that the Länder execute federal laws in accordance with the law. For this purpose the Federal Government may send commissioners to the highest Land authorities and, with their consent or, where such consent is refused, with the consent of the Bundesrat, also to subordinate authorities. (4) Should any deficiencies that the Federal Government has identified in the execution of federal laws in the Länder not be corrected, the Bundesrat, on application of the Federal Government or of the Land concerned, shall decide whether that Land has violated the law. The decision of the Bundesrat may be challenged in the Federal Constitutional Court. (5) With a view to the execution of federal laws, the Federal Government may be authorised by a federal law requiring the consent of the Bundesrat to issue instructions in particular cases. They shall be addressed to the highest Land authorities unless the Federal Government considers the matter urgent.

Article 85 [Execution by the Länder on federal commission]

(1) Where the Länder execute federal laws on federal commission, establishment of the authorities shall remain the concern of the Länder, except insofar as federal laws enacted with the consent of the Bundesrat otherwise provide. Federal laws may not entrust municipalities and associations of municipalities with any tasks. (2) The Federal Government, with the consent of the Bundesrat, may issue general administrative rules. It may provide for the uniform training of civil servants and other salaried public employees. The heads of intermediate authorities shall be appointed with its approval. (3) The Land authorities shall be subject to instructions from the competent highest federal authorities. Such instructions shall be addressed to the highest Land authorities unless the Federal Government considers the matter urgent. Implementation of the instructions shall be ensured by the highest Land authorities. (4) Federal oversight shall extend to the legality and appropriateness of execution. For this purpose the Federal Government may require the submission of reports and documents and send commissioners to all authorities.

Article 86 [Federal administration]

Where the Federation executes laws through its own administrative authorities or through federal corporations or institutions established under public law, the Federal Government shall, insofar as the law in question contains no special provision, issue general administrative rules. The Federal Government shall provide for the establishment of the authorities insofar as the law in question does not otherwise provide.

Article 87 [Matters]

(1) The foreign service, the federal financial administration, and, in accordance with the provisions of Article 89, the administration of federal waterways and shipping shall be conducted by federal administrative authorities with their own administrative substructures. A federal law may establish Federal Border Police authorities and central offices for police information and communications, for the criminal police, and for the compilation of data for purposes of protection of the constitution and of protection against activities within the federal territory which, through the use of force or acts preparatory to the use of force, endanger the external interests of the Federal Republic of Germany. (2) Social insurance institutions whose jurisdiction extends beyond the territory of a single Land shall be administered as federal corporations under public law. Social insurance institutions whose jurisdiction extends beyond the territory of a single Land but not beyond that of three Länder shall, notwithstanding the first sentence of this paragraph, be administered as Land corporations under public law, if the Länder concerned have specified which Land shall exercise supervisory authority. (3) In addition, autonomous federal higher authorities as well as new federal corporations and institutions under public law may be established by a federal law for matters on which the Federation has legislative power. When the Federation is confronted with new responsibilities with respect to

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matters on which it has legislative power, federal authorities at intermediate and lower levels may be established, with the consent of the Bundesrat and of a majority of the Members of the Bundestag, in cases of urgent need.

Article 87a [Armed Forces]

(1) The Federation shall establish Armed Forces for purposes of defence. Their numerical strength and general organisational structure must be shown in the budget. (2) Apart from defence, the Armed Forces may be employed only to the extent expressly permitted by this Basic Law. (3) During a state of defence or a state of tension the Armed Forces shall have the power to protect civilian property and to perform traffic control functions to the extent necessary to accomplish their defence mission. Moreover, during a state of defence or a state of tension, the Armed Forces may also be authorised to support police measures for the protection of civilian property; in this event the Armed Forces shall cooperate with the competent authorities. (4) In order to avert an imminent danger to the existence or free democratic basic order of the Federation or of a Land, the Federal Government, if the conditions referred to in paragraph (2) of Article 91 obtain and the police forces and the Federal Border Police prove inadequate, may employ the Armed Forces to support the police and the Federal Border Police in protecting civilian property and in combating organised armed insurgents. Any such employment of the Armed Forces shall be discontinued if the Bundestag or the Bundesrat so demands.

Article 87b [Federal Defence Administration]

(1) The Federal Defence Administration shall be conducted as a federal administrative authority with its own administrative substructure. It shall have jurisdiction for personnel matters and direct responsibility for satisfaction of the procurement needs of the Armed Forces. Responsibilities connected with pensions for injured persons or with construction work may be assigned to the Federal Defence Administration only by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. Such consent shall also be required for any laws to the extent that they empower the Federal Defence Administration to interfere with rights of third parties; this requirement, however, shall not apply in the case of laws regarding personnel matters. (2) In addition, federal laws concerning defence, including recruitment for military service and protection of the civilian population, may, with the consent of the Bundesrat, provide that they shall be executed, wholly or in part, either by federal administrative authorities with their own administrative substructures or by the Länder on federal commission. If such laws are executed by the Länder on federal commission, they may, with the consent of the Bundesrat, provide that the powers vested in the Federal Government or in the competent highest federal authorities pursuant to Article 85 be transferred wholly or in part to federal higher authorities; in this event the law may provide that such authorities shall not require the consent of the Bundesrat in issuing general administrative rules pursuant to the first sentence of paragraph (2) of Article 85.

Article 87c [Production and utilisation of nuclear energy]

Laws enacted under clause 14 of paragraph (1) of Article 73 may, with the consent of the Bundesrat, provide that they shall be executed by the Länder on federal commission.

Article 87d [Air transport administration]

(1) Air transport administration shall be conducted under federal administration. Air navigation services may also be provided by foreign air navigation service providers which are authorised in accordance with European Community law. (2) By a federal law requiring the consent of the Bundesrat, responsibilities for air transport administration may be delegated to the Länder acting on federal commission.

Article 87e [Rail transport administration]

(1) Rail transport with respect to federal railways shall be administered by federal authorities. Responsibilities for rail transport administration may be delegated by a federal law to the Länder acting in their own right. (2) The Federation shall discharge rail transport administration responsibilities assigned to it by a federal law, above and beyond those regarding federal railways. (3) Federal railways shall be operated as enterprises under private law. They shall remain the property

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of the Federation to the extent that their activities embrace the construction, maintenance and operation of the tracks. The transfer of federal shares in these enterprises under the second sentence of this paragraph shall be effected pursuant to a law; the Federation shall retain a majority of the shares. Details shall be regulated by a federal law. (4) The Federation shall ensure that in developing and maintaining the federal railway system as well as in offering services over this system, other than local passenger services, due account is taken of the interests and especially the transportation needs of the public. Details shall be regulated by a federal law. (5) Laws enacted pursuant to paragraphs (1) to (4) of this Article shall require the consent of the Bundesrat. The consent of the Bundesrat shall also be required for laws regarding the dissolution, merger or division of federal railway enterprises, the transfer of tracks of federal railways to third parties, or the abandonment of such tracks, or affecting local passenger services.

Article 87f [Posts and telecommunications]

(1) In accordance with a federal law requiring the consent of the Bundesrat, the Federation shall ensure the availability of adequate and appropriate postal and telecommunications services throughout the federal territory. (2) Services within the meaning of paragraph (1) of this Article shall be provided as a matter of private enterprise by the firms succeeding to the special trust Deutsche Bundespost and by other private providers. Sovereign functions in the area of posts and telecommunications shall be discharged by federal administrative authorities. (3) Notwithstanding the second sentence of paragraph (2) of this Article, the Federation, by means of a federal institution under public law, shall discharge particular responsibilities relating to the firms succeeding to the special trust Deutsche Bundespost as prescribed by a federal law.

Article 88 [The Federal Bank – The European Central Bank]

The Federation shall establish a note-issuing and currency bank as the Federal Bank. Within the framework of the European Union, its responsibilities and powers may be transferred to the European Central Bank, which is independent and committed to the overriding goal of assuring price stability.

Article 89 [Federal waterways – Administration of waterways]

(1) The Federation shall be the owner of the former Reich waterways. (2) The Federation shall administer the federal waterways through its own authorities. It shall exercise those state functions relating to inland shipping which extend beyond the territory of a single Land, and those functions relating to maritime shipping, which are conferred on it by a law. Insofar as federal waterways lie within the territory of a single Land, the Federation on its application may delegate their administration to that Land on federal commission. If a waterway touches the territory of several Länder, the Federation may commission that Land which is designated by the affected Länder. (3) In the administration, development and new construction of waterways, the requirements of land improvement and of water management shall be assured in agreement with the Länder.

Article 90 [Federal highways]

(1) The Federation shall be the owner of the former Reich motorways and highways. (2) The Länder, or such self-governing corporate bodies as are competent under Land law, shall administer the federal motorways and other federal highways used by long-distance traffic on federal commission. (3) On application of a Land, the Federation may assume the administration of federal motorways and other federal highways used by long-distance traffic insofar as they lie within the territory of that Land.

Article 91 [Internal emergency]

(1) In order to avert an imminent danger to the existence or free democratic basic order of the Federation or of a Land, a Land may call upon police forces of other Länder, or upon personnel and facilities of other administrative authorities and of the Federal Border Police. (2) If the Land where such danger is imminent is not itself willing or able to combat the danger, the Federal Government may place the police in that Land and the police forces of other Länder under its own orders and deploy units of the Federal Border Police. Any such order shall be rescinded once the danger is removed, or at any time on the demand of the Bundesrat. If the danger extends beyond the territory of a single Land, the Federal Government, insofar as is necessary to combat such danger,

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may issue instructions to the Land governments; the first and second sentences of this paragraph shall not be affected by this provision.

VIIIa. Joint Tasks

Article 91a [Joint tasks – Responsibility for expenditure]

(1) In the following areas the Federation shall participate in the discharge of responsibilities of the Länder, provided that such responsibilities are important to society as a whole and that federal participation is necessary for the improvement of living conditions (joint tasks):

1. improvement of regional economic structures;

2. improvement of the agrarian structure and of coastal preservation. (2) Federal laws enacted with the consent of the Bundesrat shall specify the joint tasks as well as the details of coordination. (3) In cases to which clause 1 of paragraph (1) of this Article applies, the Federation shall finance one half of the expenditure in each Land. In cases to which clause 2 of paragraph (1) of this Article applies, the Federation shall finance at least one half of the expenditure, and the proportion shall be the same for all Länder. Details shall be regulated by law. The provision of funds shall be subject to appropriation in the budgets of the Federation and the Länder. (4) - (5) [repealed]

Article 91b [Education programmes and promotion of research]

(1) The Federation and the Länder may cooperate on the basis of agreements in cases of supraregional importance in the promotion of sciences, research and teaching. Agreements primarily affecting institutions of higher education shall require the consent of all the Länder. This provision shall not apply to agreements regarding the construction of research facilities, including large scientific installations. (2) The Federation and the Länder may mutually agree to cooperate for the assessment of the

performance of educational systems in international comparison and in drafting relevant reports and recommendations. (3) The apportionment of costs shall be regulated in the pertinent agreement.

Article 91c [Information technology systems]

(1) The Federation and the Länder may cooperate in planning, constructing, and operating information technology systems needed to discharge their responsibilities. (2) The Federation and the Länder may agree to specify the standards and security requirements necessary for exchanges between their information technology systems. Agreements regarding the bases of cooperation under the first sentence may provide, for individual responsibilities determined by their content and scope, that detailed regulations be enacted with the consent of a qualified majority of the Federation and the Länder as laid down in the agreements. They require the consent of the Bundestag and the legislatures of the participating Länder; the right to withdraw from these agreements cannot be precluded. The agreements shall also regulate the sharing of costs. (3) The Länder may also agree on the joint operation of information technology systems along with the establishment of installations for that purpose. (4) For linking the information networks of the Federation and the Länder, the Federation shall establish a connecting network. Details regarding the establishment and the operation of the connecting network shall be regulated by a federal law with the consent of the Bundesrat.

Article 91d [Comparison of performance]

With a view to ascertaining and improving the performance of their administrations, the Federation and the Länder may conduct comparative studies and publish the results thereof.

Article 91e [Cooperation in respect of basic support for persons seeking employment]

(1) In the execution of federal laws in the field of basic support for persons seeking employment the Federation and the Länder or the municipalities and associations of municipalities responsible pursuant to Land law shall generally cooperate in joint institutions. (2) The Federation may authorise a limited number of municipalities and associations of municipalities, at their request and with the consent of the highest Land authority, to discharge the tasks pursuant to

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paragraph (1) alone. In this case, the Federation shall bear the necessary expenditures including the administrative expenses for the tasks which are to be discharged by the Federation in the execution of laws pursuant to paragraph (1).

(3) Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

IX. The Judiciary

Article 92 [Court organisation]

The judicial power shall be vested in the judges; it shall be exercised by the Federal Constitutional Court, by the federal courts provided for in this Basic Law, and by the courts of the Länder.

Article 93 [Jurisdiction of the Federal Constitutional Court]

(1) The Federal Constitutional Court shall rule:

1. on the interpretation of this Basic Law in the event of disputes concerning the extent of the rights and duties of a supreme federal body or of other parties vested with rights of their own by this Basic Law or by the rules of procedure of a supreme federal body;

2. in the event of disagreements or doubts concerning the formal or substantive compatibility of federal law or Land law with this Basic Law, or the compatibility of Land law with other federal law, on application of the Federal Government, of a Land government, or of one fourth of the Members of the Bundestag;

2a. in the event of disagreements whether a law meets the requirements of paragraph (2) of Article 72, on application of the Bundesrat or of the government or legislature of a Land;

3. in the event of disagreements concerning the rights and duties of the Federation and the Länder, especially in the execution of federal law by the Länder and in the exercise of federal oversight;

4. on other disputes involving public law between the Federation and the Länder, between different Länder, or within a Land, unless there is recourse to another court;

4a. on constitutional complaints, which may be filed by any person alleging that one of his basic rights or one of his rights under paragraph (4) of Article 20 or under Article 33, 38, 101, 103 or 104 has been infringed by public authority;

4b. on constitutional complaints filed by municipalities or associations of municipalities on the ground that their right to self-government under Article 28 has been infringed by a law; in the case of infringement by a Land law, however, only if the law cannot be challenged in the constitutional court of the Land;

4c. on constitutional complaints filed by associations concerning their non-recognition as political parties for an election to the Bundestag;

5. in the other instances provided for in this Basic Law. (2) At the request of the Bundesrat, a Land government or the parliamentary assembly of a Land, the Federal Constitutional Court shall also rule whether in cases falling under para graph (4) of Article 72 the need for a regulation by federal law does not exist any longer or whether in the cases referred to in clause 1 of paragraph (2) of Article 125a federal law could not be enacted any longer. The Court’s determination that the need has ceased to exist or that federal law could no longer be enacted substitutes a federal law according to paragraph (4) of Article 72 or clause 2 of paragraph (2) of Article 125a. A request under the first sentence is admissible only if a bill falling under paragraph (4) of Article 72 or the second sentence of paragraph (2) of Article 125a has been rejected by the German Bundestag or if it has not been considered and determined upon within one year, or if a similar bill has been rejected by the Bundesrat. (3) The Federal Constitutional Court shall also rule on such other matters as shall be assigned to it by a federal law.

Article 94 [Composition of the Federal Constitutional Court]

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(1) The Federal Constitutional Court shall consist of federal judges and other members. Half the members of the Federal Constitutional Court shall be elected by the Bundestag and half by the Bundesrat. They may not be members of the Bundestag, of the Bundesrat, of the Federal Government, or of any of the corresponding bodies of a Land. (2) The organisation and procedure of the Federal Constitutional Court shall be regulated by a federal law, which shall specify in which instances its decisions shall have the force of law. The law may require that all other legal remedies be exhausted before a constitutional complaint may be filed, and may provide for a separate proceeding to determine whether the complaint will be accepted for decision.

Article 95 [Supreme federal courts]

(1) The Federation shall establish the Federal Court of Justice, the Federal Administrative Court, the Federal Finance Court, the Federal Labour Court and the Federal Social Court as supreme courts of ordinary, administrative, financial, labour and social jurisdiction. (2) The judges of each of these courts shall be chosen jointly by the competent Federal Minister and a committee for the selection of judges consisting of the competent Land ministers and an equal number of members elected by the Bundestag. (3) A Joint Chamber of the courts specified in paragraph (1) of this Article shall be established to preserve the uniformity of decisions. Details shall be regulated by a federal law.

Article 96 [Other federal courts]

(1) The Federation may establish a federal court for matters concerning industrial property rights. (2) The Federation may establish federal military criminal courts for the Armed Forces. These courts may exercise criminal jurisdiction only during a state of defence or over members of the Armed Forces serving abroad or on board warships. Details shall be regulated by a federal law. These courts shall be under the aegis of the Federal Minister of Justice. Their full-time judges shall be persons qualified to hold judicial office. (3) The supreme court of review from the courts designated in paragraphs (1) and (2) of this Article shall be the Federal Court of Justice. (4) The Federation may establish federal courts for disciplinary proceedings against, and for proceedings on complaints by, persons in the federal public service. (5) With the consent of the Bundesrat, a federal law may provide that courts of the Länder shall exercise federal jurisdiction over criminal proceedings in the following matters:

1. genocide;

2. crimes against humanity under international criminal law;

3. war crimes;

4. other acts tending to and undertaken with the intent to disturb the peaceful relations between nations (paragraph (1) of Article 26);

5. state security.

Article 97 [Judicial independence]

(1) Judges shall be independent and subject only to the law. (2) Judges appointed permanently to full-time positions may be involuntarily dismissed, permanently or temporarily suspended, transferred or retired before the expiration of their term of office only by virtue of judicial decision and only for the reasons and in the manner specified by the laws. The legislature may set age limits for the retirement of judges appointed for life. In the event of changes in the structure of courts or in their districts, judges may be transferred to another court or removed from office, provided they retain their full salary.

Article 98 [Legal status of judges – Impeachment]

(1) The legal status of federal judges shall be regulated by a special federal law. (2) If a federal judge infringes the principles of this Basic Law or the constitutional order of a Land in his official capacity or unofficially, the Federal Constitutional Court, upon application of the Bundestag, may by a two-thirds majority order that the judge be transferred or retired. In the case of an intentional infringement it may order him dismissed.

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(3) The legal status of the judges in the Länder shall be regulated by special Land laws if clause 27 of paragraph (1) of Article 74 does not otherwise provide. (4) The Länder may provide that Land judges shall be chosen jointly by the Land Minister of Justice and a committee for the selection of judges. (5) The Länder may enact provisions regarding Land judges that correspond with those of paragraph (2) of this Article. Existing Land constitutional law shall not be affected. The decision in cases of judicial impeachment shall rest with the Federal Constitutional Court.

Article 99 [Constitutional disputes within a Land]

A Land law may assign the decision of constitutional disputes within a Land to the Federal Constitutional Court, and the final decision in matters involving the application of Land law to the supreme courts specified in paragraph (1) of Article 95.

Article 100 [Concrete judicial review]

(1) If a court concludes that a law on whose validity its decision depends is unconstitutional, the proceedings shall be stayed, and a decision shall be obtained from the Land court with jurisdiction over constitutional disputes where the constitution of a Land is held to be violated, or from the Federal Constitutional Court where this Basic Law is held to be violated. This provision shall also apply where the Basic Law is held to be violated by Land law and where a Land law is held to be incompatible with a federal law. (2) If, in the course of litigation, doubt exists whether a rule of international law is an integral part of federal law and whether it directly creates rights and duties for the individual (Article 25), the court shall obtain a decision from the Federal Constitutional Court. (3) If the constitutional court of a Land, in interpreting this Basic Law, proposes to deviate from a decision of the Federal Constitutional Court or of the constitutional court of another Land, it shall obtain a decision from the Federal Constitutional Court.

Article 101 [Ban on extraordinary courts]

(1) Extraordinary courts shall not be allowed. No one may be removed from the jurisdiction of his lawful judge. (2) Courts for particular fields of law may be established only by a law.

Article 102 [Abolition of capital punishment]

Capital punishment is abolished.

Article 103 [Fair trial]

(1) In the courts every person shall be entitled to a hearing in accordance with law. (2) An act may be punished only if it was defined by a law as a criminal offence before the act was committed. (3) No person may be punished for the same act more than once under the general criminal laws.

Article 104 [Deprivation of liberty]

(1) Liberty of the person may be restricted only pursuant to a formal law and only in compliance with the procedures prescribed therein. Persons in custody may not be subjected to mental or physical mistreatment. (2) Only a judge may rule upon the permissibility or continuation of any deprivation of liberty. If such a deprivation is not based on a judicial order, a judicial decision shall be obtained without delay. The police may hold no one in custody on their own authority beyond the end of the day following the arrest. Details shall be regulated by a law. (3) Any person provisionally detained on suspicion of having committed a criminal offence shall be brought before a judge no later than the day following his arrest; the judge shall inform him of the reasons for the arrest, examine him, and give him an opportunity to raise objections. The judge shall, without delay, either issue a written arrest warrant setting forth the reasons therefor or order his release. (4) A relative or a person enjoying the confidence of the person in custody shall be notified without delay of any judicial decision imposing or continuing a deprivation of liberty.

X. Finance

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Article 104a [Apportionment of expenditures – Financial system – Liability]

(1) The Federation and the Länder shall separately finance the expenditures resulting from the discharge of their respective responsibilities insofar as this Basic Law does not otherwise provide. (2) Where the Länder act on federal commission, the Federation shall finance the resulting expenditures. (3) Federal laws providing for money grants to be administered by the Länder may provide that the Federation shall pay for such grants wholly or in part. If any such law provides that the Federation shall finance one half or more of the expenditure, it shall be executed by the Länder on federal commission. (4) Federal laws that oblige the Länder to provide money grants, benefits in kind or comparable services to third persons and which are executed by the Länder in their own right or according to the second sentence of paragraph (3) on commission of the Federation shall require the consent of the Bundesrat if the expenditure resulting therefrom shall be borne by the Länder. (5) The Federation and the Länder shall finance the administrative expenditures incurred by their respective authorities and shall be responsible to one another for ensuring proper administration. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. (6) In accord with the internal allocation of competencies and responsibilities, the Federation and the Länder shall bear the costs entailed by a violation of obligations incumbent on Germany under supranational or international law. In cases of financial corrections by the European Union with effect transcending one specific Land, the Federation and the Länder shall bear such costs at a ratio of 15 to 85. In such cases, the Länder as a whole shall be responsible in solidarity for 35 per cent of the total burden according to a general formula; 50 per cent of the total burden shall be borne by those Länder which have caused the encumbrance, adjusted to the size of the amount of the financial means received. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 104b [Financial assistance for investments]

(1) To the extent that this Basic Law confers on it the power to legislate, the Federation may grant the Länder financial assistance for particularly important investments by the Länder and municipalities (associations of municipalities) which are necessary to:

1. avert a disturbance of the overall economic equilibrium;

2. equalise differing economic capacities within the federal territory; or

3. promote economic growth. In deviating from the first sentence, the Federation may grant financial assistance even outside its field of legislative powers in cases of natural disasters or exceptional emergency situations beyond governmental control and substantially harmful to the state’s financial capacity. (2) Details, especially with respect to the kinds of investments to be promoted, shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat or by an executive agreement based on the federal budget law. The duration of the grants shall be limited and the grants must be reviewed at regular intervals with respect to the manner in which they are used. The financial assistance must be designed with descending annual contributions. (3) Upon request, the Bundestag, the Federal Government as well as the Bundesrat shall be informed about the implementation of such measures and the improvements reached.

Article 105 [Distribution of powers regarding tax laws]

(1) The Federation shall have exclusive power to legislate with respect to customs duties and fiscal monopolies. (2) The Federation shall have concurrent power to legislate with respect to all other taxes the revenue from which accrues to it wholly or in part or as to which the conditions provided for in paragraph (2) of Article 72 apply. (2a) The Länder shall have power to legislate with regard to local taxes on consumption and expenditures so long and insofar as such taxes are not substantially similar to taxes regulated by federal law. They are empowered to determine the rate of the tax on acquisition of real estate. (3) Federal laws relating to taxes the revenue from which accrues wholly or in part to the Länder or to municipalities (associations of municipalities) shall require the consent of the Bundesrat.

Article 106 [Apportionment of tax revenue and yield of fiscal monopolies]

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(1) The yield of fiscal monopolies and the revenue from the following taxes shall accrue to the Federation:

1. customs duties;

2. taxes on consumption insofar as they do not accrue to the Länder pursuant to paragraph (2), or jointly to the Federation and the Länder in accordance with paragraph (3), or to municipalities in accordance with paragraph (6) of this Article;

3. the road freight tax, motor vehicle tax, and other taxes on transactions related to motorised vehicles;

4. the taxes on capital transactions, insurance and bills of exchange;

5. non-recurring levies on property and equalisation of burdens levies;

6. income and corporation surtaxes;

7. levies imposed within the framework of the European Communities. (2) Revenue from the following taxes shall accrue to the Länder:

1. the property tax;

2. the inheritance tax;

3. the motor vehicle tax;

4. such taxes on transactions as do not accrue to the Federation pursuant to paragraph (1) or jointly to the Federation and the Länder pursuant to paragraph (3) of this Article;

5. the beer tax;

6. the tax on gambling establishments. (3) Revenue from income taxes, corporation taxes and turnover taxes shall accrue jointly to the Federation and the Länder (joint taxes) to the extent that the revenue from the income tax and the turnover tax is not allocated to municipalities pursuant to paragraphs (5) and (5a) of this Article. The Federation and the Länder shall share equally the revenues from income taxes and corporation taxes. The respective shares of the Federation and the Länder in the revenue from the turnover tax shall be determined by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. Such determination shall be based on the following principles:

1. The Federation and the Länder shall have an equal claim against current revenues to cover their necessary expenditures. The extent of such expenditures shall be determined with due regard to multi-year financial planning.

2. The financial requirements of the Federation and of the Länder shall be coordinated in such a way as to establish a fair balance, avoid excessive burdens on taxpayers, and ensure uniformity of living standards throughout the federal territory.

In determining the respective shares of the Federation and the Länder in the revenue from the turnover tax, reductions in revenue incurred by the Länder from 1 January 1996 because of the provisions made with respect to children in the income tax law shall also be taken into account. Details shall be regulated by the federal law enacted pursuant to the third sentence of this paragraph. (4) The respective shares of the Federation and the Länder in the revenue from the turnover tax shall be apportioned anew whenever the ratio of revenues to expenditures of the Federation becomes substantially different from that of the Länder; reductions in revenue that are taken into account in determining the respective shares of revenue from the turnover tax under the fifth sentence of paragraph (3) of this Article shall not be considered in this regard. If a federal law imposes additional expenditures on or withdraws revenue from the Länder, the additional burden may be compensated for by federal grants pursuant to a federal law requiring the consent of the Bundesrat, provided the additional burden is limited to a short period of time. This law shall establish the principles for calculating such grants and distributing them among the Länder. (5) A share of the revenue from the income tax shall accrue to the municipalities, to be passed on by the Länder to their municipalities on the basis of the income taxes paid by their inhabitants. Details

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shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. This law may provide that municipalities may establish supplementary or reduced rates with respect to their share of the tax. (5a) From and after 1 January 1998, a share of the revenue from the turnover tax shall accrue to the municipalities. It shall be passed on by the Länder to their municipalities on the basis of a formula reflecting geographical and economic factors. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. (6) Revenue from taxes on real property and trades shall accrue to the municipalities; revenue from local taxes on consumption and expenditures shall accrue to the municipalities or, as may be provided for by Land legislation, to associations of municipalities. Municipalities shall be authorised to establish the rates at which taxes on real property and trades are levied, within the framework of the laws. If there are no municipalities in a Land, revenue from taxes on real property and trades as well as from local taxes on consumption and expenditures shall accrue to the Land. The Federation and the Länder may participate, by virtue of an apportionment, in the revenue from the tax on trades. Details regarding such apportionment shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. In accordance with Land legislation, taxes on real property and trades as well as the municipalities’ share of revenue from the income tax and the turnover tax may be taken as a basis for calculating the amount of apportionment. (7) An overall percentage of the Land share of total revenue from joint taxes, to be determined by Land legislation, shall accrue to the municipalities or associations of municipalities. In all other respects Land legislation shall determine whether and to what extent revenue from Land taxes shall accrue to municipalities (associations of municipalities). (8) If in individual Länder or municipalities (associations of municipalities) the Federation requires special facilities to be established that directly result in an increase of expenditure or in reductions in revenue (special burden) to these Länder or municipalities (associations of municipalities), the Federation shall grant the necessary compensation if and insofar as the Länder or municipalities (associations of municipalities) cannot reasonably be expected to bear the burden. In granting such compensation, due account shall be taken of indemnities paid by third parties and financial benefits accruing to these Länder or municipalities (associations of municipalities) as a result of the establishment of such facilities. (9) For the purpose of this Article, revenues and expenditures of municipalities (associations of municipalities) shall also be deemed to be revenues and expenditures of the Länder.

Article 106a [Federal grants for local mass transit]

Beginning 1 January 1996 the Länder shall be entitled to an allocation of federal tax revenues for purposes of local mass transit. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. Allocations made pursuant to the first sentence of this Article shall not be taken into account in determining the financial capacity of a Land under paragraph (2) of Article 107.

Article 106b [Länder share of motor vehicle tax]

As of 1 July 2009, following the transfer of the motor vehicle tax to the Federation, the Länder shall be entitled to a sum from the tax revenue of the Federation. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 107 [Distribution of tax revenue – Financial equalisation among the Länder – Supplementary

grants] (1) Revenue from Land taxes and the Land share of revenue from income and corporation taxes shall accrue to the individual Länder to the extent that such taxes are collected by finance authorities within their respective territories (local revenue). Details regarding the delimitation as well as the manner and scope of allotment of local revenue from corporation and wage taxes shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. This law may also provide for the delimitation and allotment of local revenue from other taxes. The Land share of revenue from the turnover tax shall accrue to the individual Länder on a per capita basis; a federal law requiring the consent of the Bundesrat may provide for the grant of supplementary shares not exceeding one quarter of a Land share to Länder whose per capita income from Land taxes, from income and corporation taxes and from taxes under Article 106b ranks below the average of all the Länder combined; with respect to the tax on the acquisition of real estate, the capacity to generate revenue shall be considered. (2) Such law shall ensure a reasonable equalisation of the disparate financial capacities of the Länder, with due regard for the financial capacities and needs of municipalities (associations of municipalities). It shall specify the conditions governing the claims of Länder entitled to equalisation payments and the liabilities of Länder required to make them as well as the criteria for determining the amounts of such

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payments. It may also provide for grants to be made by the Federation to financially weak Länder from its own funds to assist them in meeting their general financial needs (supplementary grants).

Article 108 [Financial administration of the Federation and the Länder – Financial courts]

(1) Customs duties, fiscal monopolies, taxes on consumption regulated by a federal law, including the turnover tax on imports, the motor vehicle tax and other transaction taxes related to motorised vehicles as from 1 July 2009, and charges imposed within the framework of the European Communities shall be administered by federal finance authorities. The organisation of these authorities shall be regulated by a federal law. Inasmuch as intermediate authorities have been established, their heads shall be appointed in consultation with the Land governments. (2) All other taxes shall be administered by the financial authorities of the Länder. The organisation of these authorities and the uniform training of their civil servants may be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. Inasmuch as intermediate authorities have been established, their heads shall be appointed in agreement with the Federal Government. (3) To the extent that taxes accruing wholly or in part to the Federation are administered by revenue authorities of the Länder, those authorities shall act on federal commission. Paragraphs (3) and (4) of Article 85 shall apply, provided that the Federal Minister of Finance shall take the place of the Federal Government. (4) Where and to the extent that execution of the tax laws will be substantially facilitated or improved thereby, a federal law requiring the consent of the Bundesrat may provide for collaboration between federal and Land revenue authorities in matters of tax administration, for the administration of taxes enumerated in paragraph (1) of this Article by revenue authorities of the Länder, or for the administration of other taxes by federal revenue authorities. The functions of Land revenue authorities in the administration of taxes whose revenue accrues exclusively to municipalities (associations of municipalities) may be delegated by the Länder to municipalities (associations of municipalities) wholly or in part. (5) The procedures to be followed by federal revenue authorities shall be prescribed by a federal law. The procedures to be followed by Land revenue authorities or, as provided by the second sentence of paragraph (4) of this Article, by municipalities (associations of municipalities) may be prescribed by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. (6) Financial jurisdiction shall be uniformly regulated by a federal law. (7) The Federal Government may issue general administrative rules which, to the extent that administration is entrusted to Land revenue authorities or to municipalities (associations of municipalities), shall require the consent of the Bundesrat.

Article 109 [Budget management in the Federation and the Länder]

(1) The Federation and the Länder shall be autonomous and independent of one another in the management of their respective budgets. (2) The Federation and the Länder shall perform jointly the obligations of the Federal Republic of Germany resulting from legal acts of the European Community for the maintenance of budgetary discipline pursuant to Article 104 of the Treaty Establishing the European Community and shall, within this framework, give due regard to the requirements of overall economic equilibrium. (3) The budgets of the Federation and the Länder shall in principle be balanced without revenue from credits. The Federation and Länder may introduce rules intended to take into account, symmetrically in times of upswing and downswing, the effects of market developments that deviate from normal conditions, as well as exceptions for natural disasters or unusual emergency situations beyond governmental control and substantially harmful to the state’s financial capacity. For such exceptional regimes, a corresponding amortisation plan must be adopted. Details for the budget of the Federation shall be governed by Article 115 with the proviso that the first sentence shall be deemed to be satisfied if revenue from credits does not exceed 0.35 percent in relation to the nominal gross domestic product. The Länder themselves shall regulate details for the budgets within the framework of their constitutional powers, the proviso being that the first sentence shall only be deemed to be satisfied if no revenue from credits is admitted. (4) A federal law requiring the consent of the Bundesrat may establish principles applicable to both the Federation and the Länder governing budgetary law, the responsiveness of budgetary management to economic trends, and long-term financial planning. (5) Sanctions imposed by the European Community on the basis of the provisions of Article 104 of the Treaty Establishing the European Community in the interest of maintaining budgetary discipline, shall be borne by the Federation and the Länder at a ratio of 65 to 35 percent. In solidarity, the Länder as a whole shall bear 35 percent of the charges incumbent on the Länder according to the number of their

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inhabitants; 65 percent of the charges incumbent on the Länder shall be borne by the Länder according to their degree of causation. Details shall be regulated by a federal law which shall require the consent of the Bundesrat.

Article 109a [Budgetary emergencies]

To avoid a budgetary emergency, a federal law requiring the consent of the Bundesrat shall provide for:

1. the continuing supervision of budgetary management of the Federation and the Länder by a joint body (Stability Council),

2. the conditions and procedures for ascertaining the threat of a budgetary emergency,

3. the principles for the establishment and administration of programs for taking care of budgetary emergencies.

The decisions of the Stability Council and the accompanying documents shall be published.

Article 110 [Federal budget]

(1) All revenues and expenditures of the Federation shall be included in the budget; in the case of federal enterprises and special trusts, only payments to or remittances from them need be included. The budget shall be balanced with respect to revenues and expenditures. (2) The budget for one or more fiscal years shall be set forth in a law enacted before the beginning of the first year and making separate provision for each year. The law may provide that various parts of the budget apply to different periods of time, divided by fiscal years. (3) Bills to comply with the first sentence of paragraph (2) of this Article as well as bills to amend the Budget Law or the budget itself shall be submitted simultaneously to the Bundesrat and to the Bundestag; the Bundesrat shall be entitled to comment on such bills within six weeks or, in the case of amending bills, within three weeks. (4) The Budget Law may contain only such provisions as relate to federal revenues and expenditures and to the period for which it is enacted. The Budget Law may specify that its provisions shall expire only upon promulgation of the next Budget Law or, in the event of an authorisation pursuant to Article 115, at a later date.

Article 111 [Interim budget management]

(1) If, by the end of a fiscal year, the budget for the following year has not been adopted by a law, the Federal Government, until such law comes into force, may make all expenditures that are necessary:

(a) to maintain institutions established by a law and to carry out measures authorised by a law;

(b) to meet the legal obligations of the Federation;

(c) to continue construction projects, procurements, and the provision of other benefits or services, or to continue to make grants for these purposes, to the extent that amounts have already been appropriated in the budget of a previous year.

(2) To the extent that revenues based upon specific laws and derived from taxes, or duties, or other sources, or the working capital reserves, do not cover the expenditures referred to in paragraph (1) of this Article, the Federal Government may borrow the funds necessary to sustain current operations up to a maximum of one quarter of the total amount of the previous budget.

Article 112 [Extrabudgetary expenditures]

Expenditures in excess of budgetary appropriations or for purposes not contemplated by the budget shall require the consent of the Federal Minister of Finance. Such consent may be given only in the event of an unforeseen and unavoidable necessity. Details may be regulated by a federal law.

Article 113 [Increase of expenditures]

(1) Laws that increase the budget expenditures proposed by the Federal Government, or entail or will bring about new expenditures, shall require the consent of the Federal Government. This requirement shall also apply to laws that entail or will bring about decreases in revenue. The Federal Government

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may demand that the Bundestag postpone its vote on bills to this effect. In this event the Federal Government shall submit its comments to the Bundestag within six weeks. (2) Within four weeks after the Bundestag has adopted such a law, the Federal Government may demand that it vote on the law a second time. (3) If the bill has become law pursuant to Article 78, the Federal Government may withhold its consent only within six weeks and only after having initiated the procedure provided for in the third and fourth sentences of paragraph (1) or in paragraph (2) of this Article. Upon the expiration of this period such consent shall be deemed to have been given.

Article 114 [Submission and auditing of accounts]

(1) For the purpose of discharging the Federal Government, the Federal Minister of Finance shall submit annually to the Bundestag and to the Bundesrat an account of all revenues and expenditures as well as of assets and debts during the preceding fiscal year. (2) The Federal Court of Audit, whose members shall enjoy judicial independence, shall audit the account and determine whether public finances have been properly and efficiently administered. It shall submit an annual report directly to the Bundestag and the Bundesrat as well as to the Federal Government. In other respects the powers of the Federal Court of Audit shall be regulated by a federal law.

Article 115 [Limits of borrowing]

(1) The borrowing of funds and the assumption of surety obligations, guarantees, or other commitments that may lead to expenditures in future fiscal years shall require authorisation by a federal law specifying or permitting computation of the amounts involved. (2) Revenues and expenditures shall in principle be balanced without revenue from credits. This principle shall be satisfied when revenue obtained by the borrowing of funds does not exceed 0.35 percent in relation to the nominal gross domestic product. In addition, when economic developments deviate from normal conditions, effects on the budget in periods of upswing and downswing must be taken into account symmetrically. Deviations of actual borrowing from the credit limits specified under the first to third sentences are to be recorded on a control account; debits exceeding the threshold of 1.5 percent in relation to the nominal gross domestic product are to be reduced in accordance with the economic cycle. The regulation of details, especially the adjustment of revenue and expenditures with regard to financial transactions and the procedure for the calculation of the yearly limit on net borrowing, taking into account the economic cycle on the basis of a procedure for adjusting the cycle together with the control and balancing of deviations of actual borrowing from the credit limit, requires a federal law. In cases of natural catastrophes or unusual emergency situations beyond governmental control and substantially harmful to the state’s financial capacity, these credit limits may be exceeded on the basis of a decision by a majority of the Bundestag’s Members. The decision has to be combined with an amortisation plan. Repayment of the credits borrowed under the sixth sentence must be accomplished within an appropriate period of time.

Xa. State of Defence

Article 115a [Declaration of state of defence]

(1) Any determination that the federal territory is under attack by armed force or imminently threatened with such an attack (state of defence) shall be made by the Bundestag with the consent of the Bundesrat. Such determination shall be made on application of the Federal Government and shall require a two-thirds majority of the votes cast, which shall include at least a majority of the Members of the Bundestag. (2) If the situation imperatively calls for immediate action, and if insurmountable obstacles prevent the timely convening of the Bundestag or the Bundestag cannot muster a quorum, the Joint Committee shall make this determination by a two-thirds majority of the votes cast, which shall include at least a majority of its members. (3) The determination shall be promulgated by the Federal President in the Federal Law Gazette pursuant to Article 82. If this cannot be done in time, promulgation shall be effected in another manner; the determination shall be printed in the Federal Law Gazette as soon as circumstances permit. (4) If the federal territory is under attack by armed force, and if the competent federal authorities are not in a position at once to make the determination provided for in the first sentence of paragraph (1) of this Article, the determination shall be deemed to have been made and promulgated at the time the attack began. The Federal President shall announce that time as soon as circumstances permit.

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(5) If the determination of a state of defence has been promulgated, and if the federal territory is under attack by armed force, the Federal President, with the consent of the Bundestag, may issue declarations under international law regarding the existence of the state of defence. Under the conditions specified in paragraph (2) of this Article, the Joint Committee shall act in place of the Bundestag.

Article 115b [Power of command of the Federal Chancellor]

Upon the promulgation of a state of defence the power of command over the Armed Forces shall pass to the Federal Chancellor.

Article 115c [Extension of the legislative powers of the Federation]

(1) The Federation shall have the right to legislate concurrently for a state of defence even with respect to matters within the legislative powers of the Länder. Such laws shall require the consent of the Bundesrat. (2) To the extent required by circumstances during a state of defence, a federal law for a state of defence may:

1. make temporary provisions concerning compensation in the event of expropriation that deviate from the requirements of the second sentence of paragraph (3) of Article 14;

2. establish a time limit for deprivations of freedom different from that specified in the third sentence of paragraph (2) and the first sentence of paragraph (3) of Article 104, but not exceeding four days, for cases in which no judge has been able to act within the time limit that normally applies.

(3) To the extent necessary to repel an existing or imminently threatened attack, a federal law for a state of defence may, with the consent of the Bundesrat, regulate the administration and finances of the Federation and the Länder without regard to Titles VIII, VIIIa and X of this Basic Law, provided that the viability of the Länder, municipalities, and associations of municipalities, especially with respect to financial matters, is assured. (4) Federal laws enacted pursuant to paragraph (1) or clause 1 of paragraph (2) of this Article may, for the purpose of preparing for their enforcement, be applied even before a state of defence arises.

Article 115d [Urgent bills]

(1) During a state of defence the federal legislative process shall be governed by the provisions of paragraphs (2) and (3) of this Article without regard to the provisions of paragraph (2) of Article 76, the second sentence of paragraph (1) and paragraphs (2) to (4) of Article 77, Article 78, and paragraph (1) of Article 82. (2) Federal Government bills that the Government designates as urgent shall be forwarded to the Bundesrat at the same time as they are submitted to the Bundestag. The Bundestag and the Bundesrat shall debate such bills in joint session without delay. Insofar as the consent of the Bundesrat is necessary for any such bill to become law, a majority of its votes shall be required. Details shall be regulated by rules of procedure adopted by the Bundestag and requiring the consent of the Bundesrat. (3) The second sentence of paragraph (3) of Article 115a shall apply to the promulgation of such laws mutatis mutandis.

Article 115e [Joint Committee]

(1) If, during a state of defence, the Joint Committee by a two-thirds majority of the votes cast, which shall include at least a majority of its members, determines that insurmountable obstacles prevent the timely convening of the Bundestag or that the Bundestag cannot muster a quorum, the Joint Committee shall occupy the position of both the Bundestag and the Bundesrat and shall exercise their powers as a single body. (2) This Basic Law may neither be amended nor abrogated nor suspended in whole or in part by a law enacted by the Joint Committee. The Joint Committee shall have no power to enact laws pursuant to the second sentence of paragraph (1) of Article 23, paragraph (1) of Article 24, or Article 29.

Article 115f [Use of Federal Border Police – Extended powers of instruction]

(1) During a state of defence the Federal Government, to the extent circumstances require, may:

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1. employ the Federal Border Police throughout the federal territory;

2. issue instructions not only to federal administrative authorities but also to Land governments and, if it deems the matter urgent, to Land authorities, and may delegate this power to members of Land governments designated by it.

(2) The Bundestag, the Bundesrat and the Joint Committee shall be informed without delay of the measures taken in accordance with paragraph (1) of this Article.

Article 115g [Federal Constitutional Court]

Neither the constitutional status nor the performance of the constitutional functions of the Federal Constitutional Court or its judges may be impaired. The law governing the Federal Constitutional Court may be amended by a law enacted by the Joint Committee only insofar as the Federal Constitutional Court agrees is necessary to ensure that it can continue to perform its functions. Pending the enactment of such a law, the Federal Constitutional Court may take such measures as are necessary to this end. Determinations by the Federal Constitutional Court pursuant to the second and third sentences of this Article shall be made by a majority of the judges present.

Article 115h [Expiry of electoral terms and terms of office]

(1) Any electoral terms of the Bundestag or of Land parliaments due to expire during a state of defence shall end six months after the termination of the state of defence. A term of office of the Federal President due to expire during a state of defence, and the exercise of his functions by the President of the Bundesrat in case of the premature vacancy of his office, shall end nine months after the termination of the state of defence. The term of office of a member of the Federal Constitutional Court due to expire during a state of defence shall end six months after the termination of the state of defence. (2) Should it be necessary for the Joint Committee to elect a new Federal Chancellor, it shall do so by the votes of a majority of its members; the Federal President shall propose a candidate to the Joint Committee. The Joint Committee may express its lack of confidence in the Federal Chancellor only by electing a successor by a two-thirds majority of its members. (3) The Bundestag shall not be dissolved while a state of defence exists.

Article 115i [Powers of the Land governments]

(1) If the competent federal bodies are incapable of taking the measures necessary to avert the danger, and if the situation imperatively calls for immediate independent action in particular areas of the federal territory, the Land governments or the authorities or representatives they designate shall be authorised, within their respective spheres of competence, to take the measures provided for in paragraph (1) of Article 115f. (2) Any measures taken in accordance with paragraph (1) of this Article may be rescinded at any time by the Federal Government, or, with respect to Land authorities and subordinate federal authorities, by Minister-Presidents of the Länder.

Article 115k [Rank and duration of emergency provisions]

(1) Laws enacted in accordance with Articles 115c, 115e and 115g, as well as statutory instruments issued on the basis of such laws, shall suspend the operation of incompatible law so long as they are in effect. This provision shall not apply to earlier law enacted pursuant to Articles 115c, 115e or 115g. (2) Laws adopted by the Joint Committee, as well as statutory instruments issued on the basis of such laws, shall cease to have effect no later than six months after the termination of a state of defence. (3) Laws containing provisions that diverge from Articles 91a, 91b, 104a, 106 and 107 shall apply no longer than the end of the second fiscal year following the termination of a state of defence. After such termination they may, with the consent of the Bundesrat, be amended by a federal law so as to revert to the provisions of Titles VIIIa and X.

Article 115l [Repeal of emergency measures – Conclusion of peace]

(1) The Bundestag, with the consent of the Bundesrat, may at any time repeal laws enacted by the Joint Committee. The Bundesrat may demand that the Bundestag reach a decision on this question. Any measures taken by the Joint Committee or by the Federal Government to avert a danger shall be rescinded if the Bundestag and the Bundesrat so decide. (2) The Bundestag, with the consent of the Bundesrat, may at any time, by a decision to be

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promulgated by the Federal President, declare a state of defence terminated. The Bundesrat may demand that the Bundestag reach a decision on this question. A state of defence shall be declared terminated without delay if the conditions for determining it no longer exist. (3) The conclusion of peace shall be determined by a federal law.

XI. Transitional and Concluding Provisions

Article 116 [Definition of “German” – Restoration of citizenship]

(1) Unless otherwise provided by a law, a German within the meaning of this Basic Law is a person who possesses German citizenship or who has been admitted to the territory of the German Reich within the boundaries of 31 December 1937 as a refugee or expellee of German ethnic origin or as the spouse or descendant of such person. (2) Former German citizens who between 30 January 1933 and 8 May 1945 were deprived of their citizenship on political, racial or religious grounds, and their descendants, shall on application have their citizenship restored. They shall be deemed never to have been deprived of their citizenship if they have established their domicile in Germany after 8 May 1945 and have not expressed a contrary intention.

Article 117 [Suspended entry into force of two basic rights]

(1) Law which is inconsistent with paragraph (2) of Article 3 of this Basic Law shall remain in force until adapted to that provision, but not beyond 31 March 1953. (2) Laws that restrict freedom of movement in view of the present housing shortage shall remain in force until repealed by a federal law.

Article 118 [New delimitation of Baden and Württemberg]

The division of the territory comprising Baden, Württemberg-Baden and Württemberg-Hohenzollern into Länder may be revised, without regard to the provisions of Article 29, by agreement between the Länder concerned. If no agreement is reached, the revision shall be effected by a federal law, which shall provide for an advisory referendum.

Article 118a [New delimitation of Berlin and Brandenburg]

The division of the territory comprising Berlin and Brandenburg into Länder may be revised, without regard to the provisions of Article 29, by agreement between the two Länder with the participation of their inhabitants who are entitled to vote.

Article 119 [Refugees and expellees]

In matters relating to refugees and expellees, especially as regards their distribution among the Länder, the Federal Government, with the consent of the Bundesrat, may issue statutory instruments having the force of law, pending settlement of the matter by a federal law. In this connection the Federal Government may be authorised to issue individual instructions in particular cases. Unless time is of the essence, such instructions shall be addressed to the highest Land authorities.

Article 120 [Occupation costs – Burdens resulting from the war]

(1) The Federation shall finance the expenditures for occupation costs and other internal and external burdens resulting from the war, as regulated in detail by federal laws. To the extent that these war burdens were regulated by federal laws on or before 1 October 1969, the Federation and the Länder shall finance such expenditures in the proportion established by such federal laws. Insofar as expenditures for such of these war burdens as neither have been nor will be regulated by federal laws were met on or before 1 October 1965 by Länder, municipalities (associations of municipalities), or other entities performing functions of the Länder or municipalities, the Federation shall not be obliged to finance them even after that date. The Federation shall be responsible for subsidies toward meeting the costs of social security, including unemployment insurance and public assistance to the unemployed. The distribution of war burdens between the Federation and the Länder prescribed by this paragraph shall not be construed to affect any law regarding claims for compensation for consequences of the war. (2) Revenue shall pass to the Federation at the time it assumes responsibility for the expenditures referred to in this Article.

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Article 120a [Equalisation of burdens]

(1) Laws implementing the equalisation of burdens may, with the consent of the Bundesrat, provide that with respect to equalisation payments they shall be executed partly by the Federation and partly by the Länder acting on federal commission, and that the relevant powers vested in the Federal Government and the competent highest federal authorities by virtue of Article 85 shall be wholly or partly delegated to the Federal Equalisation of Burdens Office. In exercising these powers, the Federal Equalisation of Burdens Office shall not require the consent of the Bundesrat; except in urgent cases, its instructions shall be given to the highest Land authorities (Land Equalisation of Burdens Offices). (2) The second sentence of paragraph (3) of Article 87 shall not be affected by this provision.

Article 121 [Definition of “majority of the members”]

Within the meaning of this Basic Law, a majority of the Members of the Bundestag and a majority of the members of the Federal Convention shall be a majority of the number of their members specified by a law.

Article 122 [Date of transmission of legislative powers]

(1) From the date on which the Bundestag first convenes, laws shall be enacted only by the legislative bodies recognised by this Basic Law. (2) Legislative bodies and institutions participating in the legislative process in an advisory capacity whose competence expires by virtue of paragraph (1) of this Article shall be dissolved as of that date.

Article 123 [Continued applicability of pre-existing law]

(1) Law in force before the Bundestag first convenes shall remain in force insofar as it does not conflict with this Basic Law. (2) Subject to all rights and objections of interested parties, treaties concluded by the German Reich concerning matters within the legislative competence of the Länder under this Basic Law shall remain in force, provided they are and continue to be valid under general principles of law, until new treaties are concluded by the authorities competent under this Basic Law, or until they are in some other way terminated pursuant to their provisions.

Article 124 [Continued applicability of law within the scope of exclusive legislative power]

Law regarding matters subject to the exclusive legislative power of the Federation shall become federal law in the area in which it applies.

Article 125 [Continued applicability of law within the scope of concurrent legislative power]

Law regarding matters subject to the concurrent legislative power of the Federation shall become federal law in the area in which it applies:

1. insofar as it applies uniformly within one or more occupation zones;

2. insofar as it is law by which former Reich law has been amended since 8 May 1945.

Article 125a [Continued applicability of federal law – Replacement by Land law]

(1) Law that was enacted as federal law but that by virtue of the amendment of paragraph (1) of Article 74, the insertion of the seventh sentence of paragraph (1) of Article 84, the second sentence of paragraph (1) of Article 85 or of the second sentence of paragraph (2a) of Article 105, or because of the repeal of Articles 74a, 75 or the second sentence of paragraph (3) of Article 98 could no longer be enacted as federal law, shall remain in force as federal law. It may be superseded by Land law. (2) Law that was enacted pursuant to paragraph (2) of Article 72 as it stood up to 15 November 1994 but which, because of the amendment of paragraph (2) of Article 72, could no longer be enacted as federal law shall remain in force as federal law. A federal law may provide that it may be superseded by Land law. (3) Law that has been enacted as Land law but which, because of the amendment of Article 73, could not be enacted any longer as Land law shall continue in force as Land law. It may be superseded by federal law.

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Article 125b [Continued applicability of framework laws – Deviation power of the Länder]

(1) Law that was enacted pursuant to Article 75 as it stood up to 1 September 2006, and which could be enacted as federal law even after this date, shall remain in force as federal law. The powers and duties of the Länder to legislate shall in this regard remain unaffected. In the areas referred to in the first sentence of paragraph (3) of Article 72 the Länder may enact regulations that deviate from this law; however, in those areas covered by clauses 2, 5 and 6 of the first sentence of Article 72 the Länder may do so only if and insofar as the Federation has made use of its power to legislate after 1 September 2006, in those areas covered by clauses 2 and 5 beginning at the latest on 1 January 2010, in cases under clause 6 beginning at the latest on 1 August 2008. (2) The Länder may enact regulations deviating from federal regulations enacted pursuant to paragraph (1) of Article 84 as it stood up to 1 September 2006; up to 31 December 2008, however, they may deviate from regulations on administrative procedure only if, after 1 September 2006, regulations on administrative procedure in the relevant federal law have been amended.

Article 125c [Continued applicability of law within the scope of joint tasks]

(1) Law that was enacted by virtue of paragraph (2) of Article 91a in conjunction with clause 1 of paragraph (1) as it stood up to 1 September 2006 shall continue in force until 31 December 2006. (2) The regulations enacted in the areas of municipal traffic financing and promotion of social housing by virtue of paragraph (4) of Article 104a as it stood up to 1 September 2006 shall remain in force until 31 December 2006. The regulations enacted on municipal traffic financing for special programmes pursuant to paragraph (1) of Article 6 of the Municipal Traffic Financing Act, as well as the other regulations enacted pursuant to paragraph (4) of Article 104a as it stood up to 1 September 2006, shall continue in force until 31 December 2019, provided no earlier repeal has been or is determined.

Article 126 [Determination about continued applicability of law as federal law]

Disagreements concerning the continued applicability of law as federal law shall be resolved by the Federal Constitutional Court.

Article 127 [Extension of law to the French zone and to Berlin]

Within one year after promulgation of this Basic Law the Federal Government, with the consent of the governments of the Länder concerned, may extend to the Länder of Baden, Greater Berlin, Rhineland- Palatinate and Württemberg-Hohenzollern any law of the Administration of the Combined Economic Area, insofar as it remains in force as federal law under Article 124 or 125.

Article 128 [Continued authority to issue instructions]

Insofar as law that remains in force grants authority to issue instructions within the meaning of paragraph (5) of Article 84, this authority shall remain in existence until a law otherwise provides.

Article 129 [Continued authority to issue legal acts]

(1) Insofar as legal provisions that remain in force as federal law grant authority to issue statutory instruments or general administrative rules or to make administrative decisions in individual cases, such powers shall pass to the authorities that henceforth have competence over the subject matter. In cases of doubt the Federal Government shall decide in agreement with the Bundesrat; such decisions shall be published. (2) Insofar as legal provisions that remain in force as Land law grant such authority, it shall be exercised by the authorities competent under Land law. (3) Insofar as legal provisions within the meaning of paragraphs (1) and (2) of this Article grant authority to amend or supplement the provisions themselves or to issue legal provisions that have the force of laws, such authority shall be deemed to have expired. (4) The provisions of paragraphs (1) and (2) of this Article shall apply mutatis mutandis to legal provisions that refer to provisions no longer in force or to institutions no longer in existence.

Article 130 [Transfer of existing administrative institutions]

(1) Administrative agencies and other institutions that serve the public administration or the administration of justice and are not based on Land law or on agreements between Länder, as well as the Administrative Union of South West German Railways and the Administrative Council for Postal and Telecommunications Services for the French Occupation Zone, shall be placed under the control

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of the Federal Government. The Federal Government, with the consent of the Bundesrat, shall provide for their transfer, dissolution, or liquidation. (2) The supreme disciplinary authority for the personnel of these administrative bodies and institutions shall be the competent Federal Minister. (3) Corporations and institutions under public law not directly subordinate to a Land nor based on agreements between Länder shall be under the supervision of the competent highest federal authority.

Article 131 [Persons formerly in the public service]

The legal relations of persons, including refugees and expellees, who on 8 May 1945 were employed in the public service, have left the service for reasons other than those recognised by civil service regulations or collective bargaining agreements, and have not yet been reinstated or are employed in positions that do not correspond to those they previously held, shall be regulated by a federal law. The same shall apply mutatis mutandis to persons, including refugees and expellees, who on 8 May 1945 were entitled to pensions and related benefits and who for reasons other than those recognised by civil service regulations or collective bargaining agreements no longer receive any such pension or related benefits. Until the pertinent federal law takes effect, no legal claims may be made, unless Land law otherwise provides.

Article 132 [Retirement of civil servants]

(1) Civil servants and judges who enjoy life tenure when this Basic Law takes effect may, within six months after the Bundestag first convenes, be retired, suspended, or transferred to lower-salaried positions if they lack the personal or professional aptitude for their present positions. This provision shall apply mutatis mutandis to salaried public employees, other than civil servants or judges, whose employment cannot be terminated at will. In the case of salaried employees whose employment may be terminated at will, notice periods longer than those set by collective bargaining agreements may be rescinded within the same period. (2) The preceding provision shall not apply to members of the public service who are unaffected by the provisions regarding “Liberation from National Socialism and Militarism” or who are recognised victims of National Socialism, absent important personal grounds. (3) Persons affected may have recourse to the courts in accordance with paragraph (4) of Article 19. (4) Details shall be specified by a statutory instrument issued by the Federal Government with the consent of the Bundesrat.

Article 133 [Succession to the Administration of the Combined Economic Area]

The Federation shall succeed to the rights and duties of the Administration of the Combined Economic Area.

Article 134 [Succession to Reich assets]

(1) Reich assets shall, in principle, become federal assets. (2) Insofar as such assets were originally intended to be used principally for administrative tasks not entrusted to the Federation under this Basic Law, they shall be transferred without compensation to the authorities now entrusted with such tasks and to the extent that such assets are now being used, not merely temporarily, for administrative tasks that under this Basic Law are now performed by the Länder, they shall be transferred to the Länder. The Federation may also transfer other assets to the Länder. (3) Assets that were placed at the disposal of the Reich without compensation by Länder or municipalities (associations of municipalities) shall revert to those Länder or municipalities (associations of municipalities) insofar as the Federation does not require them for its own administrative purposes. (4) Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 135 [Assets in case of territorial changes between the Länder]

(1) If after 8 May 1945 and before the effective date of this Basic Law an area has passed from one Land to another, the Land to which the area now belongs shall be entitled to the assets of the Land to which it previously belonged that are located in that area. (2) The assets of Länder or other public-law corporations or institutions that no longer exist, insofar as they were originally intended to be used principally for administrative tasks or are now being so used, not merely temporarily, shall pass to the Land, corporation or institution that now performs those tasks.

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(3) Real property of Länder that no longer exist, including appurtenances, shall pass to the Land within which it is located, insofar as it is not among the assets already referred to in paragraph (1) of this Article. (4) Insofar as an overriding interest of the Federation or the particular interest of a region requires, a federal law may depart from the rules prescribed by paragraphs (1) to (3) of this Article. (5) In all other respects, the succession to and disposition of assets, insofar as it has not been effected before 1 January 1952 by agreement between the affected Länder or corporations or institutions established under public law, shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat. (6) Holdings of the former Land of Prussia in enterprises established under private law shall pass to the Federation. Details shall be regulated by a federal law, which may also depart from this provision. (7) Insofar as assets that on the effective date of this Basic Law would devolve upon a Land or a corporation or institution established under public law pursuant to paragraphs (1) to (3) of this Article have been disposed of by or pursuant to a Land law or in any other manner by the party thus entitled, the transfer of assets shall be deemed to have taken place before such disposition.

Article 135a [Old debts]

(1) Federal legislation enacted pursuant to paragraph (4) of Article 134 or paragraph (5) of Article 135 may also provide that the following debts shall not be discharged, or that they shall be discharged only in part:

1. debts of the Reich, of the former Land of Prussia, or of such other corporations and institutions under public law as no longer exist;

2. such debts of the Federation or of corporations and institutions under public law as are connected with the transfer of assets pursuant to Article 89, 90, 134 or 135, and such debts of these bodies as arise from measures taken by the bodies designated in clause 1;

3. such debts of the Länder or municipalities (associations of municipalities) as have arisen from measures taken by them before 1 August 1945 within the framework of administrative functions incumbent upon or delegated by the Reich to comply with orders of the occupying powers or to terminate a state of emergency resulting from the war.

(2) Paragraph (1) of this Article shall apply mutatis mutandis to debts of the German Democratic Republic or its institutions as well as to debts of the Federation or other corporations and institutions under public law that are connected with the transfer of assets of the German Democratic Republic to the Federation, Länder or municipalities, and to debts arising from measures taken by the German Democratic Republic or its institutions.

Article 136 [First convening of the Bundesrat]

(1) The Bundesrat shall convene for the first time on the day the Bundestag first convenes. (2) Until the election of the first Federal President, his powers shall be exercised by the President of the Bundesrat. He shall not have authority to dissolve the Bundestag.

Article 137 [Right of state employees to stand for election]

(1) The right of civil servants, other salaried public employees, professional or volunteer members of the Armed Forces, and judges to stand for election in the Federation, in the Länder or in the municipalities may be restricted by a law. (2) The election of the first Bundestag, of the first Federal Convention and of the first Federal President shall be governed by an electoral law to be enacted by the Parliamentary Council. (3) Until the Federal Constitutional Court is established, its authority under paragraph (2) of Article 41 shall be exercised by the German High Court for the Combined Economic Area, which shall make determinations in accordance with its procedural rules.

Article 138 [South German notaries]

Changes in the rules governing the notarial profession as it now exists in the Länder of Baden, Bavaria, Württemberg-Baden and Württemberg-Hohenzollern shall require the consent of the governments of these Länder.

Article 139 [Continued applicability of denazification provisions]

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The legal provisions enacted for the “Liberation of the German People from National Socialism and Militarism” shall not be affected by the provisions of this Basic Law.

Article 140 [Law of religious denominations]

The provisions of Articles 136, 137, 138, 139 and 141 of the German Constitution of 11 August 1919 shall be an integral part of this Basic Law.

Article 141 [“Bremen Clause”]

The first sentence of paragraph (3) of Article 7 shall not apply in any Land in which Land law otherwise provided on 1 January 1949.

Article 142 [Reservation in favour of basic rights in Land constitutions]

Notwithstanding Article 31, provisions of Land constitutions shall also remain in force insofar as they guarantee basic rights in conformity with Articles 1 to 18 of this Basic Law.

Article 142a [repealed]

Article 143 [Duration of deviations from the Basic Law]

(1) The law in the territory specified in Article 3 of the Unification Treaty may deviate from provisions of this Basic Law for a period extending no later than 31 December 1992 insofar and so long as disparate circumstances make full compliance impossible. Deviations may not violate paragraph (2) of Article 19 and must be compatible with the principles specified in paragraph (3) of Article 79. (2) Deviations from Titles II, VIII, VIIIa, IX, X and XI shall be permissible for a period extending no later than 31 December 1995. (3) Independently of paragraphs (1) and (2) of this Article, Article 41 of the Unification Treaty and the rules for its implementation shall also remain in effect insofar as they provide for the irreversibility of acts interfering with property rights in the territory specified in Article 3 of this Treaty.

Article 143a [Exclusive legislative power concerning federal railways]

(1) The Federation shall have exclusive power to legislate with respect to all matters arising from the transformation of federal railways administered by the Federation into business enterprises. Paragraph (5) of Article 87e shall apply mutatis mutandis. Civil servants employed by federal railways may be assigned by a law to render services to federal railways established under private law without prejudice to their legal status or the responsibility of their employer. (2) Laws enacted pursuant to paragraph (1) of this Article shall be executed by the Federation. (3) The Federation shall continue to be responsible for local passenger services of the former federal railways until 31 December 1995. The same shall apply to the corresponding functions of rail transport administration. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 143b [Privatisation of the Deutsche Bundespost]

(1) The special trust Deutsche Bundespost shall be transformed into enterprises under private law in accordance with a federal law. The Federation shall have exclusive power to legislate with respect to all matters arising from this transformation. (2) The exclusive rights of the Federation existing before the transformation may be transferred by a federal law for a transitional period to the enterprises that succeed to the Deutsche Bundespost Postdienst and to the Deutsche Bundespost Telekom. The Federation may not surrender its majority interest in the enterprise that succeeds to the Deutsche Bundespost Postdienst until at least five years after the law takes effect. To do so shall require a federal law with the consent of the Bundesrat. (3) Federal civil servants employed by the Deutsche Bundespost shall be given positions in the private enterprises that succeed to it, without prejudice to their legal status or the responsibility of their employer. The enterprises shall exercise the employer’s authority. Details shall be regulated by a federal law.

Article 143c [Compensation for the cessation of joint tasks]

(1) From 1 January 2007 until 31 December 2019, the Länder shall be entitled to receive annual payments from the federal budget as compensation for losing the Federation’s financial contributions resulting from the abolition of the joint tasks of extension and construction of institutions of higher

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education, including university hospitals and educational planning, as well as for losing financial assistance for the improvement of municipal traffic infrastructure and for the promotion of social housing. Until 31 December 2013, these amounts are to be determined by averaging the financial share of the Federation for the years 2000 to 2008. (2) Until 31 December 2013, the payments pursuant to paragraph (1) shall be distributed among the Länder in the form of: 1. fixed annual payments the amounts of which shall be determined according to the average share of each Land during the period 2000 to 2003; 2. payments earmarked for the functional area of the former joint financing. (3) Until the end of 2013, the Federation and the Länder shall review the extent to which the financing allotted to individual Länder pursuant to paragraph (1) is still appropriate and necessary for the discharge of their tasks. Beginning with 1 January 2014, the earmarking pursuant to clause 2 of paragraph (2) of the financial means allotted under paragraph (1) shall cease; the earmarking for the volume of the means for investment purposes shall remain unchanged. Agreements resulting from Solidarity Pact II shall remain unaffected. (4) Details shall be regulated by a federal law which shall require the consent of the Bundesrat.

Article 143d [Transitional provisions relating to consolidation assistance]

(1) Articles 109 and 115 in the version in force until 31 July 2009 shall apply for the last time to the 2010 budget. Articles 109 and 115 in the version in force as from 1 August 2009 shall apply for the first time to the 2011 budget; debit authorisations existing on 31 December 2010 for special trusts already established shall remain untouched. In the period from 1 January 2011 to 31 December 2019, the Länder may, in accordance with their applicable legal regulations, deviate from the provisions of paragraph (3) of Article 109. The budgets of the Länder are to be planned in such a way that the 2020 budget fulfils the requirements of the fifth sentence of paragraph (3) of Article 109. In the period from 1 January 2011 to 31 December 2015, the Federation may deviate from the provisions of the second sentence of paragraph (2) of Article 115. The reduction of the existing deficits should begin with the 2011 budget. The annual budgets are to be planned in such a way that the 2016 budget satisfies the requirement of the second sentence of paragraph (2) of Article 115; details shall be regulated by federal law. (2) As assistance for compliance with the provisions of paragraph (3) of Article 109 after 1 January 2020, the Länder of Berlin, Bremen, Saarland, Saxony-Anhalt, and Schleswig-Holstein may receive, for the period 2011 to 2019, consolidation assistance from the federal budget in the global amount of 800 million euros annually. The respective amounts are 300 million euros for Bremen, 260 million euros for Saarland, and 80 million euros each for Berlin, Saxony-Anhalt, and Schleswig-Holstein. The assistance payments shall be allocated on the basis of an administrative agreement under the terms of a federal law requiring the consent of the Bundesrat. These grants require a complete reduction of financial deficits by the end of 2020. The details, especially the annual steps to be taken to reduce financial deficits, the supervision of the reduction of financial deficits by the Stability Council, along with the consequences entailed in case of failure to carry out the step-by-step reduction, shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat and by an administrative agreement. There shall be no simultaneous granting of consolidation assistance and redevelopment assistance on the grounds of an extreme budgetary emergency. (3) The financial burden resulting from the granting of the consolidation assistance shall be borne equally by the Federation and the Länder, to be financed from their share of the value-added tax. Details shall be regulated by a federal law requiring the consent of the Bundesrat.

Article 144 [Ratification of the Basic Law – Berlin]

(1) This Basic Law shall require ratification by the parliaments of two thirds of the German Länder in which it is initially to apply. (2) Insofar as the application of this Basic Law is subject to restrictions in any Land listed in Article 23 or in any part thereof, such Land or part thereof shall have the right to send representatives to the Bundestag in accordance with Article 38 and to the Bundesrat in accordance with Article 50.

Article 145 [Entry into force of the Basic Law]

(1) The Parliamentary Council, with the participation of the members for Greater Berlin, shall confirm the ratification of this Basic Law in public session and shall certify and promulgate it. (2) This Basic Law shall take effect at the end of the day on which it is promulgated. (3) It shall be published in the Federal Law Gazette.

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Article 146 [Duration of the Basic Law]

This Basic Law, which since the achievement of the unity and freedom of Germany applies to the entire German people, shall cease to apply on the day on which a constitution freely adopted by the German people takes effect.

Extracts from the German Constitution of 11 August 1919 [Weimar Constitution]

Religion and Religious Societies

Article 136 (1) Civil and political rights and duties shall be neither dependent upon nor restricted by the exercise of religious freedom. (2) Enjoyment of civil and political rights and eligibility for public office shall be independent of religious affiliation. (3) No person shall be required to disclose his religious convictions. The authorities shall have the right to inquire into a person’s membership in a religious society only to the extent that rights or duties depend upon it or that a statistical survey mandated by a law so requires. (4) No person may be compelled to perform any religious act or ceremony, to participate in religious exercises, or to take a religious form of oath.

Article 137 (1) There shall be no state church. (2) The freedom to form religious societies shall be guaranteed. The union of religious societies within the territory of the Reich shall be subject to no restrictions. (3) Religious societies shall regulate and administer their affairs independently within the limits of the law that applies to all. They shall confer their offices without the participation of the state or the civil community. (4) Religious societies shall acquire legal capacity according to the general provisions of civil law. (5) Religious societies shall remain corporations under public law insofar as they have enjoyed that status in the past. Other religious societies shall be granted the same rights upon application, if their constitution and the number of their members give assurance of their permanency. If two or more religious societies established under public law unite into a single organisation, it too shall be a corporation under public law. (6) Religious societies that are corporations under public law shall be entitled to levy taxes on the basis of the civil taxation lists in accordance with Land law. (7) Associations whose purpose is to foster a philosophical creed shall have the same status as religious societies. (8) Such further regulation as may be required for the implementation of these provisions shall be a matter for Land legislation.

Article 138 (1) Rights of religious societies to public subsidies on the basis of a law, contract or special grant shall be redeemed by legislation of the Länder. The principles governing such redemption shall be established by the Reich. (2) Property rights and other rights of religious societies or associations in their institutions, foundations, and other assets intended for purposes of worship, education or charity shall be guaranteed.

Article 139 Sunday and holidays recognised by the state shall remain protected by law as days of rest from work and of spiritual improvement.

Article 141 To the extent that a need exists for religious services and pastoral work in the army, in hospitals, in prisons, or in other public institutions, religious societies shall be permitted to provide them, but without compulsion of any kind.


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WIPO Lex编号 DE227